Tomy und die Meerjungfrau

21. August 2013 von Steffi | 2 Kommentare

Ponton

Tomy holt den Ponton

Tomy fetching the ponton

Putzen

Dann wird das Schiff geputzt

He cleans the ship

ertappt

Ertappt! Er zieht die Meerjungfrau aus,

Got you! He undresses the mermaid,

Fühlen

fühlt, ob alles sitzt.

feels, if she is alright.

Done

Ja! Hier ist sie unsere Gallionsfigur!

Yes! Here she is!

Yemanja!

31. Juli 2013
von Steffi
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Ein Berg

So, jetzt sind wir also wieder zurück daheim und die große Frage lautet:

Hat sich der anfängliche Nebel in meinem Kopf aufgelöst?

Ja!

Und was sehe ich? Einen Berg…

Gut, wir haben gelernt mit unseren Geräten umzugehen, wir wissen jetzt, was nicht funktioniert und was gut, wir haben keine Scheu mehr vor funken, schleusen oder diversen beweglichen Brücken. Wir können eine Route planen, dabei auch Gezeiten berücksichtigen. Wir wissen, dass wir nicht gegen den Wind kreuzen können. Anfangs hatte ich schon bei der Begegnung mit vergleichsweise kleinen Frachtern einen Klumpen im Magen, doch jetzt weiß ich, dass Platz für alle ist, wenn frau die anderen gut im Auge oder AIS behält. Ich habe eine interessante Herangehensweise an Angst oder besser an die gedankliche Vorstellung von beängstigenden Situationen gefunden. Wir sind immer noch weit davon entfernt, Erfahrung zu haben – doch selbst wenn ich die hätte – den Respekt vor Wind und Wasser nicht zu haben, wäre fatal.

Und wir wissen jetzt, was vor uns liegt: Ein Berg Arbeit!

Weitere Ausrüstung kaufen, herstellen, montieren, Dokumente scannen, Musik laden, Verpflegung und Packlisten schreiben, einkaufen, verstauen, das Supportive Team zusammenstellen, Segel optimieren, Deck ausbessern, Haus und Garten “einmotten”, eine Route zumindest grob festlegen, mehr Bücher lesen…

Doch zwei Fragen bleiben unbeantwortet:

Wird es mir, Steffi, tatsächlich gelingen, auf die Freude zu verzichten, die mir das Zusammensein mit meinen Kindern bereitet? Und

Werde ich seekrank?

29. Juli 2013
von Steffi
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Kinder in Holland

Wie schaffen es holländische Kinder ihre Kindheit und Jugend zu überleben?

 

– sie werden meist zu Hause oder ambulant geboren

– sie werden direkt am Wasser groß, in Häusern deren Wohnzimmertüren unmittelbar ins Wasser führen oder in Gärten, die meist ohne Geländer an einen Kanal grenzen

– sie springen kopfüber von den Anlegern für die Berufsschifffahrt ins Wasser

– sie schwimmen quer durch oder auch mitten im Fahrwasser, und ja da kommen ganz schön große Kähne oder auch schnelle Motorboote.

– sie springen Trampolin ohne Schutznetz – und direkt ins Wasser

– sie laufen entlang Kaimauern, die kein Gitter haben

– sie leben in Häusern, deren Treppen so steil sind, dass man meint, man fällt beim Raufgehen hintenüber

– wenn sie klein sind, werden sie im halben Dutzend in Holzkisten vor den Fahrrädern transportiert

– und später fahren sie Fahrrad – ohne Helm!!! Und auch in Holland gibt es nicht überall Fahrradwege

 

Im Ernst – wie machen die das? Die deutschen Kinder würden das alles nicht überleben!

Und ich wette, sie bauen auch Flöße, klettern auf Bäume und auf Spielgeräten ohne TÜV-Zulassung!

 

How do Dutch kids survive their childhood and youth?

– often they are born at home or in special “birth houses”

– they grow up right next to the water, in houses which doors open immediately to waterways, with gardens ending in the water – no fence!

– they jump into the water headfirst where the larger vessels are mooring

– they swim in the middle of the fairways – and yes, there are large ships around!

– they jump on the trampoline without security net – directly into the water

– they run along quays without any security gates

– they live in houses with stairs so steep that you think you fall backwards when going upstairs

– when they are small they are transported by the dozen in wooden crates in front of bikes

– later they ride their bikes without wearing a helmet – and bike lanes are not everywhere!

Seriously – how do they manage? German kids would not survive!

19. Juli 2013
von Steffi
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Im Konvoi durch Amsterdam

Amsterdam bei Nacht!

Auch heute hatten wir einen “magischen” Brückenöffner: TORMENTA.

Kurz vor 10 Uhr 27 lösten all die kleinen Segelboote am Wachtsteiger vor der Eisenbahnbrücke in Gouda die Leinen, um sich schon mal davor anzustellen. Doch mein Blick zurück traf nicht Tomys Nicken, mit dem er mir “Leinen los” signalisiert:

“Holy Toledo! Will der auch da durch?”

