Lavagem Bonfim

5. Dezember 2014
von Steffi
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Axé und Allegria: Feste in Salvador da Bahia

Salvador da Bahia war einst die Hauptstadt Brasiliens, reich durch Zuckerrohr und Kaffee und die afrikanischen Sklaven. Heute ist Brasiliens Kultur reich an afrikanischem Erbe: Der Samba entstand auf den Zuckerrohrplantagen um Salvador, afrikanische Rhythmen prägen die Musik Brasiliens und die Religion, der Candomblé, eine Mischung aus Katholizismus und afrikanischer Naturreligion ist immer noch präsent. Immer wieder geht es um Axé, die Lebenskraft, die in allem ist und um Allegria, die Lebensfreude.

Wieder einen ganzen langen Sommer in Salvador da Bahia verbringen – das bleibt leider weiterhin ein Traum für uns. Vorerst. Klar werden wir Salvador anlaufen, aber eben erst im dortigen Herbst, nach Yemanja und Karneval.

Andere jedoch werden rechtzeitig dort sein, vielleicht schon kurz nach Weihnachten: Für die, besonders für die Crew der Silmaril, ist dieser Beitrag gedacht.

Das Jahr endet und beginnt mit

Reveillon

31. Dezember
So wird Silvester in Brasilien genannt. Nicht nur in Salvador, an der ganzen brasilianischen Küste kleiden sich die Menschen zu Ehren von Yemanja, der Mutter allen Lebens im Candomblé, in Weiß. Gefeiert wird am Strand: Wer viel Geld hat in einem der exklusiven Clubs und Hotels, wer weniger hat, in einer Barraca, einer Strandbar. Wer wenig hat oder es authentisch mag, packt sich Eis und ein paar Dosen Bier in eine caixa do isopor, eine Kühlbox aus Styropor, und sucht sich mit seiner Familie und Freunden ein schönes Plätzchen am Strand. Dort sind auch Bars aufgebaut, die Caipirinha und Bier verkaufen, andere verkaufen gegrillten Käse, Fleischspießchen und Süßigkeiten. In dieser Nacht ist ganz Salvador am Strand – da muss keiner hungern.

Reveillon Salvador

Cocktailbar am Strand zu Reveillon

Um Mitternacht verwandelt sich der Strand in ein einziges Feuerwerk! Manche werfen Yemanja ein paar Blümchen ins Meer und springen über sieben Wellen. Was sie sich dabei wünschen, geht im nächsten Jahr in Erfüllung!

Reveillon feiern am Strand in Salvador steht ganz oben auf unserer Löffelliste! Das nächste Mal würde ich dafür den Strand von Boa Viagem wählen: Dort feiert das einfachere Volk. Außerdem hat man es von da nicht weit zum nächsten Fest:

Senhor dos Navegantes

1. Januar
Am ersten Januar geht die Feier nämlich weiter. Diesmal ist es die Statue des Nosso Senhor dos Navigantes, unserem Herrn der Seefahrer, die in einer historischen Gondel – ja das Ding sieht ziemlich venezianisch aus – von der Kirche Boa Viagem durch die Baía dos Todos os Santos gefahren wird, und zwar schon recht früh am Morgen, so um 10 Uhr herum. Ihr folgen in einer Prozession die mehr oder weniger festlich geschmückten Boote der Fischer, der Küstenwache, die Motorboote und Segelyachten der Reichen, die Schonerboote mit den Touristen, gerne auch ein paar ausländische Segler. Böller an Land grüßen die Statue des Heiligen.

Die Baianos behaupten von sich, sie hätten ein besonderes Gen, das sie unabhängig von Aufputschmitteln dazu befähigt, ein paar Nächte durchzutanzen.

Die Segler, die das nicht können, ankern besser vor einer der Inseln in der Bucht und schlafen sich aus!

Lavagem do Bonfim

2. Donnerstag im Januar
Die genauen Angaben variieren, doch seit rund 300 Jahren wird der Herr des Guten Endes, Senhor do Bonfim, am 2.Donnerstag im Januar, gewaschen. Die Kirche wird traditionell zum Festtag des Patrons gesäubert, dann können die Wallfahrer kommen. In der Praxis ist das heute die größte religiöse Prozession in Salvador, egal ob Candomblé-Anhänger oder katholisch. Für viele sind das Bier und der Spaß sowieso das Wichtigste.

Startpunkt ist die Kirche Nossa Senhora de Conceiçao, gleich gegenüber der Marinebasis in der Cidade Baixa, also praktisch gegenüber der beiden Marinas. Von dort geht es 8 km lang zu Fuß und mit viel Trommeln und Musik zur Kirche Senhor do Bonfim, vorbei an Bierverkäufern, Straßengrills, Wasserwerfern zum Abkühlen und allerlei Kuriositäten. Natürlich tragen die Wallfahrer wieder weiß, diesmal zu Ehren von Oxalá, alias Jesus, dem Herrn des guten Endes. Baianas in traditioneller Kleidung bringen Blumenopfer, die berühmten Bändchen werden mit drei Wünschen und drei Knoten an den Zaun der Kirche gebunden.

Lavagems gibt es im Januar auch bei anderen Kirchen, manchmal werden auch Straßenfeste so genannt. Bier, Musik und Tanz ist immer dabei, aber sonst sind diese Feste nicht mit Lavagem do Bonfim zu vergleichen.

Fotos fielen dem Datenschutz zum Opfer, werden erneuert.

