Fitness auf Reisen und an Board

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Hier kommen meine persönlichen Herausforderungen und Lösungen in Sachen Fitness auf Reisen, an Board und unterwegs! Der folgende Artikel enthält auf den ersten Blick Werbung, ich erhalte aber keinerlei Gegenleistung für meinen Erfahrungsbericht. Ich schreibe oder werbe aus Überzeugung.

Alle Jahre wieder: Die Deutschen bewegen sich zu wenig, Sitzen zu viel. Was nach Büroalltag und Couchpotato klingt, gilt auch für Langzeitsegler oder Reisende: Sie bewegen sich oft zu wenig.

Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Die Enge auf dem Schiff lässt nicht viel Platz für Training
  • Auf langen Passagen wird nur das Sitzfleisch trainiert – und jene winzigen, unbekannten Muskeln, die fürs Gleichgewicht sorgen!
  • Vor Anker wird höchstens gerudert oder geschwommen – ersteres auch nur, wenn der Motor des Dinghis ausfällt, letzteres ist einfach nicht immer möglich
  • Auf der Blauwasserroute ist es warm – genauer zu heiß, um zwischen 6 und 6 zu trainieren. Davor wird geschlafen, danach gefeiert. Oder ebenfalls geschlafen.
  • In den Marinas und Häfen fehlt es an Privatsphäre – einen trainierten Körper zeigt Frau gerne, die Wampe versteckt auch Mann lieber.
  • Sichere Laufstrecken sind da auch selten. Sicher sind Laufstrecken für mich, wenn ich eher nicht überfahren werde.
  • In Europa verlocken die Klippen in der Bretagne und auf Guernsey zu langen Wanderungen, ebenso die Berge auf Madeira, La Palma und La Gomera. Nach Santo Antao auf den Kap Verden ist dann Schluss mit der Geherei. In der Karibik gibt es zwar auch schöne Wanderungen, doch ist die Anfahrt meist abenteuerlich. Einzig den Schweizern ist kein Weg zu weit…

Langzeitreisende haben vermutlich ähnliche Probleme mit der Fitness.

Sicher, das Internet und dabei vor allem Pinterest sind voller Fitness Tipps, wie „So bekommst du in nur vier Wochen einen knackigen brasilianischen Hintern, ein Sixpack, schlanke Beine…“ Diese Übungen mögen nützlich sein, halten aber nicht ihr Versprechen. Mein Hintern war schon überdimensioniert und schwabbelig als ich noch 48 Kilo wog. Das war vor meiner ersten Schwangerschaft. Außerdem sind die Übungen auf Dauer todlangweilig. Mit Fitness, also einer Kombination aus Kraft, Ausdauer, Flexibilität, Mobilität und Kontrolle, haben sie meist auch nichts zu tun.

Dabei will ich doch nur daheim meine Gartenarbeit machen, die Genua ohne Tomys Hilfe dicht holen, mit meinen Engeln um den Esszimmertisch Nachlaufen spielen, mit dem Fahrrad einkaufen fahren und wenigstens vier Stunden wandern können. Das alles ohne nach Luft zu ringen oder abends steif wie ein Brett vor Schmerzen am Sofa zu liegen! Und ohne Hände vom Boden aufstehen können will ich auch, auch mit 95! Mein Traum ist, nochmal fünf bis zehn Kilometer laufen zu können. Und Purzelbäume schlagen!

Nach drei Jahren Leben am Schiff sah die Realität anders aus:

Als ich im Frühling 2017 in Deutschland mein Fitness-Programm aufnehmen wollte, schaffte ich nicht mal 5 – in Worten – fünf – Hampelmänner. Nicht nur das: Bei der Gartenarbeit überlegte ich mit Schrecken, ob ich nicht bald Hochbeete anlegen sollte. Ich musste sitzend Jäten und war abends völlig erschöpft. Ich konnte kaum aufstehen, der Rücken tat weh, die Hexe schoss und traf! Walken und Laufen scheiterten dabei seit Jahren an einem Schmerz im linken Fuß, den Orthopäden und Co. gerne mit Einlagen zu Leibe rücken. Nutzte nur nichts!

