Bahia
Bahia ist nicht Brasilien, doch es ist das Brasilien, das ich kenne. Und das ich liebe.
Bahia, das sind traumhafte Villen, schwarz mit Schimmel überzogene Häuser und notdürftige Bretterbuden. Es sind bunte alte Kolonialbauten, oft äußerlich schön renoviert, oft mit blätternder Farbe und dem Stockfleckenschwarz. Die Salzgischt, die die Wellen und der Wind ins Land wehen lassen noch weit im Landesinneren alles korrodieren – selbst Kunststoff.
Bahia, das ist das Pelourinho, die Sete de Setembro, Cachoeira, Santo Amaro, Morro de São Paulo, Itariri und Imbassai. Bahia ist Itapuã, Barra, Itaparica und Trancoso. Bahia ist die Chapada Diamantina, Ilhéus, der fruchtbare Recôncavo und das trockene Sertão.
Bahia, das sind Menschen, die ihr Leben in die Hand nehmen, oft genug von jener Hand im Mund leben, Menschen, die strebsam arbeiten, einen bescheidenen und gelegentlich einen großen Wohlstand erreichen. Und viele mehr, die nicht wissen, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen und herumlungern oder zu viel Bier und Cachaça, Zuckerrohrschnaps, trinken. Sie sind politisch interessiert, sie arbeiten alle an einer besseren Zukunft, sie lieben ihr Land, die Natur und sind bereit, sie zu schützen. Und doch gibt es Korruption und kontraproduktive Gesetzte, die Traumstrände sind nach dem Wochenende oft genug von Müll übersät.
Bahia, das sind die weißgekleidetes Baianas, das ist Acarajé, Moqueca de Camarão, Caldo de Súruru, gegrillter Käse am Strand und gegrilltes Fleisch aller Arten, obwohl keines so gut ist wie Picanha.
Bahia, das ist Senhor do Bonfim, Candomblé mit den Orixas, die Igreja Universal de Deus und jede Menge anderer Pfingstkirchen. Bahia ist Glauben, ist Spiritualität und Magie, hier geschehen Dinge, die anderswo ein Wunder wären.
Bahia ist der Ruf des Bem-te-vi, endlose Strände, Kokospalmen, der Mata Atlantica. Es ist Mangobäume, Bananensträucher und überqellende Natur.
Bahia ist Caribé und Jorge Amado, wer Bahia verstehen will, muss ihn lesen, seine Donna Flor oder Gabriela, muss Caribés Zeichnungen und Werke betrachten.
Bahia ist ein Fest, ist Lavagems, Festa de Yemanjá, Karneval und Ensaios. Es ist Timbalada, Olodum, Ivete Sangalo und vieel andere populäre Musiker. Es ist Tanz, Samba, Capoeira und Forrô, Musik und der tiefe Klang der Surdos, die im Takt meines Herzens schlagen.
Bahia ist Mitgefühl, Leid und Alegria – Lebensfreude pur. Trotzdem und genau deshalb. Es ist ein Schatz, der gehoben werden will, doch die, die es könnten, graben auf einer Seite und schütten die andere zu…
Am ehestens begreift frau Bahia in der Zeit zwischen dem siebtem September, dem Nationalfeiertag und Karneval. Während der restlichen Zeit ist es schwieriger, aber vielleicht in mancher Hinsicht tiefer. Eines muss ich zugeben: Die Umgebung der Marinas machen es dem Neuankömmling nicht leicht! Wer Brasilien lieben will, muss sich umsehen, muss nach Bonfim, zu den Stränden, ins Landesinnere…
Sehenswert in Salvador
Cidade Baixa – Comércio und Mercado Modelo
Direkt gegenüber der Marina Náutico liegt der Mercado Modelo, mittlerweile ein Markt an dem allerlei Souvenirs angeboten werden, durchaus einen Besuch wert. Im Untergeschoss gibt es immer noch eine Verbindung zum Meer, dort wurden früher die Sklaven angeliefert und verkauft. Leider ist dieser Teil heute gesperrt.
An der Meer zugewandten Seite des Mercado Modelos wird oft Capoeira, der Kampftanz der Sklaven, aufgeführt. Wer zusieht und vor allem wer fotografiert solle auch etwas spenden: Die Jungs und Mädels haben kein anderes Einkommen! Auf dem Platz kann man auch gut sitzen, ein Bier trinken und Acarajé, in Dendé-Öl gebackene und mit getrockneten Garnelen und Salat gefüllte Bohnen“knödel“, essen.