Festival de Verão

Ende Januar
Zum 17. Mal findet vom 22. Bis 24. Januar 2015 das Festival de Verao, das wichtigste Musikfestival Brasiliens statt: Drei Tage Life Musik, 50000 Besucher pro Tag, rund 50 Stunden Musik. Dieses Jahr werden unter anderem Ivete Sangalo, Harmonia de Samba und Jorge Aragao dabei sein.

Tickets gibt es in den Einkaufszentren Shopping Paralela, Shopping Barra, Shopping Salvador und Shopping Iguatemi.

Festa de Jemanja

2. Februar
Jemanja, Yemanja, Iemanja, in der Karibik auch Yemoya: Die Königin des Meeres hat viele Namen, oder zumindest hat ihr Namen viele Schreibweisen.

Das Fest zu ihren Ehren richten die Fischer in Rio Vermelho, einem Stadtteil Salvadors, seit 40 Jahren aus, denn erst seit Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts darf Candomblé öffentlich ausgeführt werden.

Es lohnt sich, schon am Vorabend, also am 1. Februar, beim Schrein Yemanjas vorbeizuschauen. In den Abendstunden duften die Tuberosen, die überall als Opfergaben verkauft werden, besonders intensiv. Kauft einen Strauß und bringt in ihr vorbei, solange die Schlange der Verehrer noch kurz ist. Wenn ihr Glück habt, erhascht ihr auch einen Blick auf die Zeremonien, die vor und neben dem Schrein ausgeführt werden.

Am 2. Februar, dem eigentlichen Festtag, bringen die Söhne und Töchter und die Anhänger Yemanjas ihre Gaben: Blumen, Seife, Parfüm. Am Strand wimmelt es von Baianas in ihren weißen Festtrachten, mit Blumen beladenen Booten und jeder Menge weiß gekleideter Menschen. Es ist wunderschön, unser liebstes Fest in Salvador!

Yemanja Fest 2013 Foto von Mollie Carol James Cerqueira

Yemanja Fest 2013 Foto von Mollie Carol James Cerqueira

Wer auch immer daran teilnimmt: Bringt Yemanja einen Strauß Tuberosen von uns!

Feste im Pelourinho

Januar und Februar

Das historische Viertel Salvadors bebt, trommelt und tanzt in der Zeit vor Karneval. Olodum, Banda Dida und andere Bandas ziehen trommelnd durch die Gassen, das Volk tanzend hinterher. Auch in den Bars und Bühnen treten viele Künstler auf. Einfach hingehen und mitmachen!

Ensaios

Meist am Wochenende
finden die öffentlichen „Proben“ der Musikgruppen statt. In Wahrheit sind es Konzerte, die schon mal Lust auf Karneval machen. Unsere Lieblingsgruppe ist und bleibt Timbalada, oder um mein Lieblingslied frei zu zitieren: „Ich dreh durch vor Sehnsucht, wenn ich den Klang der Trommeln lange nicht höre!“:

Die Gruppe wurde von Carlinhos Brown, einem ausgezeichneten Musiker, der in Candeal, einem der ärmeren Viertel Salvadors aufgewachsen ist. Er brachte den Jungs seines Viertels Trommeln bei, doch mit bemalten Trommeln am staubigen Dorfplatz tritt die Gruppe dann doch nicht mehr auf. Lange schon ist es eine Profiband, deren Anhänger aus der weißen Mittelschicht kommen. Bis vor etwa 10 Jahren traten sie noch in Candeal, im Ghetto auf, doch dann beschwerten sich die Anwohner. Schade, denn die Atmosphäre war grandios, die Ensaois dort legendär!

Heute proben sie im Museo de Ritmo, in der Cidade Baixa, auch zu Fuß von den Marinas aus zu erreichen. Ist allerdings ein Stück. Carlinhos Brown hat dort einen faszinierenden Konzertsaal unter freiem Himmel geschaffen, mystisch, mythisch, zauberhaft.

Wer mag kann sich vor dem Konzert die Tribals – Spiralen, Punkte und Striche – der Band mit Wandfarbe auf die nackte Haut malen lassen. Aber Vorsicht – früher war das bei den Ensaios kostenlos, heute muss, zumindest bei Konzerten, dafür bezahlt werden.

Tickets gibt es übrigens als Pista, also in der Masse, oder als Camarote, einem abgeteilten Bereich für diejenigen, die die Masse scheuen. Das gilt für alle Ensaios und Konzerte.

Timbalada Salvador

Timbalada Tribal

Karneval

Weiberfastnacht bis Aschermittwoch – wie bei uns
Willkommen zum größten Straßenkarneval der Welt! Nein, nicht Rio ist der Nabel der Karnevalswelt, sondern Salvador, zumindest sehen das die Brasilianer so. In Salvador tanzen keine halbnackten Mädchen in Federkostümen durch ein 700m langes Stadium, das Sambadrom, nein, in Salvador tanzt man selbst viele Kilometer lang…

Es gibt drei Umzüge, einen im Pelourinho, einem um den Campo Grande und einen am Strand entlang von Barra nach Ondina. Grob gesagt feiern im Pelo die Familien, oft verkleidet wie bei uns, am Campo Grande die Negros – so nennen sich die afrikanisch stämmigen Baianos selbst – mit den blocos afros und in Barra die weiße Mittelklasse und Oberschicht.

