31. Juli 2014
von Steffi
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Barfuß in Viana do Castelo

Die Barfußroute! Endlich haben wir sie erreicht, wenn auch vielleicht nur bis zum nächsten Nebel. Vor Viana do Castelo fror ich noch im kräftigen Wind, schaute sehnsüchtig auf den Berg hinter der Hafeneinfahrt:

“Noch ein Stück, noch eines – gleich sind wir im Windschatten, dann wird es bestimmt wärmer, noch ein kleines Stück, dann frier ich nicht mehr…”
Peng!
Da haute uns die Hitze um!

Peng machte auch der Baum ein paar Mal unterwegs, nein, keine Patenthalse, aber mit wenig Wind und Welle ist ein Vorwindkurs selbst mit Bullenstander und perfekt steuerndem Windpilot kein reines Vergnügen, der Baum ist kaum so fest zu binden, dass er nicht doch etwas schlägt. Irgendwie war gestern der Wurm drin. Bedingt durch zu viel angesagten Wind für montags Nachmittag und Abend, hatten wir unser Vorhaben vor den Islas Cies zu ankern aufgegeben, worüber ich doch etwas enttäuscht war. Nervös machte mich der Gedanke an die Einfahrt in Viana do Castelo, oder genauer die Hinweise im Reeds Nautical Almanac, dass Portugals Häfen bei Wind und Welle schwer bis gar nicht anlaufbar sind. Und wie das so ist, fand meine innere Unruhe auch Ausdruck

Wir setzten das Großsegel noch in der Bucht vor Baiona, wo nur wenig Wind war. Ein, zwei Meilen später blies es mit 22 Knoten, wir hatten mit Groß und Fock zu viel Tuch drauf, ich brauchte meine ganze Kraft um zu steuern. Also sollte ich die Fock einholen, doch sie bewegte sich keinen Millimeter, Tomy musste nach vorne, um die Fockschot, die sich um die Klampe gelegt hatte, zu lösen. Doch meine Kraft reichte immer noch nicht, die Leine rutschte durch meine Hände, die Handschuhe machten es noch schlimmer – bevor ich die Winschkurbel draußen hatte, zog Tomy an der Leine – weg war die Genua.

Das sind so die Momente, in denen ich mir denke: “Scheiße, was machst du, wenn Tomy aus irgendeinem Grund ausfällt?”  Wind und Wellen waren ja im Grunde harmlos!

Dann war der Wind plötzlich weg, fiel auf  7 Knoten, jetzt Vorwindkurs, da spielt  Yemanja in den Wellen, bewegt sich aber kaum vorwärts. Also auch das Groß weg, Dieselwind an, dabei immer Ausschau haltend, denn die Fischernetze vor Portugal sind nur mit schwarzen Fähnchen gekennzeichnet. Die sieht frau erst kurz vorm Drüberfahren. Tomy war dabei die ganze Zeit unleidlich, weil er schließlich um die Welt SEGELN will…

Nur leider nutzt es gar nichts, die Dinge anders haben zu wollen, als sie sind – im Gegenteil, normalerweise wird alles nur schlimmer. Es nutzt auch nichts, wenn ich Tomys Reaktion anders haben will…

Ich erkenne meinen Anteil, dich als meinen Spiegel, bitte vergib mir, ich vergebe dir, ich liebe dich, ich liebe mich, Danke (für die Erkenntnis)!
Ah, Ho’oponopno verfehlt selten seine Wirkung!

Drei Meilen vor Viana do Castelo frischte der Wind wieder auf 22 Knoten auf, doch wir hatten keine Lust mehr auf Action, die Segel blieben unten, der Motor an. So folgten wir dem spanischen Boot vor uns durch die offene Brücke in die kleine Marina. Am Steg winkten schon Leentje und Patrick, das belgische Pärchen von der Silmaril, das wir seit Camaret sur Mer immer wieder treffen.

Das Wiedersehen feierten wir im alten Fischerhafen, der mit seinen bunten Häuschen neben dem Fort liegt. In der Tasquinha da Linda gibt es Brot mit Butter, Käse und Oliven, köstliche Bolinhos de Bacalhau, kleine Garnelen, leckeren gegrillten Fisch, fangfrisch, und guten Wein, danach frisches Obst für 30 Euro pro Person. Das können wir nur genießen!