Von der Marina aus rechts gelegen ist die Kirche Conçeicão da Praia, von der aus Mitte Januar die Prozession nach Senhor do Bonfim loszieht. Aber auch am 8. Dezember wird dort gefeiert. Außer an den Festtagen gilt die Gegend als gefährlich, weil von Favelas umgeben. Gegenüber der Kirche ist die Marinebasis, etwas weiter nach rechts geht es zur Marina Bahia mit ihren exklusiven Restaurants und Bars. Es ist nicht weit, aber es soll nicht ratsam sein, zu Fuß zu gehen, es geht durch eine unsichere Gegend.
Links vom Mercado Modelo erstreckt sich das Comércio, das alte Handels und Geschäftszentrum. Ein Bummel durch die Straßen lohnt sich, auch wenn oder gerade weil die alten historischen Gebäude mehr als nur vom Zerfall bedroht sind. Auch die Menschen, die dort arbeiten und ihren Handwerk nachgehen sind beeindruckend. Nur werktags und tagsüber erkunden, es gilt sonst als gefährlich.
Im Comércio ist auch das Museu de Rítmo gelegen, ein kulturelles Zentrum, von Carlinhos Brown ins Leben gerufen. Dort gibt es immer wieder Konzerte und Ensaios (Proben)
Irgendwo in dem Gassengewirr gibt es eine Zahnradbahn hinauf ins Pelourinho, wir fahren meist mit ihr hinauf und mit dem Aufzug hinunter.
Hinter dem Mercado Modelo führt der Aufzug Lacerda in die Oberstadt, ins Pelourinho.
Pelourinho – Cidade Alta
Die Altstadt von Salvador beginnt am Aufzug mit dem durchaus sehenswerten Gouverneurspalast. Links geht es dann ins eigentliche Pelourinho (Pelo), mit seinen bunten Häusern im Kolonialstil und vor allem seinen Kirchen: Die Baslica, Sé – Sitz genannt, den Sitz des Bischofs; die São Francisco, die goldene Kirche. Sie ist innen komplett vergoldet, Barock vom Feinsten oder Scheußlichsten, je nach Standpunkt. Es lohnt sich, die Skulpturen genauer zu studieren: Sie wurden von Sklaven gefertigt, die den Gottesdienst der Herren nicht besuchen durften. Sie hatten ihren eigenen, freizügigen Weg, sich an den Herren zu rächen. In São Francisco und in der Kirche links daneben gibt es im Kreuzgang schöne Azujelos, in der daneben zeigen sie praktisch einzige Darstellung von Lissabon vor dem Erdbeben. Auch sehenswert ist die Kirche Nossa Senhora de Rosario dos Pretos, gebaut von der Bruderschaft der Schwarzen, damit sie ihrem Glauben leben konnten. Dienstags um 18:00 ist afrikanische Messe, danach tobt der Bär im Peloourinho, vorallem im Sommer.
Von der Rosario dos Pretos geht es den Hügel hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf ins Carmo, auch dort Kirchen, Restaurants mit Blick über die Bucht, einfach erkunden!
Im Pelo gibt es abends fast immer irgendwo eine Bar mit Musik, eine Veranstaltung, eine Probe einer Trommelgruppe, vor allem aber im Sommer. Im Winter, im Juli und August ist nicht sehr viel los. Es ist auf seltsame Art touristisch und doch so einheimisch: Die weiße Oberschicht geht dort nicht hin, doch die Schwarzen leben immer noch dort.
Unbedingt sehenswert ist auch die medizinische Fakultät, das rosa Gebäude neben der Sé und in ihr das Braslinaisch-Afrikanische Museum mit den Darstellungen der Orixás von Caribé: Diese Holzpaneele strahlen eine erhabene Schönheit und Eleganz aus.
