Septemberzauber

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Kennst du diese magischen Tage, an denen sich alles zu deinen Gunsten entwickelt, so als hätte eine gute Fee oder das Universum dich zu ihrem Günstling ernannt? Ich bin ja überzeugt davon, dass das immer so ist, aber manchmal sind meine Gedanken so wirr, dass die Zauberer dieser Welt einfach nicht wissen, welchen meiner Wünsche sie erfüllen sollen.

Wie auch immer: In der ersten Septemberwoche waren sie offensichtlich klar und wurden noch von den Gedanken Tomys, meiner Freundin und ihres Mannes verstärkt. Ein wenig Schicksal war vielleicht auch noch dabei!

Es begann am Montag mit unserem Besuch bei Paola in Neirone. (Ich muss ihr wirklich bald einen Blogartikel widmen, so oft, wie ich sie erwähne). Abgesehen davon, dass sie eine begnadete Köchin ist, nennt sie gut gewachsene Sukkulenten ihr Eigen. Wir waren doch just an dem Abend da, als ihr Kaktus uns mit drei weit geöffneten Blüten begrüßte und weitere vier im Laufe des Abends öffnete! Ich muss wirklich ein Glückskind sein!

Bei der Heimfahrt musste Tomy scharf bremsen, um den kleinen Fuchs, der unseren Weg kreuzte nicht zu überfahren. Hinter der unmittelbar darauffolgenden Kurve kämpften zwei Hirsche mitten auf der Straße miteinander. Kaum verschwanden sie im Wald, lief ein Wildschwein neben uns her! Fehlten nur noch die Wölfe, die es hier auch geben soll.

Am Dienstag blieb es gewöhnlich, doch am Mittwoch brauchte uns das Schicksal. Meine Freundin bestand darauf, einen Ausflug mit dem Schiff zu machen, obwohl weder Wind noch erreichbare Ankerplätze günstig waren. Jedenfalls fuhren wir Richtung Arenzano und ankerten vor einer kleinen Bucht. Wir waren weit und breit das einzige Boot. Plötzlich bemerkte meine Freundin zwei Mädchen auf einem SUP-Board, die, recht weit draußen, Mühe hatten, wieder an Land zu kommen. Wir hatten ja immerhin bis zu 25 Knoten ablandigen Wind. Wir beobachteten ihre Bemühungen etwa fünf Minuten, dann war klar: Das schaffen die nicht! Also holten wir den Anker auf und zogen die beiden Richtung Strand. Nach etwa zwei Drittel des Weges kam uns die Mutter entgegengeschwommen und meinte, sie schafft das jetzt allein. Wir blieben sicherheitshalber in der Nähe. Das war gut so, denn zu dritt konnten sie offensichtlich das Gleichgewicht nicht halten und fielen immer wieder ins Wasser. Wir nahmen sie wieder ins Schlepptau und fuhren so nahe wie wir es mit unserem Tiefgang können an den Strand heran. Die drei waren dann auch schnell in Sicherheit. Natürlich überlegt man weiter, was, wenn wir nicht da gewesen wären? Alle vier sind wir uns einig, dass das böse ausgegangen wäre! Die Mutter hätte die Kinder nicht erreicht, und selbst wenn, wären sie nicht zurückgekommen. Die Strandwache am benachbarten Strand hätte das übrigens bemerken müssen, tat aber nichts! Ihr Boot blieb am Ufer. Aber weißt du, was das seltsamste an der Sache war? Die beiden Mädchen, Italienerinnen, sprachen deutsch!

Und nein, wir sind keine Helden. Ich erzähle das nicht für Beifall, sondern weil es irgendwie magisch war. Wir haben nur getan, was getan werden musste. Punkt.

Am Donnerstag sollte es regnen, doch uns folgte die Sonne. Allerdings wollte meine Freundin nicht aufhören, von Regen zu sprechen. Und – voila – die gute Fee erhörte sie! Aber nur ein bisschen! Und nur, nachdem sie für mich blitzblaue Schmetterlinge und summende Wildbienen gezaubert hatte.

Diese Kuh mochte mich nicht!

