Santa Cruz

9. November 2014
von Steffi
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Santa Cruz de La Palma

Ob es uns in Santa Cruz de La Palma gefällt?
Ja!

Über dem Erkunden und Beschreiben der Schönheit der Isla Bonita ist mir doch beinahe ihre Hauptstadt durch die Lappen gegangen!

Auf den ersten Blick dominieren in Santa Cruz große, weiße und farbige Quader das Stadtbild. Doch in dem Städtchen gibt es viele alte Gassen mit schmucken Häuschen, lauschige Plätze und einladende Kirchen und Kapellen. Ein wenig habe ich am ersten Tag hier von der Geschichte des Ortes erzählt, jetzt lass ich nur noch Fotos folgen!

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8. November 2014
von Steffi
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Schneejungfrau

Wie kommt eine Schneejungfrau auf die Kanarischen Inseln? Und was ist das überhaupt?

In Rom im Jahre Schnee (358) versprach die Jungfrau Maria einem Ehepaar einen Sohn, wenn sie dort, wo in der kommenden Nacht Schnee fallen würde, eine Kapelle zu ihren Ehren bauten. Der Papst hatte denselben Traum, was mich ein wenig verblüfft, vor allem, die Stelle mit dem Sohn…
Es war mitten im Sommer, und doch fiel Schnee auf einem der Hügel. Und da die Menschen früher Erscheinungen mehr trauten als heutzutage, entstand dort das Heiligtum von Maria Schnee.

Gut, immer noch ein weiter Weg bis La Palma.

Irgendwie gelang ihr wundertätiger Ruf nach Spanien, beeindruckte jenen Konquistador, der La Palma eroberte. Angeblich half sie ihm dabei, folglich ließ er ihr ein Heiligtum erbauen, das Santuario de Las Nieves. Oder war es doch anders? Einer Legende nach wurde ein Hirtenmädchen drei Tage von einer Erscheinung heimgesucht. Am dritten Tag folgte ihr der Vater und fand die Holzstatue vor, für die dann eine Kapelle errichtet wurde.

Las Nieves

Las Nieves

Die Patronin der Insel wurde sie, als sie La Palma von einer langen Dürre befreite. Seitdem wird ihr zu Ehren alle fünf Jahre im Sommer ein großes Fest veranstaltet, das nächste Mal 2015.

Maria Schnee

Maria Schnee

Da auch die Seeleute auf ihre Hilfe schwören, waren wir sie heute besuchen. Kann ja nicht schaden wenn Yemanja ein wenig Hilfe von ihrer Schwester erhält.

Danach wanden wir uns den Berg hinunter nach Santa Cruz, vorbei an schlossähnlichen Villen, Residenzen und Reihenhäuschen, Kurve um Kurve eine neue Aussicht!

Santa Cruz

Santa Cruz

Drachenbaum auf La Palma

6. November 2014
von Steffi
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Drachenblut

Kennt ihr noch das Nibelungenlied? Die Geschichte von Siegfried, dem Drachentöter, der unverwundbar wurde, als er im Blut des von ihm getöteten Drachens badete? Nur nebenbei: Ich habe auch in Drachenblut gebadet, bin deshalb unverwundbar, zumindest können die Schwerter, Stöcke und Gewehre der Nachbarskinder mir nichts anhaben ;-)

Also Drachenblut macht tatsächlich unverwundbar, zumindest dann, wenn frau aus Holz ist. Zur Imprägnierung von Fenstern und Türen, von Holz, wurde es früher verwendet. Davon bekam das es auch eine charakteristische tief rot-braune, dunkle Farbe. Auch die Stradivaris, so heißt es, wurden damit behandelt. Und Menschen, denn das rote Harz wurde auch als Allheilmittel eingesetzt – und als Engelmacher!

Und wie das so ist: Um Blut zu geben, muss der Drache verwundet werden. Oder gleich sterben.