Zu genießen gibt es hier vieles:

– Die Aussicht von der Kuppel der Basilika der Heiligen Luzia, auch Tempel des Heiligen Herzens von Jesu, soll laut National Geografic die drittschönste der Welt sein. Ich sag’ dazu nichts, seht und entscheidet selbst:

– Der Duft der Eukalyptusbäume beim Abstieg von der Basilika (Rauf ging es mit dem Bähnchen)

–  Herzen – das Symbol der Stadt ist ein Herz, es mutet orientalisch an und soll das Herz des portugiesischen Volkes darstellen. So verstehe ich sowohl die unverständliche Übersetzung in der Broschüre als auch das portugiesische Original. Jedenfalls prangt dieses Herz auf den typischen Stickereien, es hängt gülden von Ohren oder über Busen, es verziert Keramik, Schürzen und Geschirrtücher. Es ist unmöglich zu übersehen.

– Der Blumen- und Stolenbaldachin in den kleinen Gassen der Altstadt:

Blumenhimmel

Blumenhimmel
Tücherhimmel

Tücherhimmel

– Jede Menge Kirchen, hübsche Plätze und reich verzierte Häuser, mit schmiedeisernen Balkonen, mit Kacheln oder steinernen Ornamenten verzierten Fassaden – leider ist es fast unmöglich diese in den engen Gassen zu fotografieren.

– Kramläden wie zu Omas Zeiten, jede Menge Bäckereinen mit süßen Schleckereien, und einen gut sortierten Fleischer – hier wird das Tier insofern gewürdigt, als nichts weggeworfen wird, Hühnerbeine, Hals, Herz, Leber und Magen kommen noch in die Suppe, vom Rind werden nicht nur Steak sondern auch Herz und Magen verkauft, ebenso wird alles vom Schwein verwendet, so wie ich es aus meiner Kindheit kenne.

Kramladen

Kramladen

– ein liebevolles und modernes Trachtenmuseum, in dem frau auch viel über das Leben der Menschen hier erfährt. Es gab eine Tracht, die nur zum Sammeln von Kelp, mit dem die Felder gedüngt wurden, getragen wurde. Sie war aus Wolle, weil beim stundenlangen Waten in den Wassern des Atlantiks die nasse Wolle trotzdem wärmte. Die Hirten schützen sich mit Strohüberwürfen. Am schönsten sind natürlich die Festtrachten, die A Vianesa oder Lavradeira war besonders Farbenprächtig – rot. Sie war mit gestickten Ornamenten und Blumen verziert, um den Reichtum der Menschen und der Fruchtbarkeit des Landes zu zeigen. Nach der eigentlichen Trauerzeit, oder wenn die Frau einen Verwandten, der fern war, vermisste, war die Tracht genauso reich verziert, aber in dunklen Farben, meist blau gehalten.
Im oberen Stockwerk ist zur Zeit eine Ausstellung der Schmuckstücke der Künstlerin Fernanda Vilas Boas zu sehen: Diese Fantasie, diese Extravaganz, diese Farben, alles modern und doch die Tradition der Gegend würdigend – toll. Und praktisch untragbar.

A Vianesa

A Vianesa

– freundliche Menschen, gut die treffen wir überall, aber warum nicht erwähnen? Der Hafenmeister hier behandelt uns alle, als wären wir Gäste in einem exkusiven Hotel. Außerdem sprechen die Menschen hier die zweitschönste Sprache der Welt: Portugiesisches Portugiesisch! 3x dürft ihr raten, welche ich noch schöner finde!

Viana do Castelo, erkundigt in Sandalen, kommt uns vor wie Brasilien mit europäischen Annehmlichkeiten. “Wer es mag, kommt, wer es liebt, bleibt”, behauptet der Slogan der Stadt. Und “Viana bleibt im Herzen”.

In unserem bestimmt, neben vielen anderen schönen Orten auf dieser Welt!

Irdische und himmlische Bedürfnisse vereint

Irdische und himmlische Bedürfnisse vereint

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The barefoot route! We have reached it finally, or at least till the next fog. In front of Viana do Castelo I was still freezing, looking longingly to the hill behind the port entrance: ” Just a view more minutes and the wind will stop, then I will be warm!”
Peng!
The heat was hitting us!