Wer teilnehmen will, kann das hinter einem Trio elétricos tanzend im Bloco tun, oder im Camarote zusehen oder als Pipoca am Straßenrand hüpfen und tanzen. Trio elétricos sind auf LKWs montierte Lautsprecher mit Bühnen oben drauf, so wie wir das von der Love Parade her kennen. Und richtig, die hat das vom Karneval in Salvador abgeguckt! Hinter diesen Trio elétricos tanzen die Teilnehmer in mit Seilen abgetrennten Blöcken, den Blocos. Für die Teilnahme muss man bezahlen, Tickets gibt es für drei oder sechs Tage, bei nur einer Gruppe oder bei verschiedenen. Man bekommt sie entweder direkt bei den Gruppen, z.B. bei Timbalada, oder im Central do Carnaval in den Shopping Malls oder online*. Als Eintrittskarte funktioniert übrigens ein T-shirt.

Camarotes sind die Tribünen, die am Straßenrand aufgestellt werden und meist von den dahinter liegenden Hotels oder Clubs betrieben werden. Sie sind also eher exklusiv, aber wohl auch die sicherste Art der Teilnahme. Es kann aber auch die langweiligste sein: Es dauert oft ganz schön lange bis die nächste Gruppe, das nächste Bloco, vorbeizieht!

Pipoca – Popcorn! Am Straßenrand steht es sich relativ ruhig, bis das nächste Bloco kommt: Dann hüpft, springt und tanzt die Menge wie platzender Mais. Übrigens lieben die Baianos Popcorn und zwar so, wie es sich gehört: salzig!

Snacks und Getränke werden immer von Straßenverkäufern angeboten.

Die Umzüge in Barra fangen am Abend an und gehen 4 Stunden oder die ganze Nacht durch, 6 Nächte lang. Am Morgen des Aschermittwochs zieht Timbalada vom Leuchtturm aus erneut los

Und Campo Grande? Offiziell dauert der Umzug 6 Stunden, praktisch rund um die Uhr, 6 Tage lang durch!

Also vergiss Rio!

Strand

Der Karneval ist vorbei oder du brauchst Erholungspause zwischendurch? Geh am Strand! In Barra, Itapua oder Placaford. Oder du fährst raus nach Vilas, Praia do Forte oder Imbassai…

Salvador

Strand in Vilas do Antlantico

Mann, hab‘ ich jetzt Sehnsucht!

 

Ihr werdet euch jedoch fragen:

Ist das sicher?

Die Baianos sind gläubige Menschen, egal ob Pfingstkirche, katholisch oder Candomblé, alle nehmen die Gebote sehr ernst! Aber natürlich gibt es Armut, mit den dazugehörigen Problemen, und das beinhaltet Diebstahl. Dagegen schützt frau sich wie überall anders auch:

  •  Nur das nötigste an Geld mitnehmen.
  • Einen kleineren Betrag griffbereit haben um ihn eventuell aushändigen zu können.
  • Beobachten, wie sich die Einheimischen kleiden und verhalten und es ihnen gleichtun.
  • Frauen achtet darauf, wie die Frauen die Handtaschen tragen! (Sie werden im Restaurant übrigens nie auf dem Boden gestellt, da läuft das Geld davon. Sie kommen auf einen extra Stuhl, darüber oft ein Tuch. Und das ist sicher!!!)
  • Keine teuren Uhren, keine Goldkettchen, kein Schmuck, keine teure Fotoausrüstung.
  • Originalpapiere in der Unterkunft lassen, nur Kopien mitnehmen.
  • Achtung an Geldautomaten – sie sind schon mal manipuliert.
  • Und natürlich Kreditkarten nicht aus der Hand geben.
  • Keine Wertgegenstände im Auto liegen lassen, an bewachten Parkplätzen parken.
  • Nachts wird an roten Ampeln oft nicht gehalten!
  • Türen versperren, nicht das Fenster für Bettler öffnen – das gilt besonders für Sao Paulo und Rio.
  • Wenn du dir fahren in Salvador nicht zutraust, nimm ein Taxi.
  • BLEIB NÜCHTERN! Nichts schützt so gut, wie ein wacher Geist!
  • Feiern, wo das einfache Volk feiert – die Diebe sind dort, wo es etwas zu holen gibt, nämlich in Vierteln der Touristen und Wohlhabenden.

Viel Spaß in Salvador!

Und vergesst nicht, die weiße Kleidung!

 

*Es kann nützlich sein zu wissen, dass die Tage im Portugiesischem gezählt werden, beginnend mit Sonntag: Montag ist dann der Zweite, segunda, gefolgt von terça, quarta, quinta, sexta, sábado and domingo.

Salvador bei anderen Bloggern: Sarah von Rapunzel will raus

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Staying another long summer in Salvador is one of our dreams – and it will stay one for quite some while, I am afraid. Anyhow, other sailors may be there in time, maybe even shortly past Christmas. This post is for them, especially for the Leentje and Patrick from Silmaril.

Salvador da Bahia once was the capital of Brasil, rich through sugercane and coffee and wiht the help oft he African slaves. Today Brazil’s culture is rich because of African heritage. Samba was invented on the sugar cane farms around Salvador, African rhythms influence Brazil’s mainstream music. The influence of Candomblé, a mix of Catholic and African believes is still strong in Salvador. Axé, the positive power of life and Allegria, the joy of life, are the main ingredients of Salvador’s festas.

The year ends and starts with

Reveillon

as New Year’s Eve ist called in Brazil. Not only in Salvador, all along the coast people dress in white clothes to honor Yemanja, the mother of all life in Candomblé belief. The party is goin gon on or close to the beach: The ones with money party in one of the exclusive hotels or clubs, who has less in a Barraca, a beach bar. The ones with little money or the ones that like authenticall parties put some ice and come cans of beer into a Caixa de Isopor, Styrofoam cooling box and find themselves a nice spot on the beach. There will be bars with Caipirinha and other drinks, others will sell all kind of snacks.

