8. September 2012
von Steffi
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Wie kommt Mutter an Bord?

Wie bekommen wir Mutter an Bord?

In meiner, Steffis, Familie, gibt es zwei Meinungen über meine Mutter: Die einen sagen, sie ist neugierig, die anderen, sie ist wissbegierig. Ich bin die einzige, die von Letzterem überzeugt ist, doch diesmal ist sie wirklich neugierig: Sie möchte wissen, welches Schiff ihre verrückte* Tochter ihr Eigen nennt und will es sehen! Also nahm sie den beschwerlichen Weg mit dem Flugzeug von Wien nach Köln und dann mit dem Auto nach Holland auf sich. Beschwerlich ist der Weg, weil sie mit ihren 85 Jahren und schmerzenden Knochen nur mehr mit Krücken oder Trolly gehen kann.

Da sie sicher nicht auf dem Schiff schlafen kann, habe ich ihr ein Zimmer in Edam im De Fortuna reserviert. Dort gehen wir am Abend auch essen – und jetzt überlege ich, ob ich ein Abendessen dort in meine persönliche Liste, der 1001 Dinge, die frau erlebt haben sollte, aufnehme: Es hat eine heimelige Atmosphäre und das Essen schmeckt.

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Doch nun stehen wir vor der Herausforderung, Mutti auf’s Schiff zu helfen. Tomy schraubt die Relingsdrähte los. Jetzt brauchen wir noch ein Brett, das als Steg dienen kann – wir haben ein solches zu Hause vergessen. Wie gut, dass sich der Cockpitboden herausnehmen lässt. Damit, mit Tomys und meiner Unterstützung und ihrem eisernen Willen schafft Mutti es aufs Schiff.

Wind geht keiner, so fahren wir mit dem Motor kurz raus, damit sie einen Eindruck vom Revier bekommt. Den sonnigen Rest des Tages verbringen wir mit Lesen an Bord.

Mutti war sehr glücklich, dass sie da war!

Katwoude

13. August 2012
von Steffi
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Sommer!

Endlich Sommer! Endlich ist es halbwegs warm, ich trage ein Sommerkleid ohne Ärmel! Tomy sagt immer, ich hätte eine Durchblutung wie ein Vorgartenzwerg: Null. Denn mir ist immer kalt. Er sitzt im Polohemd am Steuer, ich mit Ölzeug…

Nicht so dieses Wochenende!

Spinnennetz

Spinnennetz

Es ist ein Festmahlwochenende für Spinnen! Zehntausende, ja Millionen winziger Mücken tanzen in der Luft, die Spinnennetze sind schwer mit Mücken behangen, sie scheinen aus Seilen gewoben zu sein! Ja, mein Verhältnis zu Spinnen ist äußerst zwiespältig: Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie die Mücken, die mich nachts trotz Mückennetzen vor den Fenstern als warmes Buffet betrachten, ihrerseits einfangen und verspeisen. Zumindest solange sie mit mir nicht in Berührung kommen, mir nicht unvermittelt über die Finger laufen, oder in meinen Haaren sitzen, solange sie klein sind, Moneyspiders eben… Sie tun nichts, ich finde sie nicht ekelig, aber ich hasse es, wenn sie an mir dick und fett kleben und ich sie nicht wieder losbekomme!

Die Sonne scheint, es ist warm dabei – dieses Jahr keine Selbstverständlichkeit. Dabei hat es bisher nur einmal geregnet – von Ende April bis jetzt! Und der Wind ist kräftig, doch sanft, ein guter Vierer bis Fünfer aus Osten. Und so zieht eine Prozession von Masten, Segeln und Schiffen durch die Fahrrinne Richtung Markermeer. Wunderschön ist das anzusehen, wie Perlen an einer Schnur ziehen die Boote durch die glitzernde Gouwzee. Ich spüre die Vorfreude, die Begeisterung, nicht nur meine, auch die der anderen: Die Verheißung eines herrlichen Segeltages liegt in der Luft.

Tomy gelingt es, das Groß über die Winsch per Hand hochzuziehen. Er kurbelt lange, die Übersetzung ist groß ……………. Zu lange, aber wir segeln! Ruhig, ja fast zärtlich streift unsere Göttin durch die See, taucht in die Wellen ein, schaukelt hinauf, tanzt und duscht freudig in der Gischt– ein tolles Gefühl!

Nur Tessa, unser Hundchen, mag das Tanzen und die Schräglage gar nicht! Zitternd und hechelnd liegt sie in ihrer Schwimmweste und festgebunden am Steuerstand am Cockpitboden. Sie ist froh, wenn der Motor wieder an ist und das Boot aufrecht ist.

Diesmal klappt es auch mit dem Segeleinholen. Doch wieder muss Tomy lange, zulange kurbeln… Das muss schneller gehen, wir brauchen viel zu viel Platz, zu lange gute Bedingungen dafür.