TORMENTA schob mit einiger Geschwindigkeit auf die noch geschlossene Brücke zu – genau abgepasst ging sie auf, der Frachter durch und 5 oder 6 Segler hinterher. So kamen wir diesmal flott durch alle Brücken bis Alphen am Rijn! Hinter dem Braassemermeer bogen wir rechts ab Richtung Westeinder Plassen, Aalsmeer und Amsterdam.

Die Westeinder Plassen (Seen) müssen einst viel größer gewesen sein – heute ist viel davon gepoldertes Land: Villen, Yachthäfen, Schrebergärten und große Gärtnereien “schwimmen” im Wasser. Einmal mehr bin ich tief beeindruckt von Hollands Umgang mit dem Wasser!

Kurz vor dem Nieuwe Meer ist dann wieder Pause – die Autobahnbrücke nach Schiphol öffnet erst um acht Uhr abends. Wir essen und schlafen schon mal vor: Heute Nacht fahren wir durch Amsterdam!

Um halb neun legen wir am Wachtsteiger an, melden uns beim Schleusenwart für den Konvoi durch die nächtliche Stadt an. Und dann wird wieder gedöst…

Kurz nach elf kommt der Schleusenwart: Um ein Uhr geht die südliche Eisenbahnbrücke auf – für 10 Minuten, dahinter ist sofort die Schleuse, in die wir hoffentlich dann alle hineinpassen: Am Steiger warten sicher 20 bis 25 Segelboote.

Die Nacht ist mild, die Organisation gut, und auch wenn es nicht durch die Grachten sondern eher durch neuere Teile von Amsterdam geht – es ist eine schöne Stadt!

Ich stehe vor dem Mast und genieße…

 

Danke, Amsterdam!

17. Juli 2013
von Steffi
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Noch mehr Brücken

Ich kann die Brücke öffnen! Ich kann die Brücke öffnen!

Ich habe die Macht, eine Ziehbrücke außerplanmäßig zu öffnen!

Aber soweit sind wir ja noch gar nicht! Von Herkingen ins Hollandsdiep brauchten wir doch recht lange – Es dauert seine Zeit, bis 25 Schiffe, große Motoryachten, kleine Motorboote, Segelschiffe bis hin zu den kleinen Fahrtenbooten der Pfadfinder, in den Schleusen festgemacht sind, auch dann wenn alles völlig reibungslos geht. So kamen wir nur bis Willemstad – das in Nord Brabant, nicht das auf den Antillen!

Willemstad, benannt nach Willem von Oranien bekam 1585 Stadtrechte. es war lange Zeit eine Festung. 1940 spielte es eine wichtige Rolle bei der Verteidigung Hollands gegen die Deutschen. es muste aber aufgegeben werden. Die sternförmige Festungsgraben, die hohen Wälle mit den Bunkern darinnen sind heute noch Zeugen der Vergangenheit.

Von Willemstad wollten wir bis ins Braassemermer, doch da lagen einige Brücken dazwischen.

Die überpünktliche Öffnung der Eisenbahnbrücke in Dordrecht schafften wir haarscharf. Doch dann standen wir vor der nächsten Brücke, welche zur vorgesehenen Zeit einfach zu blieb. Eine viertel Stunde vorher wollte ich uns per Marifon, holländisch für Funk, auf Kanal 22 noch erkundigen – keine Antwort. Ich versuchte es immer wieder – keine Antwort. 10 Minuten nach der Öffnungszeit war es mir zu dumm, ich rief die Verkehrszentrale in Dordrecht:

“Goedemiddag, this is sailing yacht Yemanja in front of Ablasserdamsebrug. It does not answer on channel 22. It did not open at 12:15 – when will it open next time?”

“It did not open at 12:15?”

“No!”

“Stand by!”

Kurze Zeit später:

“There will be an extra opening in five minutes”

“Thank you!”

Leider versagten meine magischen Brückenöffnungskünste bei der Eisenbahnbrücke in Gouda: Sie war komplett geschlossen, nächste Öffnung 20:27.

Es war gerade 4 Uhr nachmittags und wir hatten gehofft, mit der Öffnung für die Berufsschifffahrt mit durchschlüpfen zu können. Aber nix da!

Doch wir sind ja flexibel! (Tomy körperlich gerade weniger, nachdem er vor ein paar Tagen zwischen Steg und Anker ins Wasser fiel, weil eine Leiter am Steg zusammenbrach)

Also rein nach Gouda, zur Wassersportvereinigung! Dieser Hafen war sehr voll, doch an einem Arbeitsponton war noch ein Plätzchen frei für uns,  es war ruhig, mit Strom – was will man mehr?

Ein hübsches Städtchen?

Das ist “Chauda” auch!