At midnight the beach turns into a huge firework. Some throw flowers for Yemanja into the sea and hop over seven waves. What they wish for while they are doing this will become true during the following year.

Celebrating Reveillon again on Salvadors’s beaches is on top of our bucket list! Next time I would go to the beach in Boa Viagem: This is where the locals rock the party! Plus it is not too far away from the next festival:

Senhor dos Navegantes

On January 1st the statue of Nosso Senhor dos Navigantes, the patron of the seafarer, is taken around the Baia dos Todos os Santos in an antique gondola – yes, it does look Venetian. They start quite early in the morning, maybe around 10. It is followed by the decorated boats of the fisherman, the coast guard, schooner boats with tourists, the yachts of the rich and foreign sailing boats.

Afterwards you may want to relax on one of the islands in the bay.

Lavagem do Bonfim

2nd Thursday in January
Maybe since 300 year Senhor do Bonfim, the Lord of Good Ending, is being washed. The church was cleaned for the pilgrim that arrive on his day. Today it is the largest religious procession in Salvador, taking place on the second Thursday in January. This should be the 15th in 2015. It is a Catholic festivity, with losts of Candomblé. The most important part is the beer and the fun anyway.

It starts at the church of Nossa Senhora de Conceiçao opposite the naval base in Cidade Bixa, so more or less opposite both marinas. You walk for 8km with drumming and music, along beer stands, street food and lots of curiosities to the church of Bonfim. Again the pilgrims wear white, this time to honor Oxalá, alias Jesus, the Lord of Good Ending. Baianas in traditional clothes carry flowers. The famous ribbons are tied to the fence of the church while you secretly make your wishes.

There are more Lavagems in January, but none is like Bonfim!

Festival de Verão

End of January
The most important music festival of Brazil is taking place fort he17th time in 2015, from Jan 22nd to 24th: Three nights music, 50000 visitors per day and about 550 hours of music. Tickets are available in the shopping malls Shopping Paralela, Shopping Barra, Shopping Salvador and Shopping Iguatemi.

Festa de Jemanja

2nd of February
Jemanja, Yemanja, Iemanja, also Yemoya: The queen of the sea has may names or her name has many spellings!

The festival in honor of Yemanja is operated by the fisherman in Rio Vermelho since 40 years. They could not do so before, as Candomble was not allowed in public until the mid-seventies of the past century.

It is worth the effort to go to the shrine the evening before, on February 1st. The sweet scent of angelicas is filling the air. Do buy a bundle and take it to the shrine, the queue will not be as long. Also you may be able to watch some of the ceremonies going on.

The next day, the adepts of Jemanja are taking their offerings to the shrine and to the sea: flowers, soap, and perfume. Again people are dressed in white, there are Bainas in their traditional dresses, boats loaded with flowers and of course music

Festa de Jemanja is our favorite festival in Brazil!

If you make it there, please offer her a bundle of angelicas on our behalve!

Fun in Pelourinho

The historic quarter of Salvador is dancing and drumming while waiting for carnival.

Olodum, Banda Dida and other bands ramble the streets while drumming and people dance behind them. There is also a lot going on in the bars. Just go there and have fun!

Ensaios

The “rehearsals” of the popular music groups are called ensaios, but are in fact concerts. They take place in preparation of carnival. Our favorite group still is Timbalada, or to recite one of their songs: „If I do not listen to them for too long, I turn crazy of longing.

The group was found by Carlinhos Brown, a music genius, who grew up in Candeal, one of the favelas in Salvador. He told the youngsters of his neighborhood how to drum. They used to drum on the dusty village square, which later became the Ghetto, their “concert hall”. The Ensaios there are legend!

Nowadays they take place in the Museo do Ritmo in Cidade Baixa. It is still walking distance from the marinas. Carlinhos Brown built himself a fascinating place for concerts and events. It is religious, mythical and charming.

If you like you can have the signs of Tibalada, spirals, dots and lines, drawn to your arm or leg before the concert starts. But watch out – this used to be free at the ensaios, but we had to pay last time we’ve been at a concert.

You usually can buy tickets for concerts and ensaios for pista or camarote. Camarote is a save place for those who do not want to be in the crowd, which pista certainly means.

Carnival

Welcome tot he largest street carnival of the world. Yes, in Brazilian eyes the best carnival takes place in Salvador not in Rio. There are no half naked girls in feather costumes dancing 700m through a special stadium, the Sambadrom. In Salvador it is you dancing for many miles!

There are three parades taking place, one in Pelourinho, one around Campo Grande and one along the beach from Barra to Ondina. Roughly said, in Pelo there are the families celebrating. This is the closest to our carnival, with dressed up people in small groups. In Campo Grande the black heritage is celebrated with the blocos afros. Barra is the place where the white middle class parties.

If you want to take part in Barra or Campo Grande you can do so dancing in a bloco behind a trio elétrico, or in a camarote or as pipoca. Trio elétricos are trucks, equipped as stage with huge, and I mean huge speakers. Behind these trucks the participants dance in blocos, fenced in by ropes. You have to pay entrance for that. Usually you buy tickets for three or for six days, for one or different groups. Tickets are available at Central do Carnaval in the shopping malls or online or directly at the groups*. By the way: The actual entrance ticket is a t-shirt.

Camarotes are grandstands which are erected on the street, usually in front of hotels or clubs and functioned by them. They are rather exclusive, again the choice for those who fear the crowds. However we feel it is pretty boring. It does take a while till the next group comes by, there is not much so to in between – unless you go in a big group.

