Alltagsabenteuer und Utopien Januar/Februar 2020

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Gibt es einen besseren Grund mit deinen Lieben zu feiern, als den, dass du gesund und am Leben bist? In den letzten beiden Jahren sind einige uns nahestehende Menschen gestorben, plötzlich und teilweise jünger als wir. Andere sind schwer erkrankt. Und gerade eben geht Deutschland aus purer Angst vor einem unbekannten Erkältungsvirus den Bach hinunter…

Ich für meinen Teil feiere, oder auch: Feierte in den vergangenen Wochen gleich viermal meinen 60. Geburtstag:

Den Tag selbst nutzte ich, um meine Komfortzone zu verlassen. Das soll man ja wenigstens einmal im Jahr machen. Da ich außerdem diesen Tag mit meiner Familie verbringen wollte, hatte ich kurzerhand einen Aufenthalt im Center Parc De Vossemeeren gebucht – ich und Vergnügungspark…

Meine Töchter und Tomy empfingen mich mit Meerjungfrauenluftballon und speziell für mich von einer Freundin gebackenen und verzierten Sachertortenmuffins am Frühstückstisch.

Danach vergnügten wir uns im Wasser des Spaßbades mit seinen vielen Rutschen und dem Wellenbad, genau das Richtige für die Kinder. Nachmittags spielten das junge Volk Minigolf, abends gingen wir essen ins Fuego. Gut, dort gab es stumpfe Buntstifte zum Ausmalen des Platzdeckchens, kalte Hamburger und bemühten, jedoch schlechten Service, aber an meinem Geburtstag ärgere ich mich nicht. Basta. Am nächsten Tag waren wir noch in der Piratenwelt, die fand ich echt toll und das war es dann schon.

Piratenwelt in De Vossemeeren

Fazit: Für einen tollen Tag mit der Familie ist De Vossemeeren gut genug, länger als zwei Tage möchte ich dort aber nicht sein: Zu eng, zu viele Menschen, zu teuer. Für 12 Euro kann sich ein Kind dort etwa 20 Minuten vergnügen, im Hoplop den ganzen Tag!

Die Meerjungfrauengeburtstagsoma, Foto von meiner Freundin

Hoplop? Das ist eine Kette von Indoorspielplätzen aus Finnland. Seit knapp zwei Jahren gibt es einen bei uns im Ort, mit Rutschen, Trampolin und Klettergarten, ist schwer zu beschreiben, aber macht Spaß! Dorthin hatte ich meine Freundinnen eingeladen. Die standen pünktlich um viertel vor 10 bei mir vor der Tür, inklusive Meerjungfrauenkrönchen für mich. Mit 60 darf frau sowas wieder! Kinder waren übrigens am Mittwochvormittag kaum dort, aber wir hatten es lustig! Nachmittags gab es wieder Kuchen und Muffins, diesmal mit Blumen verziert, bei mir.

Und nochmals Törtchen von Ingrid Rausch.

Aber jetzt kommt das Beste: Die Geschenke! Und da muss ich ausholen:

Vor knapp 20 Jahren zogen wir mit unseren Teenagertöchtern nach Salvador da Bahia, Brasilien. Dass wir uns dort so wohl fühlten lag zu einem guten Teil an Margo, die damals Assistenz der Geschäftsleitung war. Da das Werk gerade erst aufgebaut wurde, gehörte Tomy dazu. Margo half nicht nur bei der Administration, sie wurde uns auch eine gute Freundin. Vor einem halben Jahr erreichte uns ein Hilferuf: Sie ist schwer an Krebs erkrankt, kann nicht arbeiten, und braucht Geld für Medikamente, die Krankenversicherung, fürs tägliche Leben und wohl auch für ein würdevolles Sterben. Ich hatte mir Geld für sie gewünscht, denn ich habe alles, was ich brauche. Was soll ich sagen? Meine Freundinnen spendeten über 600 Euro! Mir kommen immer noch die Tränen vor Dankbarkeit! Glaubt mir, mit nichts Anderem hättet ihr mir solche Freude machen können. Und Margo ebenfalls.