“Peng” was the noise of the day, nothing serious, but going with not much wind from behind through waves is not much fun. I was disappointed as we had to skip anchoring at Islas Cies, due to 30 knots wind and waves. I was also nervous, as the Reeds Nautical Almanac states, that the entrance in Portuguese ports can be impossible in wind and swell. Well, and of course my inner fear manifested outside.

We raised the mainsail and the foresail in the bay of Baiona, there was hardly any wind. But one or two miles out, there it was with 22 knots, I could hardly steer. We had to take down  the foresail, but again, I was not strong enough. Luckily Tomy managed within seconds, but it is an uncertain feeling. What if for some reason he is unable to do so? How can I cope?

Suddenly the wind was gone back to 7 knots, enough for Yemanja to play, but not to move on. So we removed the mainsail as well and turned on the engine. Tomy way grumpy, as he wants to SAIL around the world…

Unfortunately nothing gets better, if you want things to be different than they are. Usually things get worse. And it does not help, if I want him to react differently…

I realize my share, please forgive me, I forgive you, I love you, i love myself, thanks (for the lesson learned)
Ah, Ho’oponopono rarely ever fails me!

3 miles before Viana do Castelo the wind came back, but now we were too lazy to raise sails. We followed the Spanish boat through the open bridge into the small marina. Leentje and Patrick, whom we first met in Camaret sur Mer were waiting for us.

We celebrated the reunion in the old fishing harbour, which is near the fort. In the Tasquinha da Linda you can have bred wiht butter, cheese and olives, Bolinhos de Bacalhau, small shrimps, delicious grilled fish, tasty wine and fresh fruit for 30 Euros a person. All we can do is enjoy this!

There is s lot to enjoy in Viana do Castello:

– The view from top of the Basilica Santa Lucia is according to National Geografic he third best in the world. I am saying nothing, decide for yourself:

– The smell of the eucalyptus when wandering down from the basilica (We went up with the small train)

–  Hearts – the symbol of the town is a heart, which looks quite oriental and stands for the heart of the Portuguese people. At least that is, what I understand.  Anyway you can find it everywhere: On traditional embroidery, in earrings and as pendant, on aprons and ceramics. There is no way to miss it.

– Flowers and scarves hanging above the streets.

– Lots of curches, beautiful houses and little places

– a very interesting and modern museum for traditional costumes, where you can also learn al lot about the life of the people here, as it is mirrored in the clothes. There was a costume only worn for collecting kelp. It was woolen, as the wet wool kept warm when waddling in the cold Atlantic sea.  They used the kelp to fertilize the fields. The guardians used kind of ponchos made of straw. Of course the most beautiful costumes were made for festivities. A Vianesa or Lavradeira used to be very colorful – mainly red. The embroideries ornaments and flowers symbolized  the richness of the people and the fertility of the country. Women still mourning or missing somebody, who lived far away wore the same  costume, but it was less colorful, darker, mainly blue.
There was also an exhibition of jewelry, made by a local artist, Fernanda Vilas Boas: full of fantasy, extraordinary, colorful, honoring the tradition of the area and still very modern. And practically not wearable.

– old fashioned shops, selling everything; lots of bakeries where you can get sweet treats and a butcher, where animals are still honored by using everything, including legs, hearts, lungs, ears …, like my parents did, when I was a kid.

– very friendly people. Okay, we meet friendly people everywhere, but why not mention? The harbour master here treats everybody like a special guest. Also the people here speak the second most beautiful language in the world: Portuguese Portuguese. You may guess, which one I consider to be the most beautiful.

Viana do Castelo, explored in sandals, seems like Brazil but with European comfort. “Who likes it, comes, who loves it stays.” is the slogan of the town. Or: ” Viana stays in the heart.”

It will stay in ours, together with other beautiful locations in this world.