Am Samstag streiften wir wieder mit Spiros durch Genua. Mit von der Partie waren ein Rasta und eine Kopftuchtragende. Ich spreche nicht von den Teilnehmern, sondern von meinen Vorurteilen: Der junge Mann aus Spanien ist in Moldawien geboren, mit gemischtfarbenen Eltern und in Spanien aufgewachsen, gerade auf Italientour. Verschätzt, würde ich sagen! Die Indonesierin mit dem Kopftuch ist zum dritten Mal in Europa, allein, und sehr lustig und fröhlich. Ich nehme die Lehre hiermit an und entschuldige mich gedanklich bei den beiden!

Für Samstagabend wollte ich einen Tisch oben in der Antico Osteria del Gazzo reservieren, weil die Sonne scheinen sollte und es dort einen tollen Blick über Genua gibt. Doch es war ausgebucht, wir mussten auf Sonntagmittag verschieben. Was soll ich sagen? Am Samstag blitzte und donnerte es rundherum, Sonntagmittag schien die Sonne mit klarer Luft und traumhafter Aussicht. Und in der Osteria wurden wir von einer charmanten deutschsprachigen Holländerin bedient, und von ihrem Mann und Schwiegermutter deliziös bekocht: ein großartiger Abschluss!

Danke, gute Fee des Universums!

Ach so: Meine Freundin redete wieder den Regen herbei…

Da unten, hinter dem Kreuzfahrtschiff, liegt Yemanja

Aussicht am Monte Gazzo

Die folgende Woche besuchte uns eine andere gute, alte Freundin. Dass die Magie mit ihr funktioniert, wissen wir schon von vielen anderen Gelegenheiten. Diesmal waren wir wohl so von der ersten Woche überwältigt, dass wir sie nicht mehr so sehr bemerkten.

Gut, die preiswerteste Flasche Wein im Restaurant war himmlisch gut!

Segeln ging auch diese Tage nicht so gut, zumindest nicht in Richtung Sestri Levante. Die Regattasegler vor Genua hatten allerdings recht guten Wind und waren hübsch anzusehen. Für meine Nerven ist das nichts, nicht mal zusehen – wie die an den Wendemarken knallhart aufeinander zufahren…

In Sestri Levante, am Kirchtag, erlebten wir dann ein echtes Wunder: Am Platz vor der Kirche hatte jemand großes Holzspielzeug aufgebaut: Mikado, Knotenlösen, eine Art Minigolf mit Kugeln… Das Wunder? Jung und Alt standen gebannt davor, probierten ihre Geschicklichkeit und hatten ANALOG ganz viel Spaß!

Analoges Spielvergnügen

Daheim vertrocknete derweil mein Garten. Ich hätte nie gedacht, dass es nochmals so wenig regnet! So haben auch meine Kinder nicht gegossen und der Garten sah traurig aus. Doch in der Nacht kam der Regen, es regnet seitdem fast täglich! Die Astern blühen und der Garten schmückt sich in passenden Rottönen. Nicht geschadet hat die Hitze dem Feigenbaum, den Tomy zum 50. Geburtstag geschenkt bekommen hat: Er trägt endlich Früchte. Und sie sind saulecker.

Zum Abschluss habe ich noch ein Märchen für euch:

Es war einmal eine kleine Hexe, die so viele Ideen im Kopf hatte, dass sie in der Schule sehr unaufmerksam war. Eines Tages wollte sie sich einen Drachen zaubern, aber sie hatte sich nur einen Teil des Zauberspruchs gemerkt. Deshalb hatte ihr Drache keinen richtigen Schwanz. So wollte sie von ihm nichts wissen und verstieß ihn.
Ich mochte diese Geschichte aus einem Kinderbuch. Leider hab ich den Titel vergessen. Egal, mit diesen Drachen passierte Ähnliches: Die Zauberin (ihr wisst ja #strickenistwiezaubernkönnen ) hat geschusselt, so verloren die Drachen einige Schuppen, fanden sie wundersamerweise wieder. Und sie haben seltsame Daumen. Außerdem sollten sie dem Enkelkind passen, da muss es erst mal reinwachsen. In der Geschichte half der verkrüppelte Drache der Hexe aus der Patsche und sie wurden doch noch beste Freunde. So werden die Fäustlinge jetzt mich wärmen. Denn ich finde sie großartig!

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