Ende Januar flog ich mit meinen beiden Schulfreundinnen nach Marokko: Zu unseren runden Geburtstagen verreisen wir gemeinsam. Das klappt wunderbar, obwohl wir einander dazwischen kaum sehen. Oder auch deshalb? Berichte aus Marokko folgen!

Von Marrakesch flog ich direkt nach Wien, wo Tomy mich erwartete. Die Party ging ja weiter: Diesmal mit meiner Familie und meinen Freunden in Österreich. Wir feierten im Salettl, unterhalb des Wiener Riesenrades. Leider hatten auch viele abgesagt, dafür waren Jaqueline und Micha, mit denen wir von Mindelo nach Brasilien segelten, mit ihren beiden Kindern dabei. Sie sparen schon auf die nächste Reise…

Übrigens: Auch meine Familie und Freunde zu Hause unterstützten Margo kräftig! Solltest du auch helfen wollen, wende dich bitte per Email an mich, denn Überweisungen nach Brasilien haben so ihre Tücken.

Und jetzt feiere ich weiter, demnächst die Geburstage meiner Freunde, und freue mich an all den guten Nachrichten und sonstigen schönen Erlebnissen der letzten Wochen

  • Zwei Frauen haben eine Gesundheitsapp für Tansania entwickelt, die Frauen und Mädchen über ihren Körper und seine Funktionen aufklärt. Das Ziel ist die Gesundheit der Frauen. Das Besondere daran: Sie funktioniert ohne Internet.
  • Das Ozonloch schrumpft
  • In Deutschland sind wieder Wildkatzen heimisch
  • In meinem Garten zwitschern die Amseln und Meisen, hie und da kommt ein Eichelhäher, ein Specht oder ein Goldfink vorbei.
  • In Roermond ist ein neues Wohngebiet entstanden, die Dächer sind Fotovoltaikanlagen.
  • Aus Kakteen lassen sich Stoffe herstellen, aus Orangen Nähgarn
  • In Hanau baut eine Rollstuhlfahrerin Rampen aus Legosteinen für Geschäfte, die nicht behindertengerecht sind
  • Bücher und Ideen, Visionen für eine andere Wirtschaft oder ein nachhaltiges Leben gibt es einige: Utopien für Realisten
  • Millionen Menschen feiern friedlich und kreativ Karneval und Fasching. Oh ja, ich weiß, was passiert ist und fühle mit den Betroffenen. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dich auf einem Volksfest trifft? Der Weg zur Arbeit ist viel gefährlicher, aber eben auch alltäglicher.
  • Es hat viel geregnet, die Böden sind wieder gut mit Wasser gesättigt. Zumindest in meinem Garten.

Was mich an obiger Aufzählung stört? Ich habe mir die Quellen nicht aufgeschrieben und kann meine Beobachtungen somit nicht belegen. Ich gelobe Besserung!

Übrigens: Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich mehr für das Bedrohliche und Gefährliche interessiert, als das Schöne und Gute, nur leider steigert die Allgegenwärtigkeit der Nachrichten die Angst. Und führt so statt zur Sicherheit in die Gefahr, weil es uns die Welt als viel bedrohlicher vorgaukelt, als sie ist. Das haben wir in den letzten Tagen ja dank Corona gesehen. Deshalb habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen, meine Aufmerksamkeit noch mehr auf das Gute, das Aufbauende, das Sichernde, das Miteinander zu legen. Und ich bitte dich das auch zu tun. Vielleicht magst du ja an meiner Blogparade teilnehmen? Mit deiner Utopie? Gerne kannst du mir deine Vorstellungen von einer positiven Zukunft auch als Kommentar oder per Email senden.

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