29. Juli 2014
von Steffi
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Eindrücke von den Rias Baixas in Galicia

… Mitternacht, wir liegen vor Anker, nähert sich langsam ein Licht. Quer kommt ein Fischerboot auf uns zu. Beim Näherkommen beobachten wir,  wie  sich das Boot über eine Winde an einem Seil entlang zieht, dabei  kommen in regelmäßigen Abständen Körbe hoch. Ein Fischer öffnet sie, wirft alles zurück ins Meer, nur ein Kalamar muss dran glauben. Direkt vor unserem Bug, wir fürchten schon, dass unser Anker hochkommt, drehen die  Fischer ab, im Wegfahren werfen sie die leern Körbe wieder über Bord.

… Morgens dann Böllerschüsse – kein Festtag in Galicien vergeht ohne Böller! Zwischen Virgen del Carmen und Jakobitag gibt es ja besonders viele Festtage und danach sicher einige Anlässe. Es böllert rund um die Uhr. Diesmal werden sie am Berg vor Muros gezündet, das Echo rauscht im Kreis durch den Ria, um uns herum, zurück zum Ausgangspunkt. Ist schon ziemlich eindrucksvoll!

… Nebel, mehr oder weniger dicht, am frühen Morgen, durchbrochen von den ersten Sonnenstrahlen – mit welch wunderbar friedlicher und mystischer Stimmung beginnt hier beinahe jeder Tag! Das Beste daran ist, dass frau nicht um halb sechs Uhr früh aufstehen muss, um dies zu genießen: sieben, halb acht reicht völlig. Der Nachteil der hohen Luftfeuchtigkeit ist, dass die Sicht auf diese grandiose Landschaft, das Wasser mit den recht hohen Bergen dahinter, fast immer verschwommen ist.

…Tuut…tuut…tuut…tuuuuuuuuuuuut – ich erwache von etwas, das wie das Tuten eines nicht aufgelegten Telefons klingt. Ein verschlafener Blick aufs Handy – nein, das kann es nicht sein. Ein Blick aus dem Fenster und alles ist klar – genau das ist es nicht: Dichter Nebel liegt über der Bucht, heute wabbelt er bis in die frühen Abendstunden um sonnenbeschienene Flecken herum, das Nebelhonr des Leuchtturms verstummt den ganzen Tag nicht.

… Vor uns brodelt  das Wasser, Möwen kreisen darüber, fallen wie Steine vom Himmel, tauchen tief ein, um einen Fisch zu fangen. Das, was da wuselt, ist eine Delphinschule, die einen Fischschwarm jagt, ihn zusammentreibt, den Möwen vor den Schnabel.

… Die Rias sind voller Muschelfarmen, riesige Miesmuscheln gibt es hier, mit Bart und allen möglichen Schalengetier bewachsen werden sie verkauft.

… Obst gibt es viel zu kaufen, vier, fünf Sorten Pfirsiche, Kirschen, Orangen, Äpfel, Birnen, Bananen, Melonen, Mirabellen, doch Gemüse ist rar und von eher schlechter Qualität: Der Brokkoli ist gelb, der Salat verwelkt, das Kraut sieht verhungert aus, die Zucchini sind ausgewachsen, Basilikum und Sellerie unbekannt, Petersilie ein Glücksfall. Die Tomaten sehen jedoch echt aus, sprich sie haben Fehler und Geschmack, auch die Paprika sind gut, die kleinen grünen Pimentos sind köstlich und fast umsonst!

… Pfft… Pfft… Tomy setzt das Segel, neben der Muschelfarm, ich halte Yemanja im Wind; ein schneller Blick nach links, Richtung Geräusch – zwei große Delphine ziehen ruhig und elegant ihre Bahn direkt vor unserm Schiff, tauchen auf und unter, lassen sich nicht von uns beirren.

… Nochmal Mitternacht: Am Platz toben die Kinder, alles was laufen kann spielt Fußball, alles was im Wagen liegt schläft. Die Eltern sitzen in den Restaurants rundherum, stehen an der Bar, alles ganz entspannt – die nächste Siesta kommt bestimmt.

… Ich rette ein Lamm, oder zumindest würde ich das gerne. Immer, wenn ich an einem dieser pechschwarzen jungen Männer mit den freundlichen Gesichtern, in die sich niemand zu blicken wagt, vorbeikomme, fällt mir “Das Schweigen der Lämmer ein.” Ich denke daran, dass sie übers Meer kamen, daran was in ihnen steckt: Mut, Verzweiflung, Tod und Entbehrung, Abschied, Sehnsucht, Enttäuschung und jede Menge Hoffnung. Ich kaufe ein Armband, mehr fällt mir im Moment nicht ein, und hoffe, dass wenigstens dieses eine Lamm heute Nacht gut schlafen kann.

