Carriacou - Segeln mit Yemanja
Carriacou - Segeln mit Yemanja

Trauminseln und Inselträume

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Hab ich eine Trauminsel? Immer wieder werden wir nach den Höhepunkten unserer bisherigen Reise gefragt, immer wieder antworten wir:

„Madeira!“ „Ja, aber La Palma war auch toll, La Gomera ebenfalls! Und Santo Antao ist doch mein Geheimtipp…!“ „Du vergisst Guernsey, Sark, Lencois und die Iles du Salut!“ „Und Carriacou…“

Also wie soll ich die Frage nach meiner Trauminsel beantworten? Abgesehen von denen auf unserer bisherigen Reise mag ich ja auch Losinj und Ist und Dugi Otok und die Kornaten und Vancouver Island und Texel und die Guidecca…

Ich glaube, ich muss dir ein Geheimnis verraten: Heimlich suche ich ja immer noch nach einer Insel, auf der ich meine Memoiren schreiben kann. Nicht, dass diese furchtbar interessant wären, ich stelle es mir einfach nur irgendwie romantisch vor, sich auf eine Insel zurückzuziehen und schreibend zu reflektieren. Auf einem Stein am Ufer sitzen und aufs Meer blicken, das Gute anerkennen, das Schlechte vergeben und neue Kraft schöpfen. Einfach Sein. Auf welcher Insel unserer Reise das wohl gut ginge?

Guernsey besitzt eine raue Lieblichkeit. Es ist England und die Bretagne und doch ganz anders. Die Häuschen sind bunt, die Straßen schmal, die Menschen freundlich, die Blumen üppig und die Küste lädt zum stundenlangen Wandern ein. Die Insel ist ganz nach meinem Geschmack: Groß genug, damit mir wochenlang nicht langweilig wird, aber nicht so viel Ablenkung bietend, dass ich nicht ans Schreiben komme. Sie sprechen Englisch dort und es gibt brauchbares Internet.

Mittagsblumen auf Guernsey

Mittagsblumen

Sark: Keine Autos, ein toller Garten, eine grandiose Küste, ein Traum – für einen, höchstens drei Tage. Ab dem vierten würde ich mich, glaube ich, zu Tode langweilen. Trotzdem kann ich nur jedem empfehlen, dorthin zu reisen.

La Seigneurie auf Sark

Garten auf Sark

Madeira ist Tomys Favorit. Er war im Zuge unserer Reise zum ersten Mal dort und fasziniert. Madeira hat auch wirklich viel für den Liebhaber wilder Landschaften zu bieten: Vom Hochgebirge führen die Wege durch den Nebelwald neben den Levadas bis hin zu dem trockenen Küstenstreifen im Osten, also natürlich in Etappen, aber jede einzelne atemberaubend schön. Nur eines hat Madeira nicht: Eine Küste zum Baden. Aber das macht nichts, weil der Rest so faszinierend ist. Ein Mietauto ist sehr nützlich, um alles zu erkunden. Fürs Memoirenschreiben ist Madeira nicht geeignet: zu viel Ablenkung!

Rabacal, Madeira

Im Elfenwald von Rabacal

La Palma ähnelt Madeira und ist doch ganz anders. Es hat Nebelwald, Gebirge, Weinberge, aktive Vulkane und eine karge Vulkanlandschaft. Und Drachenbäume und Mandelblüten. Und: Tapas! Die spanische Küche kommt für mich gleich nach der indischen. Auf La Palma könnte ich mich für ein paar Wochen verkriechen, wandern, die Seele baumeln lassen und den Magen verwöhnen.

Drachenbaum auf La Palma

Dracaena draco

La Gomera ist landschaftlich ähnlich wie La Palma, aber nicht ganz so vielseitig. Sehr schön, um eine Woche zu wandern, aber für mehr nicht, zumindest nicht für mich. 2 von 5 Pelikanen.