Campo Grande – Sete de Setembro – Barra
Sowohl von unten, gegenüber der Marina Bahia als auch vom Pelourino gelangt man mit dem Auto/Taxi/Bus zum Campo Grande, den großem Platz mit seinem Fort und der Oper. Einer der Karnevalsumzüge geht um dem Campo Grande. Von ihm aus führt die Straße Sete de Setembro nach Barra. An der Landseite findet frau immer noch einige alte Villen im Kolonialstil, so das Goetheinstitut, an der Seeseite dominieren Hochhäuser mit exklusiven Apartments: Pro Stock ein Apartment, oft mit eigenem Pool, oder auch mit Aufzug zum Meer, dort Pool und Restaurant. Der Yachtclub von Bahia ist in einem dieser Häuser.
Die Sete de Setembro führt bis Barra, mit dem Leuchtturm San Antonio, dem ältesten Leuchtturm auf amerikanischen Boden, einem exklusiven Einkaufszentrum, schicken Restaurants und wieder teuren Apartments, sowie Hotels, schönem Strand und Strandpromenade. Von hier aus, führt die Straße entlang des Meeres, die Orla, bis hinaus nach Praia Do Flamengo, kurz vor dem Flughafen. Ihr folgen wir gleich, erst nochmal zurück zum Comercio und nach
Ribeira – Senhor do Bonfim – Forte Monte Serrat – Boa Viagem
Vom Aufzug oder dem Comércio kann man wieder mit dem Auto oder Taxi nach Ribeira, dem einst noblen Vorort, fahren. Ganz vorne an der Landzunge sind einige Marinas, auch die Marina Pier Salvador, wo das Schiff für einige Zeit gelassen werden kann. Von dort kann frau mit dem Bus ins Zentrum fahren, ich habe nur für diese Rundfahrt jetzt ein Auto gewählt. In Ribeira gibt es die beste Eisdiele Südamerikas, sagen die Baianos. Von dort geht es zurück nach Senhor do Bonfim, der Wallfahrtskirche des Herrn des Guten Endes. Ihm werden heilende Kräfte zugesprochen, die Votivgaben und Dankesbriefe sind in der Votivkammer ausgestellt. Wer nicht dort war, war nicht in Salvador, sie gehört zu dieser Stadt wie der Dom zu Kölle. Oder zu Wien, je nachdem welcher Dom. Von dort stammen die bunten Bändchen, die frau sich mit drei Knoten und drei Wünschen ums Handgelenk bindet. Wenn das Band abfällt, sind die Wünsche erfüllt. Oder nicht mehr wichtig. Und natürlich werden diese Bänder um alles gebunden, an das sich etwas binden lässt: das Gitter, vor den Toren der Kirche, an Rückspiegel im Auto, an Hundehalsbänder…
Rechts von der Kirche erstreckt sich der Blick über eine endlose Favela.
Von Bonfim aus links über den Berg geht es zum Fort Monte Serrat, von dem aus frau einen schönen blick auf Salvador hat und auch auf den Strand von Boa Viagem, wo die Feste am heißesten sind. Wieder nur für die farbige Bevölkerung. Reich und Schön feiert lieber in teuren Clubs. Und ja das heißt, dass farbig immer noch eher am Rand der Gesellschaft stehend bedeutet.
Parallel zum Strand geht nach Boa Viagem, jener Kirche von der aus die Schiffsprozession am Neujahrstag losgeht – die Statue des Nosso Senhor dos Navigantes wird in einer venezianischen Gondel durch die Bucht gefahren.
Entlang der Orla: Barra – Rio Vermelho – Placaford – Itapuã
Zurück nach Barra und zur Orla, was Rand oder Ufer bedeutet. Barra liegt an der Spitze. Weiter an der Orla liegt der Stadtteil Rio Vermelho, das kulturelle Zentrum der Mittelschicht, mit Bars, Musik und Restaurants. Am Largo do Santana und am Largo de Mariquita in Rio Vermelho soll es das beste Acarajé der Stadt geben. Abends ist da immer etwas los. In Rio Vermelho ist auch die beste Churrascaria der Stadt, das Fogo de Chão. Außerdem ist dort das Haus von Jorge Amado, jetzt ein Museum.
In Rio Vermelho liegt neben einer kleinen Kirche am Strand auch der Tempel der Jemanjá. Dort findet am 2. Februar das Fest der Jemanjá statt. (Es gibt viele Schreibweisen).
Weiter geht es die Orla entlang, ziemlich lange, bis an einem der schönsten Stände Salvadors, Placaford, oder Plakafordschi, wie die Baianos sagen. Ich liebe diesen Blick! Der Stadtteil heißt so, weil dort einst ein großes Werbeplakat für Ford hing.