Pipoca – Popcorn! Taking part as popcorn means that you rather quietly wait for the arrival of the next trio elétrico on the wayside. As soon as you hear the music you start cheering, dancing anf hopping – like popping corn!

Don’t worry about food and cold drinks: There are lots of street vendors offering both.

The parades in Barra start late in the evening and end early in the morning, for six nights. In the morning of Ash Wednesday, Timbalada starts again at the lighthouse.

And Campo Grande? Once it started it does not end till Ash Wednesday. Yes this means 6 days and nights of party – still wanna go to Rio?

Beach

Carnival is over or you need a rest? Got to the beach! In Barra, Itapua or Placaford. Or you drive to Vilas, Praia do Forte or Imbassai…
There will be music!

 

Gosh, now I wanna go there!

 

Well, but you may ask

Is it safe?

Baianos believe in Jesus, no matter if Anglican, Catholic or Candomble. And they take it seriously! That means, they are humble and honest. However there is poverty and all the problems that come with it, so there is petty crime and sometimes more. To stay safe

  • Carry only the amount of cash which you believe you’ll need.
  • Have some small amount in a pocket readily available to hand it over quickly.
  • Watch the locals, dress and behave accordingly.
  • For instance, watch how the woman carry their handbags and do so as well. By the way: Handbags in are put on a stool and often covered with a cloth in restaurants. This is safe!!!
  • Do not carry jewelry, expensive watches or gear.
  • Leave original papers in accommodation, take only copies
  • Never hand out your credit card, not even in hotels!
  • Cash machines may be manipulated, watch out.
  • Do not leave valuables in the car, park it on watched places.
  • At night you do not always stop at red lights.
  • Lock doors, do not open the car windows, especially not in Rio or Sao Paulo.
  • If you do not feel comfortable driving, use a taxi.
  • DO NOT GET DRUNK – keep a clear mind and your eyes open!
  • Celebrate where the locals do – thieves go where there is something to steal, where the rich people and the tourists are.

 

Have fun!

And do not forget to bring white clothes!

*It may be useful to know, that the days of the weeks are counted in Brazil: Monday is the second day of the week, segunda, followed by terca, quarta, quinta, sexta, sabado and domingo.

30. November 2014
von Steffi
13 Kommentare

8 Arten der Reiseplanung

Was tut jemand, der um die Welt segelt, wenn er eine Zwangspause einlegen muss? Klar, er, besser sie plant die Weiterreise! Wohin wollen wir, was wollen wir sehen und erleben, was erreichen?
Und wie finden wir das heraus? Woher beziehen wir unsere Informationen zu Land und Leuten?

Bücher

Plötzlich ist da dieser Floh im Ohr:
„Wäre es nicht toll, die Welt zu umsegeln?“
Wie bringt frau den Floh zum Verstummen? Sie liest jedes Buch, das jemals zum Thema Weltumsegelung geschrieben wurde!
Woraufhin der Floh zum brüllenden Löwen wird:
Da gibt es Segler, die von den Menschen auf den Kap Verden erzählen, andere sind begeistert von Sark, der Auto-losen Insel im Ärmelkanal. Wieder andere ankerten quasi mitten im Pazifik oder schwärmen von fast unberührten Inseln: Da komm ich ins Träumen, da reift der Entschluss: Da will ich hin, das will ich erleben.
So endet jedes Buch zum Thema mit einer Liste: Besuchen! Steht dick darüber!

Sark

Der Weg, der Little Sark mit Sark verbindet

Blogs

Wir folgen den Spuren jener, die vor uns da waren. Na ja, eigentlich wollen wir ja unseren eigenen Weg gehen, aber Inspiration darf es sein! Ich lese also die Blogs jener Segler, die in den Wochen und Jahren zuvor ungefähr unsere geplante Route gesegelt sind. Das, was sie erlebt haben, unterhaltsam erzählt, mit Fotos und Infos versehen, erweitert unsere Liste. So machte uns Sturm auf See Appetit auf Gambia – ich komm nicht wirklich drüber hinweg, dass das erst mal nicht klappen wird!
Auch die Blogs von Land- und Luftreisenden ergänzen unsere Informationen. Nach Kuba zum Beispiel, trauen sich nicht allzu viele Segler, Schokolade ist in den Tropen auch immer schwierig. Doch siehe da, bei ferngeweht geht es um Schokolade und andere Süßigkeiten auf Kuba…
Da wird meine Liste doch sofort wieder länger!

Pinterest, oder auch Google Fotosuche

Ich seh‘ zwar schlecht, bin schäl, wie der Kölner sagt, mein dreidimensionales Sehen ist aufgrund lebenslanger Weitsichtigkeit unterentwickelt, dennoch bin ich ein visueller Mensch: Ein schönes Foto einer Landschaft, von Menschen und Festen bringt mich ins Träumen.
So habe ich natürlich auch eine Reise-Löffeliste-Pinwand auf Pinterest. Dort, beim Stöbern, stieß ich auf das Foto eines nach innen gehenden Turmes: Eine graue, moosbewachsene Wendeltreppe aus Stein führt auf diesem Foto in die Erde, ins Innere, an einem Ort, wo Elfen und Feen wohnen…
Quinta da Regaleira hieß der Ort, dorthin wollte ich, musste ich…
Er liegt in Sintra – wo bitte ist das?