Dabei liebe ich das Gefühl, stark und geschmeidig, beweglich und ausdauernd zu sein! Es ist einfach ein geiles Gefühl! Fitness trägt außerdem nicht nur zur Gesundheit und zum Wohlbefinden, sondern auch zur Sicherheit an Bord bei.

Zurück am Schiff musste also etwas anders werden!

Ein Trainingsprogramm musste her!

Aber welches?

Zu Hause habe ich erst mal mit Jillian Michael’s „Shred“ begonnen, es dauert ja nur eine halbe Stunde, die konnte ich mir gut abknapsen. Schaffte ich auch, ohne zwischendurch zusammenzubrechen. Auch wenn ich für einen guten Schlaf schon mal ein Aspirin gegen den Muskelkater nehmen musste. Aber irgendwann wird das langweilig, selbst wenn frau es in vier Monaten bis zu „Shred 3“ schafft…

Der Vorteil ist, es geht auch an Vordeck ganz gut, nur meine Knie mögen die vielen Ausfallschritte und die Rumhopserei nicht.  (Das Programm ist auf Englisch)

Auf unserem Vordeck ist viel Platz für Gymnastik und Body-Weight-Übungen

Und dann bin ich durch irgendeinen Zufall auf Strong&FlexTV auf Youtube gestoßen. Erst mal finde ich die beiden äußerst sympathisch und unterhaltsam, deshalb seht euch die an. Für mich sind die Videos aber nur bedingt nützlich – ich brauche ein Programm, dem ich folgen kann, nicht nur Tipps für die Beweglichkeit meiner Hüften, Knie und des Rückens. Auch wenn diese Tipps für meine Knie, meinen Nacken und meinen linken Fuß sehr nützlich waren!

Die Schmerzen im linken Fuß beeinträchtigen mich nicht mehr, zumindest Wandern klappt bestens ohne Schmerzen. Auch knicke ich nicht mehr um: Ich gehe seit zwei Jahren nur mehr mit Barfußschuhen (Minimalschuhe), einkaufen, oder durch den Dschungel, über die Berge, durch den Garten, übers Feld und Stock und Stein, im Schnitt gut 35km die Woche oder zwischen 7000 und 14000 Schritten täglich.

Fitness auf Reisen mit Barfußschuhen, auch Minimalschuhe genannt

Nur mehr mit Barfußschuhen!

Strong & Flex trainieren viel mit Body Weight und Animalmovements, ersteres genau das, was auf dem Schiff auch geht. Bei den beiden fand ich auch den Link zu GMB, Gold Metall Bodies. Das ist eine Vereinigung von Trainern rund um den Erdball mit Programmen, die Spaß machen. Das Tolle daran: Die Programme sind so aufgebaut, dass jeder, egal ob topfitter Sixpackbesitzer oder weibliches Hängebauchschwein davon profitieren. Außerdem gibt es einen tollen Support. Mir gefällt am besten das Programm Elements. Seitdem krieche ich auf allen Vieren wie ein Bär (Bear) durch die Gegend, hopse wie ein Frosch oder Affe herum (Frogger and Monkey, Programm ist ebenfalls auf Englisch) und bewege mich ganz allgemein mit saftigem Muskelkater, dennoch nicht mehr wie ein Elefant, sondern mehr wie… wie ein Bär! Mit dem Programm Vitamin ist mir der erste Purzelbaum seit 40+ Jahren und einiges an ungewohnten Bewegungen mehr gelungen. Macht einfach Spaß und die ungewohnten Bewegungen trainieren auch die grauen Zellen! Leider sind weder Elements noch Vitamin auf dem Schiff wirklich praktikabel.

