16. August 2015
von Steffi
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Wenn die Fischer heimkommen – Ponta do Sol

Heute ein bunter Rückblick auf Santo Antao, Cabo Verde:

Die Einfahrt in den Hafen von Ponta do Sol ist schwellig und nur bei einlaufender Flut zu bewältigen

Hafeneinfahrt

Hafeneinfahrt

Die Schiffe werden schnell an Land gezogen, denn der Hafen ist klein, es ist nur wenig Platz.

Fischmarkt Santo Antao (3)

Es gibt immer eine Menge Helfer.

Fischmarkt Santo Antao (11) Fischmarkt Santo Antao (15)

Und Zuschauer

Fischmarkt Santo Antao (12) Fischmarkt Santo Antao (1)

Die Fische werden begutachtet

Fischmarkt Santo Antao (17)

Gewogen und ausgenommen

Die Hunde freuen sich (Die Hafeneinfahrt ist eng!)

Fischmarkt Santo Antao (6)

Taucher bringen einen “Karnevalsfisch” – es ist schließlich Weiberfastnacht!

Regenbogenfisch

Regenbogenfisch

Boote werden repariert

Fischmarkt Santo Antao (14)

Nach getaner Arbeit wird gespielt

Fischmarkt Santo Antao

Santo Antao hat uns sehr gut gefallen. Die Berichte findet ihr unter Erste Eindrücke und Wanderung entlang des Meeres und Wanderung ins Tal und hier.

Kornblumen

5. August 2015
von Steffi
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Ein Meer aus Kornblumen

In unserer Segelpause besuchen wir meine Mutter, mein Elternhaus, die Orte meiner Kindheit. Und ja, das gehört hierhin, weil auch wir Segler Eltern haben, oft genug alt und fast allein zurückgelassen. Wir haben manchmal Sehnsucht und manchmal ein schlechtes Gewissen. Wir segeln auf Kosten der Zeit, die wir mit Menschen verbringen könnten, deren Zeit auf Erden begrenzt ist. Die Jahre, die meiner Mutter noch bleiben, kann ich an den Fingern einer Hand abzählen. Alles andere wäre ein Wunder.

Als ich ein Kind war, saß mein Großvater unter dem Nussbaum und sah mir verschmitzt schmunzelnd beim Spielen zu. Heute sitze ich fast an dem gleichen Platz und blicke auf die Stelle, an der ich einst in der Sandkiste spielte. Links davon trocknete die Wäsche in der Sonne, dahinter blühte rosalila der wilde Apfelbaum, rechts der Zwetschkenbaum, an dem meine Schaukel hing.

Ich war geborgen in einer Welt, die es täglich neu zu entdecken galt.

Ist Reisen ein Rückfall in die Kindheit? Sollen wir nicht werden wie die Kinder? Begeistert, offen, vergebend, wachsend, die Welt in ihrer Liebe erfassend?

Ja, genau so reise ich! Und schreite gerne in die Kindheit zurück!

Und immer wieder bemerke ich, wie meine Vorlieben, meine Sichtweise der Welt, meine Werte von meinen jungen Jahren geprägt sind.

Ich werde wohl alt, denn ich greife immer öfter in die Schatzkiste eines erfüllten, reichen Lebens.

Schluss jetzt mit dem Geschwafel: Wir fahren ins Burgenland, nach Stoob, wo mein Vater, ein Blumennarr wie ich, früher seine Tontöpfe kaufte. Stoob ist – oder war – berühmt für seine Keramik, für bunt mit Blumen bemaltes Töpfergut. Damals war das Leben sicher nicht einfach und doch genau das. Weder Versicherungen noch Anwälte, auch keine Schlagzeilen dominerten das tägliche Miteinander. So konnte ich als Sechsjährige an der Hand meiner Mutter durch die Werkstatt gehen, staunend zusehen wie Vasen auf der Töpferscheibe wie aus der Hand eines Zauberers emporwuchsen, wie sie in Öfen gebrannt, und dann händisch sorgfältig bemalt wurden. Immer durfte ich mir als Andenken ein kleines Väschen aussuchen, doch wirklich bei mir bleib etwas ganz Anderes: Ein Puzzlestein meiner Liebe zum Handwerk, zur Farbe und zur Gestaltung.

Heute starren die Kinder in ihre Smartphones…

Und Stoob ist zu Tode renoviert, mit geleckten Häusern, einem kleinen Keramikgeschäft, in die Werkstatt dürfen nur mehr angemeldete Reisegruppen ab 15 Personen.

Manchmal frage ich mich, ob die Kinder schuld sind, wenn sie in ihre Handys glotzen oder – unter anderem – eine glatte Welt.

Wir fahren weiter, Richtung Neckenmarkt, denn dort am Rande des Burgenlandes, wartet Jaqueline von der Sailor Moon bei ihrer Mama auf ihr Baby. Auf dem Weg zu ihr, gleich hinter Stoob, packt mich der Zauber dann doch:

Kornblumen! Ein, zwei, drei Felder mit Kornblumen, ein blaues Meer, an dessen Horizont ein Reh in den Wogen der Ähren versinkt.

Ich erzähle Jaqueline und ihrer Mutter davon, letztere bemerkt erstaunt, dass sie selbst das gar nicht bemerkt, ja gar nicht bewusst schätzt. Ebenso wenig wie das Badezimmer mit warmen Wasser und einem WC. Lachend erzählt sie, wie Jaqueline sich über die Toilette gefreut hatte und es keiner zu Hause verstand.

Ja so ist das oft: Was wirklich zählt, wichtig oder gar wertvoll ist, wissen wir oft erst, wenn es weg ist!

Was ist für dich von Bedeutung? Was schätzt du? Was vermisst du?

24. Juli 2015
von Steffi
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Werden wir jetzt porös?

Was tun Langfahrtsegler auf Heimurlaub?

Richtig, sie gehen zum Arzt.

Zum Zahnarzt, zum Gynäkologen, zum Hautarzt und zum Hausarzt und der schickt sie dann weiter zum Neurologen und zum Orthopäden.

Unsere Töchter beobachten das Ganze misstrauisch:

Mama hat Arthrose im linken Ringfinger. Mama lässt sich ein Muttermal auf der Nase entfernen und erschrickt mit dem Verband ihr Engelchen. Mamas Zähne müssen von Zahnstein befreit werden.
Auch Einhorn-Daddy lässt sich die Stirn aufschneiden und das Horn aus Talg entfernen. Er braucht eine neue Krone. Nicht am Kopf, im Mund. Und vor Allem lässt er sich an der rechten Hand aufschneiden:

Karpaltunnelsyndrom!

Die Jüngste, die in unserem Haus wohnt, meint: „Mama, morgens gehst du wie eine alte Frau die Treppe runter!“
Stimmt!
Das ist allerdings über Nacht weg, wenn ich mich aufraffe und ausgiebig und regelmäßig dehne.

Und all das kommentiert das mittlerweile erwachsene Kind, welches mir schon mit sieben Jahren mitteilte, dass es so alt – 30 war ich damals – nicht werden wollte (sie hat ihren Wunsch dann rechtzeitig revidiert) mit:

„Werdet ihr jetzt porös?“

Nein, werden wir nicht: Denn alles andere ist genauso wie es laut den Normen der Gesundheitsindustrie sein soll:

Nämlich Bestens!

Karpaltunnelsyndrom

Yoga im Anzug mit Verband

Und wie geht es dir?