Kurz hinter Placaford, schon weit draußen, liegt Itapuã mit seinem berühmten Leuchtturm. Einst ein Fischerdorf, haben heute viele Wohlhabende ihr Wochenendhaus dort. Und wieder gibt es am „Dorfplatz“, dem Largo de Cira gutes Acarajé!
An den Stränden sind fast immer Surfer oder Kiter zu beobachten.
Spätestens jetzt führt die Straße hinauf zur Paralella, jener Straße die zu den Stränden außerhalb Salvadors führen.
Sehenswert in der Umgebung
Praia do Forte – Imbassai
Praia do Forte kann frau sich schenken, es sei denn in der Schildkrötenlaichzeit im Sommer (Dezember). Dann lohnt sich ein Besuch des Naturschutzzentrums, vielleicht mit Expedition zum Strand, wo die Schildkröten laichen. Ansonsten ist Praia do Forte heute ein Touristenzentrum, sehr hübsch, könnte aber überall auf der Welt sein!
Imbassai ist – noch – relativ ursprünglich. Wir kennen es noch mit Lehmpiste zum Strand, heute ist der Weg gepflastert. Das Besondere ist, dass frau einen kleinen Fluss durchwaten muss (naja, es gibt eine Brücke), um an den Strand zu kommen. Dort sitzen die Menschen dann im Fluss und lassen sich ihr Bier schmecken. Oder sie blicken von der Düne ins Meer – es ist ein Traum!
Eine ganz andere Richtung ist
Santo Amaro – Cachoeira – São Felix
In Santo Amaro steht die Wiege Brasiliens. Hier wurden die Herren reich durch Ausbeutung der Sklaven und durch Zuckerrohr. SA war einst Hauptstadt Brasiliens, es ist die Heimatstadt eines der größten Musikers des Landes: Caetano Veloso. Hier auf den Zuckerrohrfeldern wurde der Samba erfunden: Mit Ketten konnten die Sklaven nur in kleinen Schritten tanzen. Hier wurde auch Capoeira geübt, jener Kampftanz, mit dem die Skalven sich fit hielten – und bereit zuzuschlagen.
Santo Amaro liegt im Recôncavo, dem fruchtbaren Hinterland Salvadors. Der Markt dort ist einer der schönsten und eindrucksvollsten, die ich kenne. Und sicher, auch wenn es nicht so aussieht!
Die Fahrt nach Cachoeira und São Felix führt durch eine sehr schöne Landschaft – Ich weiß wirklich nicht, ob ich die Strände oder das Land mehr liebe!
Cachoeira und Sao Felix sind Zwillingstädte, links und rechts des Rio Paraguaçu gelegen. Über den Fluss führt eine Brücke, die vor etwa 100 Jahren über den Nil hätte führen sollen, doch irgendwie landete sie hier und wurde vergessen. Sie zu überqueren, zu Fuß oder mit dem Auto ist eines der letzten Abenteuer der Menschheit – viel gefährlicher als über den Atlantik zu schippern!
Beide Städte wurden reich durch Zuckerrohr und Tabak. Die alten Kolonialbauten sind wunderschön, seit Jahren sollen sie renoviert werden, sehr viel merkt frau nicht davon – die Zeit ist immer noch stehengeblieben, immer noch bringen Bauern mit Eselsfuhren ihre Waren zum Markt.
In São Felix war Dannemann zu Hause. Wenn ihr euch das Logo vorstellt, so stehen die Häuser hinter dem Kopf immer noch, mit blühenden Flamboyants davor. Dannemann produziert hier nicht mehr, es ist ein Kulturzentrum, mit Konzerten und Ausstellungen. Trotzdem kann man den Mädels immer noch beim Rollen der Zigarren zusehen. Montags ist zu, glaube ich, es gibt auch eine lange Mittagspause.
Nach São Felix und Cachoeira kommt frau auch mit dem Segelboot, wenn es nicht allzu viel Tiefgang hat bzw. der Skipper etwas abenteuerlustig ist – der Fluss ist nicht vermessen, versandet und hie und da felsig.