Quinta Regaleira Initation

Initation ins Dunkel

Wikipedia

Spätestens jetzt kommt Wikipedia ins Spiel. Dort finde ich die Antwort auf diese Frage und erfahre noch eine Menge mehr.
Was auch immer auf meinen Listen und Pinnwänden auftaucht und als Reiseziel in Frage kommt, schau ich mir auf Wikipedia genauer an. Dort finde ich auch Hintergrundinformation, Geschichtliches und Geschichten, Infrastruktur und Wirtschaft, Sehenswertes und Links zu weiteren informativen Seiten. Hier, mit Wikipedia, beginnt die konkrete Planung eines Streckenabschnittes und eines Ausflugs an Land.

Aus Wikipedia erfahre ich, dass Aveiro auch das Venedig Portugals genannt wird. Im Frühling waren wir im echten Venedig – jetzt muss es daher Aveiro sein. Es ist gar nicht so einfach, mit unserem Schiff dahinzukommen: Die Einfahrt in die Ria ist nur bei ruhiger See, möglichst kurz vor Hochwasser möglich. Der Kanal, der in den Industriehafen und durch aufgelassene Salzfelder tief in die Ria führt, ist nicht sehr tief, kurz vor dem „Yachtclub“ hängt auch noch eine Hochspannungsleitung recht tief – wir kommen gerade so drunter her. Die Strömung ist auch nicht ohne. Der Anleger des besagten Yachtclubs liegt staubig und einsam vor der Stadt. Es ist unserer spannendster Törn unter Land der bisherigen Strecke, und gerade deshalb jener, der mir immer in Erinnerung bleiben wird.
Und Aveiro? Aveiro ist es wert, hinzufahren, und sich ein eigenes Bild zu machen!

Aveiro

Gondeln in Aveiro

Menschen: Segler und Marinapersonal

Anlegen, Schiff festmachen, in der Marina anmelden: Dort bekommen wir meist einen Stadtplan oder einen Tipp für ein gutes Restaurant. Wir fragen nach den Must-Sees und den Lieblingsorten der Menschen, die dort leben und arbeiten. In Oeiras, einem Vorort von Lissabon erfahren wir von einem Marineiro, dass am Sonntag der Eintritt in die Museen frei ist. Sie wissen über Bus- und Zugverbindungen Bescheid, sie kennen den nächsten Supermarkt und den nächstgelegenen Bäcker. Na gut, nicht immer, doch wo das Tourist Büro ist, können sie meistens sagen.

Wir treffen Segler, die vor uns da waren, die die Gegend kennen.
Stephen sagt, wir müssen ungedingt nach Combarro. Gut, wir wollten eigentlich nicht so tief in die Ria dos Muros e Noya, aber er lässt nicht locker. Wir bleiben skeptisch, auch nach dem Festmachen. Doch als Tomy am nächsten Morgen mit der Brötchentüte heimkommt, ist er begeistert: Der historische Kern des Ortes ist ein Juwel! Alte Kornspeicher, Horreos genannt, stehen in den Gärten, Wegkreuze schützen die Plätze, der Ort ist eine einzige angenehme Überraschung.

Horreo

Horreo

Tourist Büro

Der erste Landgang führt uns fast unweigerlich zum Tourist Büro: Dort gibt es Stadtpläne, Bus- und Zugfahrpläne und Broschüren über lohnenswerte Ausflüge. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass Tourist Büro nicht gleich Tourist Büro ist: Es gibt Angestellte, deren Hilfsbereitschaft und natürliche Freundlichkeit überwältigend ist, und solche, die kaum aufblicken, wenn man sie anspricht. Manche geben nicht mal Basisinformationen wie einfache Stadtpläne her, andere sind wahre Fundgruben.

Reiseführer

Platz für Reiseführer gibt es auf unserem Schiff nicht genug, um für alle Ziele gerüstet zu sein. Mit anderen Worten: Wir haben fast gar keine. Dennoch haben traditionelle Reiseführer ein paar unschlagbare Vorteile, da muss ich Patrick Freistilchaot zustimmen:

Sie sind immer „online“, also auch verfügbar, wenn das Internet zu wünschen übrig lässt.
Man kann darin Notizen machen oder Post-its reinkleben.
Sie können im Rucksack mitgenommen werden.

Am ehesten benutzen wir Wanderführer: Wo eine Wanderung beginnt, wie der Weg verläuft, das lesen wir auch gerne vor Ort nach. Wanderführer und –karten sind an manchen Orten unverzichtbar!

Serendipity

Oder die Kunst etwas zu finden, das man nicht gesucht hat. Sich treiben lassen, den Moment genießen, sich verirren und wiederfinden – das sind die besten Erlebnisse.
Vor ein paar Jahren, als wir gerade nach Salvador da Bahia gezogen waren, zeigten wir einen Kollegen meines Mannes eine neue Ferienanlage, Costa de Sauipe. Am Rückweg bekamen wir Hunger. Damals war die Linha Verde noch mit Mata Atlantika und Kokospalmen gesäumt, der nächste, in unseren Augen zivilisierte Ort eine gute Stunde entfernt. Links und rechts zweigten hie und da Lehmpisten ab. Wir waren gerade vier oder fünf Wochen in Brasilien, keiner von uns sprach Portugiesisch, die Brasilianer weder deutsch noch englisch. Wir konnten sichere Gegenden noch nicht von unsicheren unterscheiden. Den Hunger unterdrücken? Sagt das mal zwei hungrigen Teenagern…
Also bogen wir links ab, Richtung Küste, nahmen die linke Lehmpiste, bis es nicht mehr weiterging, parkten das Auto so, dass wir es im Blick hatten und ließen uns auf den Plastikstühlen der Dorfkneipe nieder. Aus dem Kofferraum eines Autos wummerte Olodum oder Timbalada, ein Paar tanzte schwungvoll mit den Hüften wippend um die Stühle. Fesche, kaffeebraune junge Männer ließen unsere blonden Zwillingsmädchen nicht aus den Augen (und umgekehrt).