… Tomy hilft zwei spanischen Seglern beim Anlegen: Einer arbeitet in Brasilien für eine deutsche Firma, er verabscheidet sich per Handschlag. Der andere bringt als Dank zwei Flaschen Franziskaner Weißbier und ein paar gebrannte Mandel vorbei. Ein nettes Volk!

… Abends, in Baiona, am Nationalfeiertag Galiciens: In der Bucht wird gefeiert, Böllerschüsse auf den Bergen gehen über in das rhythmische Trommeln einer Bateria am anderen Ufer. Für uns ist es halt eine Bateria, eine Trommelgruppe – Danke, Galicien, du bist wunderschön, einen Besuch mehr als wert, und jetzt wird es Zeit, weiterzuziehen!

… Midnight, we are anchoring, when a light is slowly approaching us.  It is a fishing boat, towing itself on a line through the bay. The fisher man pull up baskets, and empty them back into the sea. They keep only one calmar. They stop right in front of us, just when we are start worrying about our anchor – will they pull it up? But they leave, throwing the empty baskets back into the sea.

…  Shooting in the morning – there is no festivity in Galicia without shooting, maybe no day at all, day and night. This time they shoot in the hills nearby Muros, the echo wanders in a circle around the bay. It’s quite impressing.

… each morning starts with fog or mist, with some sun coming through – it’s magic and peace are in the air. And the best is that I do not have to get up half past five in the morning to enjoy it: seven, half past seven is early enough. The disadvantage of the humidity is the poor sight wich stays all day and makes it impossible to see the impressing  landscape, the water surrounded by high hills.

…Tuut…tuut…tuut…tuuuuuuuuuuuut – a noise similar to a phone not hang up properly awakens me. A quick look on my cell phone, no that’s impossible. Another glimpse out of the window and all is clear – or better it is not. Thick fog is hanging in the bay, today it wobbles around sunny patches till the sun sets. The fog signal of the light tower never stops.

… The water  in front of us is boiling, sea gulls are hunting. Like stones they drop into the water,  catching fish. What makes the water wobbly is a hunting school of dolphins.

… The Rias are full of shellfish farms. The mussels sold are huge, the look very natural, still with beards and other shells on them.

… Quite a variety of fruits are sold, peaches, four or five different kinds, cherries, apples, oranges, bananas, melons and more, but the veggies do not look good. The broccoli is yellow, the salad soft, cabbage looks crabby , zucchini are huge, basil and celery are unknown, parsley a rare find. only the tomatoes and paprika look good, the small pimentos are delicious.

… Pfft… Pfft… Tomy raises the sails, right next to the shellfish beds, I keep Yemanja in the wind; a quick glance to the right – two large dolphins swim quietly and elegantly in front of our ship, they dive and raise, do not care about anything else than their rhythm.

… Midnight again: Kids are playing cheerfully on the plaza. The ones that can walk are playing football, the other ones sleep in their trolleys. The parents are in the surrounding restaurants, at the bar, enjoying life. All are relaxed: The next siesta will come for certain.

… I am saving a lamb, or at least I wish I could. Each time I see one of these deep black young man, with their friendly faces no one dares to look at,  I remember “The Silence of the Lambs”. I remember that they crossed the sea to come here, I think of what is in them, courage, despair, death and endurance, good byes and longing, disappointment and a huge load of hope. I buy a bracelet, hoping that at least this one lamb will be able to sleep well tonight.

… Tomy helps two Spanish boats into berth. One sailor works in Brazil for a German Company, the other presents us with two bottles “Franziskaner Weißbräu” and some roasted almonds. Very nice people!

… In the evening, Abends, in Baiona, it is the national holiday: There are festivities in the bay, shooting on the hills, the sound of drumming reach our ears. Thank you, Galicia, you are beautiful, well worth a visit, and now it is time to go on!