Genau das ist mit den Kanarischen Drachenbäumen geschehen, denn sie sind es, die bluten, die ein dunkelrotes, imprägnierendes und desinfizierendes Harz abgeben, wenn sie verwundet werden. Entweder sie wurden zu stark angeritzt, bluteten aus, oder sie wurden gleich gefällt. Und so gibt es heute nur mehr in La Palmas abgelegenen Nordwesten, unterhalb von Las Tricias, ein paar alte, wilde Drachenbäume.

In den Nordwesten von La Palma führen drei Wege: Endlose Serpentinen an der Nordküste, unendlich viele Serpentinen über den Rand der Caldera de Taburiente, oder Serpentinen hinauf auf den Cumbre Vieja, dann durch den Tunnel drunter durch, und nach Los Llanos, dann Serpentinen tief in den Baranco de Las Angustias, also die Schlucht hinein und auf der anderen Seite wieder hinauf. Seht euch mal die Luftaufnahme von La Palma an, dann bekommt ihr eine Vorstellung davon, wie riesig und tief diese Schlucht ist, die aus und als einziger Zugang in die Caldera de Taburiente führt! Schwer beeindruckend!

La Palma, Bildquelle Wikipedia

La Palma, Bildquelle Wikipedia

Aridane valley

Baranco de Las Angustias

Drachenbäume sind interessant: Es sind nämlich gar keine Bäume, sondern baumförmige Pflanzen. Sie bilden nämlich keine Jahresringe, ihr Inneres ist schwammartig. Es sind Spargelgewächse, wer hätte das gedacht! Lange wächst nur ein Stamm in die Höhe, nach etwa 10 Jahren blüht die Pflanze zum ersten Mal, von da an verzweigt sie sich immer nach der Blüte – alle 15 Jahre. Sie eignen sich übrigens auch als Zimmerpflanzen. Ich wette, fast jeder von euch hat es schon mal mit einer Dracaena im Topf versucht! Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Drachenblut auch aus anderen Pflanzen gewonnen wird.

Vom Kirchenplatz in Las Tricias wandern wir hinunter zu den Drachenbäumen. Der Weg ist gesäumt mit Mandelbäumen! Wunderschön muss es hier sein, wenn sie blühen! Dazwischen verstreut liegen ein paar kleine Bauernhäuschen, manch ein halbverfallenes wird von Aussteigern wieder bewohnbar gemacht. Im Schatten der Drachenbäume finden sie, was ihr Herz begehrt: Saubere Luft, fruchtbares Land, um sich selbst zu versorgen, ein scheinbar selbstbestimmteres Leben in einem Paradies mit Baumhäusern, Sonnenkollektoren, Feuerstellen und üppiger Natur.

dropout home

Dropout Home

Farmer's house

Farmer’s House

Scheinbar – was unsere Grenzen bestimmt, entscheiden immer wir selbst, auch wenn es nicht immer so aussieht und oft schwer glaubhaft ist. Es gibt immer einen anderen Weg, aber wollen wir ihn gehen?

Wir wollen heute nicht weiter gehen, zu tief sind wir schon unten, wir müssen ja wieder hinauf! Zogen beim Abstieg abwechselnd der steinige Weg und der Blick über das Meer und die Drachenbäume unsere Aufmerksamkeit auf sich, so ist es jetzt der Wegesrand. Genauer, das was dort wächst und in brach liegenden Feldern nicht geerntet wird: Mandeln, Orangen und Kaktusfrüchte. Der moderne Mensch kauft lieber, als dass er erntet, vor allem, wenn er das Geerntete erst noch knacken oder entdornen muss…

LP 7 Ernte

Wayside Harvest

Nahrung gibt es jedenfalls genug hier!

So, und jetzt fangen wir den Ausflug von vorne an: In Los Llanos Aridane, dem größten Ort der Insel. Dort waren wir heute Morgen, vor der Wanderung. Er ist überraschend hübsch, voller netter Geschäfte, alter Gassen, einen entzückenden Garten und beeindruckenden Wandbildern. Dem Garten und der Kunst gebührt ein eigener Blog, kommt nächste Woche.