Wir zweifelten ernsthaft, dass es und gelänge, diesen Ort heil und mit all unseren Besitztümern wieder zu verlassen.

Doch der Hamburger war der beste, den unsere Mädels bis dahin je gegessen hatten, die Menschen freundlich. Wir kamen heil und satt nach Hause und fuhren wenig später wieder hin, diesmal nahmen wir die rechte Lehmpiste und landeten am Strand – Imbassai, zwischen Meer und Fluss, ist bis heute unser Traumstrand!

Imbassai

Imbassai

Fazit

Unsere Reiseziele legen wir mit der Hilfe von Büchern, Blogs und Bildern fest. Sie sprechen unsere Gefühle und Sehnsüchte an: Freude, Begeisterung, Ehrfurcht, Staunen, Lebenslust, aber auch Ärger, Enttäuschung, Müdigkeit und Frust; die Sehnsucht nach Anerkennung, Erfüllung und Abenteuer wird geweckt und genährt.
Wenn es um die konkrete Planung und Durchführung einer Reise geht, sind Wikipedia, Ortskundige und Reiseführer die besten Informationsquellen.
Vor Ort selbst ist es uns wichtig, sich auf die Gegebenheiten einzulassen, einfach mal schauen, was da ist, zu fühlen, zu schmecken, zu riechen, zu hören…

Wie bereitet ihr euch auf eine Reise vor? Ich freu mich über Kommentare hier oder auf Facebook!

 

Mit diesen Beitrag nehme ich an der Blogparade des Weltreiseforums teil. Ihr wisst nicht was eine Blogparade ist? Es ist ein bisschen so wie in der Schule: Die Frau Lehrerin – ein Blog – gibt ein Thema vor, und die Schüler – andere Blogger – schreiben fleißig ihren Aufsatz dazu, welchen sie auf ihrem eigenen Blog veröffentlichen, selbstverständlich mit Link zur Frau Lehrerin, dem ausschreibenden Blog. Noten gibt es keine, aber dafür hoffentlich das, was sich ein Blogger am meisten wünscht: Traffic, sprich viele Besucher und Leser.

Weitere Teilnehmer:
Melanie und Thomas (nein, nicht mit uns verwandt) Tipps für USA-Reisende
Alexandra Tipps für Indien-Reisende
Ingo von eHotel Blog
Linda vom EntdeckerBlog von Travelworks
Sarah von Rapunzel will raus

Rose

23. November 2014
von Steffi
Keine Kommentare

Berauschender Herbst

Ich kann es nicht anders in Worte fassen: Der Herbst berauscht mich, die Farben, das Licht – mir ist, als hätte ich das alles noch nie gesehen!
Dabei hab ich schon einige Jahreszeiten auf dem Buckel!
Und es ist auch nicht so, dass ich den Herbst nicht immer schon schön gefunden hätte.

Doch dieses Jahr ist es anders, intensiver.

Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht mit Herbst gerechnet habe. Denn eigentlich sollten wir ja jetzt auf den Kap Verden, sozusagen im Sommer, sein, in Sal, mit unserer jüngsten Tochter. Die ist jetzt mit ein paar Kollegen dort. Und wir finden uns durch Tomys Leistenbruch unvermutet im nordrhein-westfälischem November wieder:

Wie aus puren Gold leuchten die Blätter des Gingko zwischen grünen Nadelbäumen, den Skeletten der schon kahlen Bäume und den kupferfarbenen Buchen. Die Landschaft wird klar, ihre Struktur deutlich erkennbar, Verborgenes sichtbar. Magischer Nebel verhüllt es manchmal, an einigen Tagen wird es kaum hell, dann ist der Himmel wieder satt blau. Eine letzte Rose blüht, die Sterne der Sonnenhüte strahlen im Morgentau, ebenso eine einsame Storchenschnabelblüte, der ganze Garten hat einen warmen, kupfergoldenen Grundton.

Alles ist intensiver als sonst: Weil ich es jetzt rar ist und ich es deshalb mehr schätze?

Ebenso wie das Licht des Herbstes berauscht mich das Licht meiner Kinder und meines Engelchens Lian. Fünfzehn Monate ist er jetzt alt, immer fröhlich, immer strahlend, immer neugierig, begeistert und beschäftigt. Fast immer – er kann auch weinen, oder sich scheu und schützend an der Mama festhalten, doch das ist selten.

Er räumt den Holzkorb aus, verteilt die Scheite als Geschenke an die Familie, er drückt alle Knöpfe an Fernbedienungen und anderen Geräten denen er habhaft werden kann, er schaltet Licht an und aus, er räumt die Bücher vom Couchtisch aufs Sofa und retour, und bei all dem jauchzt, brabbelt und quatscht er fröhlich und unverständlich vor sich hin.

Doch am meisten liebe ich es, ihm beim Essen zuzusehen. Er isst gerne, so gut wie alles, am liebsten Obst und Gemüse. Und er isst alleine, mit allen Sinnen, den Fingern, Gabel oder Löffel, er sperrt den Schnabel wie ein Vögelchen auf, wenn er doch mal gefüttert wird. Und dabei quietscht er immer wieder vor Freude.