28. Juli 2014
von Steffi
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Baiona

Baiona – der Ort, an dem der erste Angehörige der First Nation (Indianer) in der Alten Welt starb. Andere kennen ihn vielleicht als jenen Ort, an dem die Pinta, eines der beiden Schiffe aus der Flotte von Columbus, nach Spanien zurückkehrte. Die Bewohner dieser Stadt waren die ersten in Europa, die von der Entdeckung der Neuen Welt erfuhren. Heute ist es eine kleine Stadt, mit schönen Stränden, einer malerischen Festung, in einer heimeligen Bucht gelegen, die hauptsächlich von Touristen lebt und dabei dem digitalen Zeitalter hinterher hinkt: Wir haben vier Wifi Netze versucht, mit je drei Geräten, keines ist stabil, jedes braucht  Minuten um eine Seite aufzubauen…

Baiona – the location where the first member of the First Nation died in the Old World. Others know that the caravel Pinta, one of the ships of Columbus’ fleet returned to. The inhabitants of Baiona were the first ones in Europe that learned about the discovery of the New World. Today it is a small town with nice beaches, a pituresque fort, located in a homely bay, living of tourists. Also it is way behind modern digital time: We tried four networks, each with three devices, none was stable, all took minutes to built up a page…

27. Juli 2014
von Steffi
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Mojitos

Einer jener Abende, die frau nie vergisst, einer, der für immer im Gedächtnis bleibt, verbracht mit  guten Freunden, bei einem Glas Wein, oder auch zwei und mit gutem Essen…

Auch wenn wir Christine, Heinz, Walter und Elke erst vor ein paar Tagen kennengelernt haben, so verbindet uns doch das gemeinsame Ziel “Weit und lange segeln” und das schon erreichte “Biskaya hinter uns”. Tipps und Wetterkarten werden ausgetauscht. Unterwegs ist jeder irgendwann auf Hilfe angewiesen, jeder steht vor den gleichen Herausforderungen und Hindernissen, das verbindet in einer Art und Weise, die im üblichen täglichen Trott nur schwer zu erreichen ist.

Wir hatten die vier überzeugt, dass  Combarro unbedingt sehenswert ist. Gestern Nachmittag legten sie neben uns an, am Abend zeigten wir ihnen diesen überraschend hübschen und in Deutschland vollkommen unbekannten Ort. Wir zogen durch die Gassen, fotografierten, schnupperten in die Bodegas und Tapas Bars. Am Ende der Straße führten steile Stufen hinab in einen von Weinreben überdachten Hof, einfache Tische und Stühle darunter, direkt am Meer – eindeutig keine hochprofessionelle Schickimicki Tapas Bar, eher etwas wie bei Muttern…

Muttern, groß und kräftig, offenes Gesicht, saß in der Kittelschürze am ersten Tisch, ich glaub beim Kreuzworträtsel, und wusste nicht so recht, ob sie sich über die ersten Gäste des Abends freuen sollte oder nicht.

“Bebida? Comida? Trinken? Essen?”

Wir gaben ihr zu verstehen, dass wir zu sechst sind und essen wollten. Widerstrebend und schwerfällig, doch durchaus freundlich, erhob sie sich von ihrem Stuhl, um vom schönstgelegenen Tisch die halbleeren Biergläser abzuräumen. Sie empfohl uns den lokalen Weißwein, unbedingt. Der rote wäre auch lokal, aber nicht ganz so, lieber der weiße… Ich wollte erst Bier, drei dennoch Rotwein, zwei Weißwein. Die Speisekarte hatte sie im Kopf: kleine Fische, große Fische, Pulpo, Chipirones, Pimenta Padron, Cordeiro – Lamm, ein paar Worte deutsch konnte sie.

Dieser Moment als sie den leicht zerfledderten Collegeblock hinterm Rücken hervorholte um die Bestellung aufzunehmen! Wie die Karikatur einer strengen Lehrerin stand die da in ihrem blauen Kittel mit erhobenen Bleistift vor uns!

Muttern begab sich erst mal lange hinter die Theke. Nach gefühlten 10, 15 Minuten brachte sie schlurfenden Schrittes drei Gläser mit Weißwein, fest gehalten mit zwei Händen. Ja, genau drei. So kam ich in den Genuss, diesen zu kosten und für ausgezeichnet zu befinden – meinem Vater, meinem Bruder und meiner Schwägerin hätte dieser auch sehr gut geschmeckt. Auch der Rotwein, schlurfend, drei in zwei Händen vor sich hergehalten gebracht, war lecker, das Bier schnell weg!