Baia dos Todos os Santos – Rio Paraguaçu
Auf Itaparica haben viele wohlhabende Salvadorianer ihr Wochenendhaus, auch sind die Marina und der Ankeplatz davor ein beliebtes Ausflugsziel. Der Ort hat eine hübsche keine Altstadt und recht gute Verpflegungsmöglichkeiten. Mehr unter Baia dos Todos os Santos und Marinas Salvador (PDF)
Maragojipe, kennen wir leider nicht, doch wurde sie uns immer wieder empfohlen. Wir waren mit dem Auto weiter den Fluss hinunter, in einem der Dörfer, Coqueiros, wo die Männer Lehm aus dem Fluss holen und die Frauen Schalen töpfern und brennen – alles sehr einfach! Ist allerdings eine Weile her, doch ich kann mir vorstellen, dass die Zeit dort stehengeblieben ist! Also unbedingt den Fluss hinauf, soweit ihr halt kommt!
In der Baía dos Todos os Santos liegen viele Inseln mit schönen Stränden vor denen frau ankern kann. Einfach ausprobieren!
Über die Bucht findet ihr mehr im Blog, im Widget auf der Seite und demnächst als PDF
Außerhalb der Bucht, etwas südlich von Itaparica liegt die
Ilha de Tinharé/Morro de São Paulo
Die immer noch fast autofreie Insel ist das beliebteste Kurzurlaubsziel der Mittel- bis Oberschicht. Sie bietet alles, was das Herz begehrt: Strandparty für die jungen (Rucksack)touristen, aber auch traumhafte, kilometerlange einsame Strände und wunderschöne Pousadas. Ja, es ist touristisch und doch so brasilianisch! Manchmal kommen morgens die Affen und klauen die Bananen von den Frühstückstellern…
Und der Bem-te-vi ruft ununterbrochen: Schön dich zu sehen!
Nach Morro de São Paulo kann frau fliegen, oder mit der Fähre von Salvador (gleich neben dem Centro Nautico) oder von Valença aus fahren. Nach Valença geht ein Bus.
Mit dem Bus vom Busbahnhof Rodoviaria aus kommt frau auch in die
Chapada Diamantina
Diese einzigartige Landschaft liegt etwa fünf bis sechs Stunden Fahrzeit ins Landesinnere. Die Fahrt führt durchs trockene Sertão und vermittelt einen gewissen Eindruck von der Härte des Lebens Im Landesinneren. In der Chapada Diamantina gibt es wunderschöne und verwunschene Flüsse mit kleinen Badebecken, große blühende Tibouchinasträucher, Wasserfälle, Tafelberge, eine endemische Flora, Höhlen und die alte Diamantengräberstadt Lençois. Für Naturliebhaber und Wanderer ist die Chapada Diamantina sicher ein beeindruckender Ausflug! Vier, fünf Tage Zeit ohne Anfahrt sollte frau sich dafür nehmen, auch nicht nur in Lençois bleiben.
Wunderschön sind auch die anderen Gold und Diamantengräberstädte in
Minas Gerais
Ouro Preto – Diamantina – Congonhas – Tiradentes
Dorthin, in den Bundestaat Minas Gerais, gelangt frau wohl nur mit dem Flugzeug und Mietauto, einer Tour (von Rio aus) oder viel Abenteuergeist! Hier ist alles ein wenig gepflegter als in Bahia.
Ouro Preto und Diamantina sind gut erhaltene und gepflegte Gold- und Diamantengräberstädte. Der Kolonialstil der Häuser ist ähnlich, aber viel feiner, verzierter als in Salvador. Die Kirchen wirken bayrisch mit ihren barocken Gemälden und gleichzeitig wirkt auch alles ein wenig venezianisch – eine entzückende oder entsetzliche Mischung, je nach Geschmack.
Rund um die Kirche von Congonhas hat ein brasilianischer Bildhauer, Aleijadinho, außergewöhnliche und detailreiche Skulpturen der Apostel aus Stein gehauen. Und das obwohl er an einer Krankheit litt, die seinen Körper zersetzte: Er ließ sich die Werkzeuge an die Arme binden.
Tiradentes, benannt nach einem Zahnarzt, oder Zahnzieher – Tirar Dentes, der für Brasiliens Unabhängigkeit gekämpft hat, ist ein idyllisches Dorf, überquellend mit Blüten, reichen, gut erhaltenen Kolonialbauten, Kirchen und Fazendas inmitten einer üppig grünen tropischen Berglandschaft. Es ist der schönste Ort in Brasilien!