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6. November 2014
von Steffi
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Im Lidl

Wir entdecken einen Lidl. In Deutschland lasse ich ihn links liegen, warum weiß ich nicht,  doch wir werden unsere Vorräte nochmal auffüllen müssen, bevor es weitergeht.

Wir sind überwältigt!

Alles was das Herz, besser der Magen, begehrt!

Sogar Sauerteigbrot! ROGGENBROT!

Unglaublich wie gierig ich ob der Leckereien hier werde! Ich kenne mich selbst nicht mehr.

Liebe Leser und Freunde in Deutschland und Österreich, wenn ihr das nächste Mal geneigt seid schnell und genervt durch den Supermarkt zu hetzen – haltet ein, atmet gut durch und geht mal bewusst durch dieses Schlaraffenland:

– In euren Supermärkten bekommt ihr alles zu kaufen, was die EU zu bieten hat: Griechischen Sahnejoghurt, holländischen Gouda, französischen Rotwein und Käse, österreichische Knödel (und Mannerschnitten), spanische Chorizo und Oliven, italienischen Schinken und Pasta, dänischen Butterkäse, irische Butter…

– Ihr bekommt darüber hinaus Spezialitäten aus aller Welt: Tortilla Chips, Wok Saucen, indische Chutneys und Gewürzmischungen, Kokosmilch, Sojasauce, exotische Gewürze…

– Es gibt spezielle Geschäfte mit türkischen, asiatischen, russischen und brasilianischen Köstlichkeiten.

– Ihr bekommt jede Menge diätischer Lebensmittel, Sojaprodukte, Mandelmilch, Glutenfreies, Laktosefreies, Biologisches, Produkte für Veganer und Allergiker…

– Und Brot in tausend Varianten, auch in flüssiger Form, mit und ohne Alkohol.

– Und ihr könnt beinahe alle Früchte dieser Welt auf euren Speiseplan setzen: einheimische Kohlgewächse, leckere Äpfel, alle erdenklichen Kräuter, Zwiebeln in allen Größen und Farben, Radieschen und Radies, verschiedene bunte Salate, dazu Orangen, Bananen, Mangos, Maracuja, Limetten, Papaya, Kiwi, Melonen, Paprika und Peperoni, Zucchini, Ananas, verschiedene Pilze, Kürbisse, Gurken, mehlige und speckige Erdäpfel, etliche Sorten Tomaten, Avocados und vieles mehr, alles in guter Qualität. Und Sellerie – ist in Portugal praktisch nicht erhältlich.

Glaubt mir, diese Vielfalt ist schon in Holland nicht mehr gegeben! Sicher haben Holland, Frankreich, Spanien und Portugal ihre eigenen Spezialitäten, Leckereien, die in Deutschland und Österreich nicht erhältlich sind. Doch so leicht zu so vielen unterschiedlichen Waren Zugang, haben sie nicht!

Und wir auch nicht, noch dazu, wo wir meist in kleinen, schlechtsortierten Supermärkten in Hafennähe einkaufen müssen. Außerdem ist unser Kühlschrank klein und auf See nur bedingt verwendbar: Den Strom brauchen wir für Plotter, Funke und Licht.

In Portugal einkaufen fand ich besonders schwierig und ungewohnt, so ist ein Lidl – mit spanischen Produkten – schlicht der Himmel für uns!

Ich stürze mich auf Brot, Käse, Oliven, Schinken, Navajas; auf Avocado, Salat und Fisolen, ich kaufe viel zu viel…

Wir haben doch nur mehr ein paar Tage zum Aufessen der verderblichen Waren!

 

Salinas

5. November 2014
von Steffi
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Weißes Salz unterm schwarzen Vulkan

An La Palma fasziniert mich, dass das Land immer noch im Entstehen ist, durch Vulkanismus und Erosion, Geologie zum Zuschauen.

