Alltagsabenteuer im Mai

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Immer, wenn ich meine Mutter anrufe, sagt sie mir, ich soll jeden Tag genießen. Dass ich das tue, weißt du als treuer Leser besser als sie. Dennoch muss ich mich manchmal richtig anstrengen, um im banalen Alltag ein kleines Abenteuer, einen besonderen Zufall, etwas, das mich besonders erfreut oder aufregend ist, zu finden. Hier meine Auswahl für Mai:

Tierisch gut

Zu meinen kleinen, täglichen Abenteuern gehören immer wieder die Begegnungen mit Tieren: Streunende Katzen, flinke Geckos, freche Vögel, bunte Fische, Insekten… Oft sind es kleine Momente, die schnell vorbei huschen, zu schnell, um die Kamera zu holen. Doch ein Lächeln zaubern sie doch in mein Gesicht.

1995-2008-2018 oder Im Bett   

Nein, nicht was du denkst! Im Bett, in meiner kühlen Koje, in der ich mittags lese, kommen nur zwei Teile einer Geschichte zusammen:
Vor ein paar Wochen fiel mir in einem der Büchertauschregale ein Kochbuch für Segler aus dem Jahre 1995 in die Hände. Da unser Schwiegersohn leidenschaftlicher Koch ist und Kochbücher sammelt, nahm ich das vergilbte Buch mit den typischen braunen Flecken feucht gewordenen Papiers mit. Eine alte Rechnung aus dem Jahre 2008 lag als Lesezeichen darin, doch ich maß ihr keine Bedeutung zu.
Nach dem Abbruch unseres Törns zu den Azoren hatten wir zu viel Diesel in Kanistern an Bord. Ein paar konnten wir an GALATEA verkaufen. Die gaben den Tipp an ein anderes deutsches Schiff weiter. So kam es, dass plötzlich zwei nette Menschen an unser Schiff klopften und zwei Kanister Diesel abholten. KARUKERA heißt ihr Schiff, das ist der alte Name für Guadeloupe, dort begann ihr Abenteuer vor vielen Jahren. Drei, vier Tage später liegen wir draußen neben ihnen vor Anker, Tomy bringt ihnen unsere nun überflüssigen Kartoffeln, Kürbisse und Karotten rüber.
Und ich liege im Bett, schmökere in dem Büchlein, falte nochmals die Rechnung auseinander – Sie stammt von der KARUKERA!
Verrückt, gelle?

Auf allen Vieren

Tomy will die lokale SIM-Karte in sein Handy einlegen. Er flucht: „Shit, wo ist das Teil?“ und kriecht auf allen Vieren auf den Dielen herum. Die Karte ist runtergefallen, doch nirgendwo zu entdecken. Ob sie in eine der Ritzen gerutscht ist? Wir sind kurz davor die Dielen loszuschrauben.

„Bist du sicher, dass sie auf die Erde gefallen ist? Oder hängt sie doch irgendwo in deiner Kleidung?“
„Nein!“
„Aber an meinen Bauch!“ – festgeklebt mit Schweiß.

Delphine verabschieden sich

All die Zeit in der Karibik sahen wir so gut wie nie Delphine. In den letzten Tagen vor Antigua kam jedoch einer in die Bucht, tauchte unter unserem Schiff her und verschwand: Das Wasser vor Jolly Harbour ist zwar herrlich blau, aber total trüb. Man sieht nichts.

Ist Tomy abgesoffen?

GALATEA und FLOW sind weg, jetzt liegen nur noch zwei deutsche Schiffe in der Bucht. Am Abend rudert Klaus von der ANNABELLE ganz seltsam hinter seinem Schiff herum. Ich nehme den Feldstecher zur Hand – und finde keinen Außenborder, weder am Dinghi noch am Schiff. Am nächsten Morgen rudert er wieder, sie taucht. Offensichtlich ist der Motor ins Wasser gefallen. Tomy fährt rüber und hilft suchen. Er bleibt lange weg, oft sehe ich ihn nicht und frage mich, ob er schon abgesoffen ist. Da Klaus und Anna ruhig bleiben, ist wohl alles okay. Irgendwann findet er das Teil in dem trüben Wasser und Klaus gelingt die Bergung. Am Nachmittag schnurrt der Motor wieder!

Möwen, Käfige und Telefonzellen

Die letzten Tage in der Karibik verbringen wir am Strand des Nobelresorts Sandals. Es gibt auch ein paar Strandbars, nur hat keine offen. Wieder einmal sehnen wir uns nach Brasilien…
Zu guter Letzt finden wir doch noch ein Restaurant, in dem wir unseren Hunger zu einem angemessenen Preis für Schmackhaftes stillen können. Die Möwen wollen es uns allerdings streitig machen.

Antigua

Telefonelle am Strand in Antigua

(Wir wohnen natürlich nicht im Sandals, sondern preiswert gegenüber.)

Gier
Mein erster Weg daheim führt mich zum Bauernhof und in den Supermarkt: Erdbeeren, Spargel, Schinken, Eier, Sahne, Grüner Salat, Pilze, Schafskäse, Gurken: Gierig stürze ich mich auf lange Entbehrtes – es schmeckt himmlisch!

Und bei dir so? Was waren deine Alltagsabenteuer?

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