Wirklich berauschend, das Kerlchen!

Doch kein Rausch ohne Kater! Bei uns kam der davor, oder auch gleichzeitig: Die ersten drei Tage hatten wir ja mit der Vorbereitung auf und mit der Operation von Tomys Leistenbruch genug zu tun. Doch dann überfiel uns eine Art klebriger Nebel, eine fast unerträgliche Enge. Das Vertraute, die Routine erstickt, wir fallen in alte Rollen, wir sind gefangen in Schienen, kommen nicht raus.
Kein Serendipity, nichts Neues zu entdecken, keine Grenzen, die es zu überwinden gibt … oder doch?

Ich muss aus der Trägheit erwachen, etwas tun, raus aus dem Vertrauten, mich bewusst etwas aussetzen, das mich nicht interessiert; wohin gehen, wo ich noch nie war; etwas tun, vor dem ich Angst habe; mich bewegen, auf Menschen zugehen, zu denen ich nicht sofort einen Draht habe, die mir vielleicht sogar unsympathisch sind, kochen, was ich sonst nicht koche…

Karottensuppe zum Beispiel. Also ich liebe Möhren: Frisch aus der Erde im elterlichen Garten gezogen, die Erde schnell abgerieben, waren sie eine der Köstlichkeiten meiner Kindheit. Nur gekocht mochte ich sie nie, und roh aus dem Supermarkt haben sie auch nicht viel mit den Karotten meiner Kindheit zu tun.
Aber: Wenn ich mit Tessa, unserm Hundchen durchs Feld gehe, komme ich auch an abgeernteten Feldern vorbei. Und wenn ich sehe, wieviel Nahrungsmittel da in und auf der Erde verkommen, wird mir schlecht wie nach einer durchzechten Nacht!

Möhrenernte

Was nach der Ernte übrig bleibt

Blumenkohl Karfiol

Abgeerntetes Blumenkohlfeld

Etwas läuft in dieser Welt, konkret in Deutschland, total verkehrt!

Was zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn oder sonst wie nicht dem Anspruch des Konsumenten genügt, bleibt liegen, oder wird der Entsorgung zugeführt. Und nein, das kann nicht an der EU liegen: Obst und Gemüse in Spanien und Portugal sieht lange nicht so makellos aus, wie das in Deutschland verkaufte…

In meiner fassungslosen Hilflosigkeit fällt mir nichts anderes ein, als für meinen Eigenverbrauch zu ernten. Rein rechtlich gesehen ist das Diebstahl – es sei denn, der Bauer erlaubt das ausdrücklich. Hat er nicht, zumindest weiß ich nichts davon.

Ich bin also ein Dieb.
Und doch hatte ich noch nie so ein reines Gewissen.

Was aber tun, mit Riesenkarotten? Dank Pinterest fand ich ein gutes Suppenrezept, und das teile ich jetzt hier, weil es Karotten fast überall gibt, sie mit Süßkartoffeln oder Kürbis ersetzt werden können. Und weil das Rezept nach exotischer Abwandlung ruft! Ich sage nur Kokosnussmilch, Limetten, Kreuzkümmel…

Karotten Linsen Suppe mit Orange für 2 Personen

300g Möhren (Süßkartoffeln, Kürbis)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
100 g rote Linsen
0,75 Liter Gemüsebrühe
Saft von einer halben Orange (Limette)
50 ml Sahne (Kokosnussmilch)
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
(Kreuzkümmel, frischer Koriander…)

Die Karotten schälen und in Scheiben schneiden. Zwiebel klein würfeln und den Knoblauch schälen.
Die Linsen, die Möhren, Zwiebeln und den Knoblauch in einen großen Topf geben und in der Gemüsebrühe ca. 20 Minuten kochen lassen. Anschließend mit Salz und Pfeffer würzen. Mit dem Pürierstab (oder der Spätzlepresse oder Ähnliches) pürieren. Orangensaft und Sahne dazu, kurz durchziehen lassen und fertig
Dazu gibt es Baguette mit Kräuterbutter, oder Fladenbrot oder…

Und vielleicht leckeren Rotwein? Nur wegen dem Rausch!

Luis Morery

10. November 2014
von Steffi
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La Palmas Gaudi – Luis Morera und andere Künstler

Hoch über dem Meer, auf kargem und doch fruchtbarem, schwarzem Lavaboden, liegt der kleine Ort Las Manchas. Und in seinem Herzen liegt wieder etwas, das das Herz meines Inneren Kindes vor Entzücken hüpfen lässt:

Ein von Luis Morera fantasievoll gestalteter Dorfplatz, mit buntem Mosaik, lauschigen Bänken unter magentafarbenen Bougainvilleen und einem Garten voller schön gewachsener Sukkulenten.

Auch in Los Llanos de Aridane gibt es einen verzauberten kleinen Park, El pequeño jardín botánico del parque Antonio Gómez Felipe, gestaltet von Luis Morera mit endemischen Pflanzen und Lavabrocken.

 

Doch es gibt auch viele andere Künstler in La Palma! Besonders nett finde ich die Idee, die großen Flächen an den Seiten der mehrstöckigen Häuser mit bemalten Wandpaneelen zu verzieren.

 

Auffallend sind die Haltestellen des Guagua, eine Verballhornung von englischen „wagon“. Sie sind fast alle einheitlich gestaltet, ein kleines gelbes Häuschen mit Dach. Manche sind innen oder außen mit Szenen aus La Palma oder mit Gedichten bemalt. Wenn dann der Bus noch pünktlich ist, lacht das Herz noch mehr!