Dann verschwand Muttern hinter der spanischen Wand und begann zu kochen. Erst den Pulpo, dann – etwa 10 Minuten später – die kleinen Fische, dann die kleinen grünen Paprika (immer mit Zubereitungszeit dazwischen), dann die großen Fische , die eigentlich auch klein waren, danach die Chipirones, die kleinen Tintenfische, und zu guter Letzt das von Heinz heiß ersehnte Lamm: Er isst keinen Fisch. Lamm mag er eigentlich auch nicht. Das Brot, glaub ich, mochte er.

Dazwischen brachte der Sohn des Hauses, vielleicht 16 oder 17, Nachschub an Wein…

Kurz vor Mitternacht machte er sich dann daran in dem Schulheft die Preise zusammenzuzählen und so die Rechnung zu erstellen.

Doch dieser wundervolle Abend war noch nicht zu Ende, denn auf dem Weg zurück zu unseren Schiffen lagen noch zwei Bars mit Lifemusik. Christine verschwand schnell im Getümmel, bahnte sich den Weg zur Bar und bestellte 6 Mojitos.

Sie kam nicht wieder.
Und immer noch nicht.
Und immer noch nicht.

Der Barkeeper kam einfach nicht mit den Bestellungen nach, der Schweiß stand ihm auf der Stirn:
Erst mal die Limonen aufschneiden, in Gläser verteilen, Zucker drauf, dem Kühlschrank auf, Pfefferminzstengel entnehmen, mit deutscher Gründlichkeit je drei Blättchen abzupfen und in ein Glas geben, sechsmal, Kühlschrank auf, Pfefferminze weg, mit dem Stößel alles zerstampfen, je ein Schuss Hochprozentiges dazu, anderer Kühlschrank auf, eine Schippe Eis drauf…

Christine kam immer noch nicht, Heinz stand schon mit dem Tablett neben ihr, um die fertigen Mojitos abzufangen.

Endlich war es soweit. Der Barkeeper wusch sich die Hände, trocknete sie ab, nahm eine blaue Serviette, faltete sie sorgfältig und umhüllte damit das erste Glas. Dann das zweite, das dritte…

Unseren Mojito bekamen wir um viertel vor eins oder so, er war lecker und wir hatten uns köstlich amüsiert! Danke Christine, danke Heinz für die Einladung!

Danke auch an Elke und Walter, ohne euch vier hätten wir diesen Schatz – Muttern und ihre Sommerküche – nicht gefunden!

Möget ihr immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel haben!
Auf Wiedersehen!

 

Rechts hintern der Weingarten - dort kocht Muttern

Rechts hintern der Weingarten – dort kocht Muttern

This post is about a great evening with friends in a Tapas Bar, where “mum” was cooking. We some excellent wine and some Mojitos later on…

23. Juli 2014
von Steffi
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Horreos

Hórreos – nie gehört? Ihr sucht den Ort vergeblich auf Google Maps? Kein Wunder! Horreos sind nämlich Kornspeicher. Sie stehen auf steinernen Säulen, auf denen Steinplatten zum Schutz vor Ratten und Mäusen liegen. Die eigentlichen Speicher darauf waren früher aus geflochtenem Schilf, gedeckt mit Stroh. So kam Luft durch, die Kartoffeln und Feldfrüchte waren gut gegen Feuchtigkeit geschützt und luftig gelagert. Später wurden sie aus Stein und dann aus Holz errichtet, oft mit Kreuzen obendrauf. Sie stehen zu Dutzenden in Combarros Gärten entlang des Meeres herum, darunter wird die Wäsche getrocknet, Spielsachen und Gartenmöbel aufbewahrt. Drumherum und an den Häusern dahinter blühen Bougainvilleen,  Oleander, Wisteria und Montbretien. So menschlich und entzückend!

