Salinas
Salinas

Weißes Salz unterm schwarzen Vulkan

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An La Palma fasziniert mich, dass das Land immer noch im Entstehen ist, durch Vulkanismus und Erosion, Geologie zum Zuschauen.

Sicher, letztendlich ist jede Landmasse durch Vulkanismus entstanden, auch die Alpen oder die Eifel. Und ja, auch dort geht Erosion weiter, doch so offensichtlich und schnell wie auf dieser verhältnismäßig jungen Insel nicht.

Oben in La Cumbrecita zeigen die Schautafeln recht genau, wie die Landschaftsformen entstehen. Doch eigentlich braucht es nur einen wachen Blick, einen Griff ans Gestein: Oft zerbröselt es unter den Fingern, es ist klar, dass schon nach dem nächsten Regen ein Stück mehr der Basaltwand, mitten im weichen Gestein, frei liegen wird. Hänge sind erst kürzlich abgerutscht, der nächste Riss ist schon sichtbar. Kleine Rinnsale graben sich bei Regen tief in den weichen Boden, werden breiter, waschen zu tiefen Schluchten aus: Nächstes Jahr sieht La Palma anders aus, ein wenig zumindest.

Wer weiß, vielleicht bricht auch ein Vulkan aus? La Palma ist die vulkanisch aktivste Insel der Kanaren, zwei Ausbrüche gab es in den letzten 65 Jahren. (Der letzte Vulkanausbruch auf den Kanaren war allerdings im Meer zwei Kilometer vor El Hierro im Jahr 2011). Die Spuren dieser Ausbrüche sind im Süden deutlich zu sehen. Dort, am Teneguía, waren wir zwar schon vor ein paar Tagen, doch heute zog es uns nochmal dorthin.

Erst mal verfahren wir uns: Plötzlich sind wir am Flughafen. Ich blicke rechts hinauf und muss fast schmunzeln: Aus der Südostseite La Palmas erheben sich kleine Vulkankegel wie Pickel im Gesicht eines Jünglings.

Dann, im Süden, unterhalb des Teneguía und San Antonio, beschleicht uns das Gefühl, an gerade erkalteter Lava vorbeizufahren: Schwarz, zerklüftet und bedrohlich ergießt sich der Strom in Richtung Meer. Nichts wächst darauf. Selbst die alten Lavaströme sind kaum bewachsen.

Lava

Lava

Beinahe hätten diese Ströme des Teneguía auch den Leuchtturm und die Salinen verschüttet. Im alten Leuchtturm ist eine Informationsstelle über die Meeresschutzzone an der Westseite der Insel untergebracht. Sie ist gut gemacht, der gezeigte Film ist wirklich interessant. Voller Wunder ist die Unterwasserwelt und so sehr bedroht von menschlicher Ignoranz, Gier und Achtlosigkeit!

Eindrucksvoll ist der Salzgarten, in denen dank der Subventionen der EU und mit Unterstützung der UNESCO „Sal Marina Teneguía“ in traditionellem Verfahren gewonnen wird. Wie rosa-weißer Schnee liegen die Salzbecken auf dem schwarzen Gestein. Die Farbe kommt von salzliebenden Algen und ist so intensiv, dass sie am Ende der Nahrungskette Flamingos rosa färbt.

Salzgarten

Wir fahren weiter Richtung Las Manchas, kilometerweit durch eingemauerte, von Schutzplanen bedeckten Bananenplantagen! Schluchten sind das, die wir entlangfahren! Hie und da geben sie den Blick frei auf die Lava, auf die sie gebaut sind: Wie wird aus diesem zerklüfteten Gestein bloß fruchtbarer, bewirtschaftbarer Boden? Unglaublich, was Menschen alles schaffen – im Guten und im Schlechten!

Bananenplantagen

Bananenplantagen

Doch am meisten beeindruckt mich die Bananenwaschanlage:

Washing bananas

Washing bananas

Den Tag beenden wir mit Tapas und einem Gläschen Rotwein in der Bodegon Tamanca, so etwas wie ein in den Fels gehauener Heurigen. Lecker war es!

Lauchtturm Fuencaliente und Salinas

Lauchtturm Fuencaliente und Salinas

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