El Teide, Teneriffa von La Gomera aus gesehen

El Teide auf Teneriffa von La Gomera aus

Santo Antao ist mein Geheimtipp. Die westlichste Insel der Kap Verden bietet unberührte Natur, auch wenig Infrastruktur, aber dafür eine sagenhafte, zerklüftete und doch irgendwie tropische Berglandschaft. Gerne würde ich nochmals dorthin und die Insel erwandern, vor allem den unerschlossenen Süden. Ob ich es dort lange genug aushalten würde, um meine Memoiren zu schreiben? Ich weiß es nicht. Immerhin könnte ich ja immer, wenn es mir zu eng wird rüber auf Sao Vicente fahren, zum Beispiel im Karneval. Der ist in Mindelo wirklich sehenswert. Dort gäbe es dann auch Internet.

Santo Antao

Santo Antao

Ilha dos Lencois, die Insel der Laken, der Sandlaken am Rande Brasiliens: Ja, die große Wanderdüne bedeckt die kleine Insel wie ein Betttuch. Dort ist die Zeit stehen geblieben, es gibt kein Internet, gerade mal eben so Telefon. Die einzige Verbindung zum Land ist ein Schiff – gut das ist bei Inseln schon mal öfter so. Nur ist dieses winzig, quasi ein Fischerboot, das die nötigsten Lebensmittel und vereinzelnde Touristen bringt. Auf Lencois lässt sich nichts tun, dort kannst du nur SEIN. Selbst dafür sind Grundkenntnisse der portugiesischen Sprache nützich. Ich würde gerne dorthin zurück, vielleicht ein paar Wochen bleiben, die Bewohner kennenlernen, herausfinden, was sie dazu bewegt auf einer Insel am Ende der Welt zu leben, unter schwierigen und einfachen, ja primitiven Bedingungen. Auf die Dauer würde mir die Kommunikation mit der Welt und meinen Kindern fehlen. Ich brauche Internet, wenigstens einmal in der Woche.

Ilha dos Lencois

Der Ankerplatz vor dem Dorf

Iles du Salut: Nein, dort möchte ich nicht abgemalt sein, nicht für mehr als einen oder vielleicht zwei Tage. Trotzdem ist sie, besser sind sie, faszinierend durch ihre grausame Vergangenheit als Verbannungs- und Gefängnisinseln. Und schön sind sie auch. Dort ist fast noch weniger Infrastruktur als auf der Ilha dos Lencois, du kannst dort gar nichts kaufen oder organisieren. Es gibt ein Hotel, einen Campingplatz, aber du musst alles mitbringen. Außerdem wird dort französisch gesprochen, das ist nicht so meins. Ich freu mich, dass wir da waren, aber länger?

Iles du Salut

Ruinen des Bagne auf St. Joseph

Carriacou gehört zum State of Grenada und gefällt mir wesentlich besser als die Hauptinsel Grenada. Carriacou ist karibisch, das Meer ist türkisfarben, die Fische und Riffe bunt, Pelikane stürzen sich jagend ins Meer, manchmal taucht eine Schildkröte auf. Dort leben freundliche, englischsprechende Menschen, es gibt gute Restaurants. Qualitativ hochwertige Lebensmittel, Obst und Gemüse, gibt es allerdings kaum, wenn man mal von Fisch absieht. Wurst und Brot, das den Namen verdient? Fehlanzeige (das gibt es sogar auf Lencois!) Es ist wirklich schön hier – für eine kleine Weile!

Carriacou

Ein Pelikan vor Sandy Island

Ich merke, dass ich wilde Inseln mag, eine wilde Landschaft, Einsamkeit, Wandern, aber doch auch Infrastruktur, wie gute Lebensmittel und Internet. Vieles davon findet sich auf den kroatischen Inseln, von denen ich allerdings ein anderes Mal erzählen werde.

Und was magst du? Welche ist deine Lieblingsinsel? Kennst du eine von den genannten? Was meinst du, auf welcher würdest du es länger aushalten?

Bitte erzähle mir davon in einem Kommentar oder nimm an der Blogparade „Trauminseln und Inselträume“ von Angela teil.

Der Beitrag ist auch Teil der Bloggeraktion von Frau Schweizer “Eine kunterbunte Zusammenstellung an Blogbeiträgen”

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