Von Minas Gerais gelangt frau mit dem Auto oder dem Bus nach
Petropolis – Rio de Janeiro
Natürlich kann frau auch nach Rio fliegen oder segeln!
Rio hat seinen eigenen Charme, allerdings blieb er uns bisher verborgen. Sicher ist Rio eine der schönsten Städte der Welt – also ansehen!
Uns hat Petropolis, die Sommerresidenz des brasilianischen Kaisers im Hinterland von Rio sehr gefallen. Die Straße dorthin führt durch eine Landschaft voller Zuckerhüte, sehr beeindruckend! Was den Charme von Petropolis sonst noch ausmacht? Ich weiß es nicht mehr, aber es hat was! Ich möcht‘ gerne nochmal hin.
Außerdem
sehenswert in Brasilien ist das Pantanal und der Regenwald rund um den Amazonas, beides kennen wir nicht. Doch der schönste und kraftvollste Platz dieser Erde liegt zwischen Brasilien und Argentinien:
Die Cataratas do Iguaçu
Das sind die Elemente Wasser und Land mit einem Hauch Luft und Feuer in einer atemberaubenden Kombination! Auf der brasilianischen Seite liegt ein altes Hotel nahe den Wasserfällen, vielleicht mittlerweile noch eines, auf der argentinischen Seite führen Stege durch die Wasserfälle. Beide Seiten sind bemüht, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten, so dass seine Schönheit und Kraft erhalten bleibt.
Ich liebe beide Seiten: Die Stege an kleinen und großen Wasserfällen vorbei ebenso, wie den Blick den frau von der brasilianischen Seite darauf hat. Es lohnt sich, im alten – teuren – Hotel im Park auf der brasilianischen Seite abzusteigen: Bei Sonnenaufgang hat frau die Wasserfälle für sich alleine – diese Regenbögen werde ich nie vergessen!
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Links neben dem Centro Nautico gehen die Busse nach fast überallhin ab, nach Bonfim und Ribeira gegenüber dem Aufzug
Es gibt ein ganz gutes Überlandbusnetz, der Busbahnhof heißt Rodoviaria.
Vom Pelo in der Nähe des Gouverneurspalastes gehen Busse zum Flughafen ab.
Sicherheit
Ist ein leidiges Thema in Salvador und Brasilien. Doch mit ein wenig Achtsamkeit und Hausverstand lassen sich die meisten Gefahrenquellen ausschließen:
- Ab einer Stunde nach Einbruch der Dunkelheit geht kein Mensch zu Fuß, außer vom Auto/Taxi ins Lokal. Also immer mit dem Taxi fahren. Das heißt übrigens nicht, dass es nicht Plätze gibt, wo frau abends draußen sitzen kann, im Pelourinho, in Rio Vermelho oder Itapuan zum Beispiel.
- Am besten immer bei den Einheimischen erkundigen, ob ein Strand, eine Straße oder eine Gegend sicher sind.
- Nie mehr mitnehmen, als das, was frau notfalls bereit ist, zu verlieren. Kein Schmuck, keine auffälligen Kameras, Handys oder Tabletts, nur so viel Geld wie nötig.
- Immer die Umgebung im Auge behalten
- Wir haben natürlich keine Chance in Salvador als einheimisch durchzugehen, trotzdem lohnt es, sich wie die Einheimischen zu verhalten: Wie tragen die Frauen die Handtaschen, wo haben Männer das Geld, wie kleiden sich die Menschen, wie verhalten sie sich, etc. Mit etwas Geschick geht ihr dann als Paulistas oder Gauchos, also Leute aus Sao Paulo oder dem Süden Brasiliens durch. Das ist schon hilfreich!
Unserer Erfahrung nach sind 100% der Baianos liebevolle, lebensfrohe, äußerst hilfsbereite, vertrauenswürdige, ehrliche und gläubige Menschen. Was nicht heißt, dass nicht der eine oder andere durch innere oder äußere Not, sei es durch Armut, Ohnmacht, Drogen, Wut oder Angst sich nicht dementsprechend verhält.
Diesen Artikel als PDF zum Ausdrucken ohne Fotos findest du hier: Brasilien – Bahia
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