Sicher, letztendlich ist jede Landmasse durch Vulkanismus entstanden, auch die Alpen oder die Eifel. Und ja, auch dort geht Erosion weiter, doch so offensichtlich und schnell wie auf dieser verhältnismäßig jungen Insel nicht.

Oben in La Cumbrecita zeigen die Schautafeln recht genau, wie die Landschaftsformen entstehen. Doch eigentlich braucht es nur einen wachen Blick, einen Griff ans Gestein: Oft zerbröselt es unter den Fingern, es ist klar, dass schon nach dem nächsten Regen ein Stück mehr der Basaltwand, mitten im weichen Gestein, frei liegen wird. Hänge sind erst kürzlich abgerutscht, der nächste Riss ist schon sichtbar. Kleine Rinnsale graben sich bei Regen tief in den weichen Boden, werden breiter, waschen zu tiefen Schluchten aus: Nächstes Jahr sieht La Palma anders aus, ein wenig zumindest.

Wer weiß, vielleicht bricht auch ein Vulkan aus? La Palma ist die vulkanisch aktivste Insel der Kanaren, zwei Ausbrüche gab es in den letzten 65 Jahren. (Der letzte Vulkanausbruch auf den Kanaren war allerdings im Meer zwei Kilometer vor El Hierro im Jahr 2011). Die Spuren dieser Ausbrüche sind im Süden deutlich zu sehen. Dort, am Teneguía, waren wir zwar schon vor ein paar Tagen, doch heute zog es uns nochmal dorthin.

Erst mal verfahren wir uns: Plötzlich sind wir am Flughafen. Ich blicke rechts hinauf und muss fast schmunzeln: Aus der Südostseite La Palmas erheben sich kleine Vulkankegel wie Pickel im Gesicht eines Jünglings.

Dann, im Süden, unterhalb des Teneguía und San Antonio, beschleicht uns das Gefühl, an gerade erkalteter Lava vorbeizufahren: Schwarz, zerklüftet und bedrohlich ergießt sich der Strom in Richtung Meer. Nichts wächst darauf. Selbst die alten Lavaströme sind kaum bewachsen.

Lava

Lava

Beinahe hätten diese Ströme des Teneguía auch den Leuchtturm und die Salinen verschüttet. Im alten Leuchtturm ist eine Informationsstelle über die Meeresschutzzone an der Westseite der Insel untergebracht. Sie ist gut gemacht, der gezeigte Film ist wirklich interessant. Voller Wunder ist die Unterwasserwelt und so sehr bedroht von menschlicher Ignoranz, Gier und Achtlosigkeit!

Eindrucksvoll ist der Salzgarten, in denen dank der Subventionen der EU und mit Unterstützung der UNESCO „Sal Marina Teneguía“ in traditionellem Verfahren gewonnen wird. Wie rosa-weißer Schnee liegen die Salzbecken auf dem schwarzen Gestein. Die Farbe kommt von salzliebenden Algen und ist so intensiv, dass sie am Ende der Nahrungskette Flamingos rosa färbt.

Salzgarten

Wir fahren weiter Richtung Las Manchas, kilometerweit durch eingemauerte, von Schutzplanen bedeckten Bananenplantagen! Schluchten sind das, die wir entlangfahren! Hie und da geben sie den Blick frei auf die Lava, auf die sie gebaut sind: Wie wird aus diesem zerklüfteten Gestein bloß fruchtbarer, bewirtschaftbarer Boden? Unglaublich, was Menschen alles schaffen – im Guten und im Schlechten!

Bananenplantagen

Bananenplantagen

Doch am meisten beeindruckt mich die Bananenwaschanlage:

Washing bananas

Washing bananas

Den Tag beenden wir mit Tapas und einem Gläschen Rotwein in der Bodegon Tamanca, so etwas wie ein in den Fels gehauener Heurigen. Lecker war es!

Lauchtturm Fuencaliente und Salinas

Lauchtturm Fuencaliente und Salinas