Alltagsabenteuer und Reisen in Zeiten von Corona

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Anfang März wollte Tomy nach Italien, um das Teakdeck zu sanieren. Die letzten beiden Kartuschen Silikon (von 20 !) kamen zwei Tage nach dem Beginn der Einschränkungen in Italien bei uns an.

Nun gut, wir verlängerten den Vertrag mit der Marina um ein Jahr, denn wir hatten keine Hoffnung, vor September oder Oktober wieder auf dem Schiff zu sein. Koriska, Sardinien, Sizilien müssen eben warten!

Und wieder kam es anders…

Luftkuss von den Engelsjungs

Abgesehen davon ging unser Leben im Lockdown praktisch wie immer weiter: Wir sind keine besonders sozialen Wesen, soll heißen, unsere engen Kontakte beschränken sich etwa auf zwei Dutzend Menschen: Unsere Kinder, Tomys Schwester und ein paar Freunde. Von der ältesten Tochter hielten wir uns anfangs wirklich fern, denn da gab es einen entfernten Kontakt im Kindergarten. Tomys Schwester litt während des schönen Wetters sehr unter Heuschnupfen, also gingen wir mit ihrem Hund spazieren: Morgens um neun, wir links um die Laache, unsere Zwillinge rechts um die Laache, in der Mitte konnten wir den Engelskindern zuwinken und kurz mit den Mädchen quatschen.

An der Laache zwitschern die Vögel, klopft der Specht und quaken die Frösche!

Nachmittags kam die Mittlere mit ihren beiden Kindern in unserem großen Garten, auch da konnten wir gut Abstand halten. Nach vierzehn Tagen musste ich meine kleinen Engelchen aber dann doch drücken und die größeren Engelsjungs wenigstens vom Gartentor aus beobachten. Die haben übrigens von der freien Zeit profitiert: Der Ältere wurde zum Leser und beide fuhren stundenlang Fahrrad – vorzugsweise die Treppen beim Bach hinunter…

Auch das Enkelmädchen lernte Fahrradfahren, sogar die Schnullerfee durfte kommen!

Drei meiner Freundinnen wohnen in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, auch da war ein Plausch möglich. Dank Tomys Rente haben wir auch finanziell keine Einbußen. Und gesund sind auch alle.

Einmal in der Woche wurde Essen bestellt, hier von Il Paniere

Für all das bin ich unendlich dankbar! Ich bin mir bewusst, dass wir da alle in einer sehr privilegierten Situation waren und sind.

Irgendwie schien trotzdem mehr Zeit da zu sein: Tomy strich und reparierte Gartenmöbel, baute Roboter und Rennautos aus Lego, ich nähte und strickte – und fand keine Motivation für den Blog.

Ich weigerte mich übrigens, Masken für gute Zwecke zu nähen, je eine für jedes Familienmitglied, davon unsere mit Tomys und meiner Lieblingsspeise, reichten!

Nachdem ich ja davon ausgegangen bin, diesen Sommer daheim zu verbringen, säte ich außerdem Blumen und Gemüse en masse, und musste mich dann ganz schön beeilen alles auszusetzten, als es absehbar wurde, dass wir bald nach Österreich und Italien konnten. Denn wer gelitten hatte, das war meine Mutter. So sehr hatte sie sich auf den Besuch der Urenkel zu Ostern gefreut! Mit 93 weiß sie ja auch nie, ob es ein Wiedersehen geben wird.

Nach einem Ausflug zu den Tulpenfeldern in Grevenbroich, einen mit meinen Freundinnen mit dem Fahrrad ins benachbarte Naturschutzgebiet, den ersten Grillnachmittagen mit den Kindern, den Geburtstagen der drei Jüngsten, machten wir Ende Mai einen Corona-Test. Dieser war laut Website des österreichischen Außenministeriums Voraussetzung für eine Einreise Tomys. Ich hätte auch ohne einreisen können, aber dann mit Quarantäne. An der Grenze hat sich allerdings niemand für uns interessiert! Wir waren wohl auch die einzigen Einreisenden, alle anderen ausländischen Fahrzeuge waren Heimkehrer nach Ungarn, Bulgarien und Rumänien und somit Durchfahrer. Übrigens waren wir mangels Verkehr so schnell, wie schon lange nicht mehr. Richtig entspannt war das!

 

Abends ging es sofort zu unserem Lieblingsheurigen, wo die Abstände auch brav eingehalten wurden. In anderen Lokalen und beim Einkaufen ging es allerdings befremdlich locker zu: So als ob nie etwas gewesen wäre!

Übrigens gibt es doch Kängurus in Österreich…

Und Wien ist und bleibt schön, auch wenn es ohne Touristen sehr seltsam dort ist.

Im Volksgarten

Meine Mutter erholte sich dank unserer Gesellschaft, der Aussicht auf baldigen Besuch der Urenkel und vor allem der liebevollen Pflege ihrer Lieblingspflegerin. Die Grenzen von Italien zurück nach Österreich öffneten, also fuhren wir Mitte Juni bei strömenden Regen von Wien nach Genua.

Italien, wir kommen!

Wie erwartet hat auch unsere Yemanja den Winter und den Lockdown wunderbar überstanden!

Tomy reparierte das Teakdeck, befreite das Schiff von Schmutz und Flugrost. Wir besuchten Paola in Neirone, speisten wieder hervorragend bei ihr, ebenso oben am Monte Gazzo, machten Ausflüge nach Genua und Rapallo. Vor zwei Tagen kam unsere Älteste mit der Familie auf den Weg nach Korsika hier vorbei. Sie hatte hoch gepokert und nie storniert! Alles ist – fast – wie immer. Nur die Masken, die man in Italien in der Öffentlichkeit immer dabeihaben und da, wo viele Menschen sind, tragen muss, erinnern daran, dass immer noch dieses Krönchen da draußen rumschwirrt.

Wir werden es nicht aufsetzen!

Morgen segeln wir nach Sestri Levante! Die Inseln müssen trotzdem warten.

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