Neben den Hórreos tragen die Cruceiros, die Wegkreuze, zum besonderen Flair dieses Ortes bei. Sie stehen meist auf Kreuzungen, dort wo sich einst die Hexen trafen. So steht es in der Broschüre des Tourismusbüros. Auf einer Seite hängt Jesus am Kreuz, auf der anderen ist Maria mit dem Kinde, angeblich zum Schutz vor den Hexen. Na, wenn die Himmelskönigin sie nicht im Zaum hält, wer dann?

Ah, diese heidnischen Elemente im katholischen Glauben verfehlen es nie, mich zu erheitern!

Combarro, ganz hinten im Ria de Pontevedra gelegen, ist auf Fels gebaut, entsprechend uneben sind die kleinen Gassen. Die Menschen waren einst beides hier: Fischer und Bauern. Unten am Wasser stehen die alten Fischerhäuser, heute meist Restaurants, und dahinter die der Bauern mit den angrenzenden Feldern und Weingärten. Halt – dort wo einst die Felder lagen, sind heute die Neubauten und der Supermarkt. Was den Ort so bezaubernd macht ist, dass sich seine Bewohner offenbar bewusst sind, welchen Schatz sie da haben – er ist gepflegt, liebevoll renoviert und mit Blumen geschmückt. Einzig die vielen Souvenirläden mit den Hexenfiguren tun ein bisschen weh! Nun gut, von Menschenfang lässt es sich eben heute leichter leben als von Fischfang! An den Stränden am Anfang des Ria de Pontevedra liegen genug Hotels und Campingplätze, die jede Menge Touristen in Bussen hierher karren. Wir wären nie hierher gekommen, wenn uns nicht Stewart von der Blue Shadow of London den Tip gegeben hätte! Danke!

Irgendwie hatten Tomy und ich die Vorstellung, dass diese Rias eher einsame, wilde Orte sind, doch nein, weit gefehlt. Gut, im Ria de Muros e Noia, ging es noch recht ruhig zu, doch hier ist ein Strand neben dem anderen. Und auf jedem herrscht Hochbetrieb – es ist ja auch Juli! Die Hotels sind für Spanien recht dezent. Gegenüber in Pontevedra ist ein Industriehafen, der Ria ist voller Muschelbänke. Die Landschaft immer noch großartig. Vorausgesetzt, man sieht etwas davon: Gestern lachte zwar den ganzen Tag die Sonne, doch war es sehr diesig. Heute ist es Richtung Meer nebelig, es weht ein scharfer, kühler Wind. Wir sitzen jedoch in der Sonne…

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Hórreos – never heard of? You are looking for it on google maps in vain? No wonder! Hórreos are granaries. There are dozens of them in Combarro’s gardens along  the sea. Underneath them the laundry is drying, toys and garden furniture is stored. Around them and on the houses Bougainvillea, Montbretia, Oleander and Wisteria are flowering. Very charming!

Next to the Hórreos the Cruceiros, wayside crosses add to the charm of this village. They were erected to christianize  the places where witches once met. At least that’s what the signs are saying. On one side of the crosses there is Jesus, on the other side the virgin Mary, she functions as protection. Well, if the Queen of Heaven cannot control the witches who else could?

Ah, these pagan elements in Catholicism never fail to amuse me!

Combarro, situated at the far end in Ria de Pontevedra, is built on granite. That makes the little streets quite wobbly. Once the inhabitants here were both, peasants and fishermen. At the waterfront there are the fishermen’s houses, nowadays restaurants, and behind them the houses of the peasants with connected fields and vineyards. Today newly built houses and the supermarket have taken the place of the fields. This little town is so special as Its inhabitants seem to know that they own a treasure. All is thoroughly  renovated, well kept and decorated with flowers. Only the souvenir shops are a bit annoying, but then it is easier to catch humans than fish! There are lots of busy beaches in the beginning of the ria, it is obviously a tourist spot. Busses bring loads of people from there to here. We would have never come here, if Stewart from the Blue Shadow of London had told us – Thanks!

Tomy and I had the expectation that those Rias will be deserted and wild locations, but no! Besides the beaches there is an industrial harbor just opposite Cambarro in Pontevedra. There are lots of shellfish banks in the Ria. Despite the hotels and industry the landscape is still gorgeous – if it can be seen. It was pretty hazy yesterday and today there is mist all around us. Also a rather cool wind is blowing. As long as I am sitting in the sun, I do not mind!