Herbstleuchtfeuer

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Unlängst fuhren wir kurz nach Sonnenaufgang nach Holland. Die Bäume an der Straße waren noch größtenteils im Schatten. Doch plötzlich leuchtete alles vor uns golden auf: die Straße, die Baumkronen, die Baumstämme. Ein kurzer, atemberaubender Moment.

Ein Herbstleuchtfeuer.

Ein Moment des Glücks, des tiefen Friedens, der Ehrfurcht und – der Dankbarkeit.

Susanne Heinen fragt in ihrer Blogparade Herbstleuchtfeuer Ernte und Dank – Wofür bist du im Herbst 2023 dankbar?

Es sind Momente wie diese, Momente, die mir in den Schoß fallen, die einfach wahrgenommen werden und anerkannt werden wollen:

Das goldene Licht hinter den bunten Blättern.

Die Kinder mit den selbst gebastelten Laternen bei den Martinsumzügen, die wieder stattfinden können.

Ein Schluck heißer Kakao, Waffeln mit heißen Kirschen und ganz viel Schlagobers.

Das Rotkehlchen, das sich beinahe auf meine Schaufel setzt und mich frech ansieht.

Der Buntspecht im Baum.

Ein freudiger Schrei: „Ooooma!“ Und das Kind, das mir in die Arme fliegt.

Momente, die mein Herz warm machen.

Gratefulness turns life into gold. Pema Chödrön

Ist das Dankbarkeit? Wie fühlt sich Dankbarkeit an? Erhaben, fröhlich, lecker, friedlich, verbunden, erfüllt, geliebt…

Was ist zuerst da, das Gefühl, oder die Dankbarkeit?

Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass Dankbarkeit genau diese Gefühle in mir auslöst. Ich kann sie bewusst herbeiführen, indem ich mich ein wenig bedanke.

Damit beginne ich jeden neuen Tag, gleich nach dem Klingeln des Weckers. Ich danke für mein warmes Bett, den Atem meines Liebsten, sein Leben und unsere Gesundheit, und wenn doch mein Knie schmerzt, der Pharmaindustrie für Schmerzmittel oder für Antibiotika. Ich danke für das Zwitschern der Vögel oder das Rauschen des Regens, vor Allem für den Regen! Denn er lässt nicht nur die Pflanzen in meinen Garten wachsen, auch die Bäume und unsere Nahrung. Und von da komme ich von Hölzchen auf Stöckchen, auf die Menschen, die ernten und backen und verkaufen, Brötchen um sechs Uhr morgens! Meinen gesunden Beinen, die mich zum Bäcker tragen, oder dem Fahrrad und jenen, die es hergestellt haben. Dafür, dass ich mir Waffeln kaufen kann, dass wir genug finanzielle Mittel haben, um zu tun, was uns Spaß macht und wir darüber hinaus Menschen unterstützen können, die das nicht können. Für Licht, Wärme und Strom. Fürs Internet, durch das ich mit meinen Freunden in der Ferne in Kontakt blieben kann. Für die Inspiration, die ich erhalte, für die Menschen, die ihr Können und ihre Werke teilen. Das kann jetzt endlos so weitergehen! Jeder Moment des Lebens ist voller Fülle, die gesehen und anerkannt werden kann.

Das ist zeitlos, das ernte ich täglich. Es erdet mich in diesen beunruhigenden Zeiten, es macht Hoffnung und erfüllt mich.

Dankbarkeit lenkt die Aufmerksamkeit weg von dem, was fehlt, hin zu Reichtum und Fülle.

Ja, ich weiß, dass alles morgen anders sein kann. Genau deshalb bin ich JETZT dankbar. Ich bin sicher, ich werde auch morgen etwas finden!

Und du? Welche Gefühle löst Dankbarkeit in dir aus?

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