Bear – ich krabble wie ein Bär durch den Garten

Also quälte ich mich mit den Programmen Integral Strength und Focus Flexibilty, beides von GMB, und im Grunde langweilig, herum. Dafür ist auf unserem Vorschiff so halbwegs Platz, vorausgesetzt man ändert das Programm etwas ab. Wobei ein Chin-up selbst dort, wo ich eine Stange oder Ringe dafür hätte, bei mir mehr dem Dead-Body, dem Toten-Körper, gleicht… Brücke konnte ich noch nie, ich erinnere mich immer noch, wie sehr ich mich geschämt habe, weil alle im Ballet ihren Rücken müchelos nach hinten beugten, nur meiner wollte nicht! Ich bin schon froh, dass ich die Hände neben meinem Kopf platzieren kann, ohne wegen Rückenschmerzen den Löffel abzugeben! Die Wahrheit ist, außer Springen kann ich gar nichts, das über die erste Schweirigketisstufe der Übungen hinausgeht! Aber gut, ich wurde beweglicher und stärker. Vielleicht kann ich eines Tages sogar die Genua ohne Tomys Einschreiten dicht holen!

Zwischendurch „fließe“ ich über den Bootsanleger. Flow, heißt das bei den Profis und sieht bei denen auch so wunderbar fließend aus. Bei mir sind ein paar Ecken und Kanten drinnen, aber es macht unheimlich Spaß! So sehr, dass ich dafür notfalls auch vor der ersten Hitze, also vor sechs Uhr früh aufstehe.

Fitness an Bord

Guten Morgen!

Heute, nach zwei Jahren regelmäßigen Training, muss ich sagen: Meine tägliche Gymnastik auf dem Vorschiff zeigt Fortschritte. Ich bin viel sicherer auf dem Schiff, auch stärker und flexibler. Ohne dem wäre ich nie zu dem dritten Chute de Carbet gekommen, hätte ich den Hochseilgarten nicht gemeistert und niemals auch nur an Canyoning denken können!!Der Erfolg zeigt sich auch zu Hause: Die Gartenarbeit gelingt leicht und geschmeidig, ich schaffe 30 Sekunden Hängen und beinahe ein paar Shrimp-Squats!

Fitness auf Reisen - im Hochseilgarten auf Korsika

Im Hochseilgarten (natürlich mit Minimalschuhen)

Ich fühle mich großartig! Okay, ich bin auch ein paar Kilo leichter, das lag aber mehr am Kalorienzählen und neuerdings am Fasten: Mit Intervallfasten 8/16 halte ich mein Gewicht.

Also, Leute, rann an den Speck!

Wie geht es euch, liebe Langzeitsegler? Wie haltet ihr euch fit, also stark, beweglich und ausdauernd? Oder liebe Langzeitland-Reisende, wie macht ihr das unterwegs?

Mehr Tipps für Fitness auf Reisen findet ihr bei den Teilnehmern der Blogparade Fit bleiben auf Reisen, bei der dieser Artikel auch teilnimmt. Teilnahmebedingung ist eine Verlinkung mit anderen Teilnehmern:

travelbloke, waitingishappiness, meintriathlon, imprintmytravel, simplefit

INFO und Zusammenfassung: Fitness auf Reisen für Langzeitsegler und Reisende:

Strong & Flex, Trainer in Stuttgart, über Strong&FlexTV mit vielen Tipps und Übungsvideos, Links oben.

GMB, gold Medal Bodies, Programme Elements, Integral Strenght und Focus Flexibility. Auf der Homepage gibt es auch viele kostenlose Videos und Tipps, zum Beispiel zum Training auf Reisen.

Barfußschuhe von Leguano (ich liebe diese extrem flexible und senstive, dabei weiche Sohle) oder Vivobarefoot (die mag Tomy lieber, weil die Sohle fester ist, mir aber zu hart).

Nochmals: Ich bin zahlender Klient bei GMB, und schreibe hier aus Überzeugung, nicht weil ich etwas dafür bekomme. Ist also keine Werbung im eigentlichen Sinn. Das Gleiche gilt für Shred und Strong&FlexTV.

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