7. August 2012
von Steffi
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Baum

Heute holten wir den Original-Baum und das dazu gehörige Segel, sowie weitere Persennings und die alte Kuchenbude aus Wesel. Familie K. versicherte uns, dass sie 18 Jahre lang mit dem elektrischen Großsetz- und -reffsystem gesegelt ist. Was also machen wir verkehrt?

Unser Wohnzimmer liegt voll mit Baum und Segeln und wir stellen fest – so einfach ist das mit dem Umrüsten nicht! Wir müssen es doch noch mal mit dem elektrischen System versuchen!

Und die Garage muss auch aufgeräumt werden!

Was man nicht alles tun muss, bevor es losgehen kann!

4. August 2012
von Steffi
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Yemanja

Yemanja sorgt für ihre eigene Taufe

Heute brachten wir einen Schriftzug fürs Heck mit, auch einen für den Heimathafen – Köln. Gut, das Schiff wird ihn wohl nie sehen, aber Pulheim liegt nun mal nur am Pulheimer Bach oder am Randkanal, und beide sind nicht schiffbar. Wien hab ich auch vorgeschlagen, aber dann können wir kein deutsches Flaggenzertifikat erwerben. Und das brauchen wir, wenn wir wirklich „weit segeln“!

Den alten Namen hatte Tomy schon letztes Wochenende abgekratzt (nachdem das Wochenende davor der Schaber ins Wasser fiel). Heute also sollte der blaue Schriftzug „Yemanja“ ans Heck, darunter Köln in schwarz. Tomy stand auf der Badeleiter, mit den Füßen im Wasser, ich half von oben und gemeinsam gelang uns das Werk:

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Unser Schiff heißt Yemanja!

So gegen elf, halb zwölf frischt der Wind hier meistens auf. Hier, das ist in Katwoude gegenüber Monnickendam an der Gouwzee. Diese müssen wir in der Fahrrinne durchqueren um dann im Markermeer zu segeln. Dieses Süßwassergewässer entstand im südlichen Teil der ehemaligen Zuidersee nach dem Eindeichen. Der nördliche Teil ist übrigens das Ijsselmeer.

Genau das, im Markermeer segeln,  hatten wir heute vor.

Der Wind war böig, bald machte Tomy mich auf den schwarzen Himmel hinter uns aufmerksam. Würde das Unwetter vorbeiziehen?

Wir waren unsicher, wollten lieber die Segel bergen. Denn vor allem mit dem Groß haben wir unsere Probleme. Es wird über eine elektrische Winsch und einem Seilzugsystem hochgezogen oder in den Baum eingewickelt. Das ist der Plan. In der Praxis funktioniert es nicht, denn das Seilzugsystem bewegt sich nur schwer. So brennt immer die Sicherung durch und wir setzen oder bergen per Hand. Was aber auch nicht gut geht, da das Seilzugsystem ja auch so zu stramm ist. Möglicherweise ist etwas falsch gewickelt oder kaputt, wir müssen das prüfen. Obendrein ist das Segel irrsinnig dick und schwer, gute Qualität zwar, aber schwer zu bergen.

Gut, das Unwetter schien näher zu kommen, also wurde die Fock eingerollt, das Großsegel per Hand runtergezogen und mühsam aufgebändselt. Wir drehten ab, mit Motor Richtung Heimat.

Von dort kam das Wetter.

Wir zogen Jacken an, ich auch die Hose, denn mit nasser Jeans würde ich frieren. Das hieß, ich blieb auch am Steuer, denn beide müssen wir ja nicht nass werden!

Und nass wurde ich! Ja, Yemanja wollte Wasser über sich!

Oder was es Oxum, ihre eifersüchtige Kollegin, zuständig fürs Süßwasser, der wir keine Blumen gebracht hatten? Das Markermeer ist nämlich “süß”

Mit einer Hand steuerte ich, mit der anderen hielt ich die Kapuze so, dass der Regen von meinem Gesicht fernblieb: So wie meine Wangen muss sich Wolle unter einer Filznadel fühlen! Viel gesehen hab ich nicht! Tomy, der hinter der Scheibe des Verdecks saß, hatte die Aufgabe mir den Kurs anzugeben.

Nach 15 Minuten war der Spuk vorbei, bei strahlendem Sonnenschein liefen wir in den Hafen ein!

Was haben wir gelernt?

Immer Schwimmwesten anziehen und Gurte in Reichweite legen. Und benutzen!

Und das komische Segelsetzsystem kommt weg!

 

Monnickendam

9. Juli 2012 von Steffi | Keine Kommentare

Monnickendam, also der Damm, der das Land vor den Überschwemmungen der Zuidersee schützen sollte, wurde von  – na klar, Monnicken, Monks, Mönchen gegründet. Der Ort ist klein, kann nicht mit Edam, Hoorn oder Enkhuizen mithalten, ist aber doch so entzückend, dass ich unbedingt dort in der Nähe mein Schiff haben wollte.

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