Pitons, St. Lucia
Pitons, St. Lucia

St. Lucia

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Die Insel St. Lucia überrascht uns! Man hört nur wenig Gutes von ihr: Kriminalität, Überfälle auf Yachten, teuer, aggressive Boatboys, arm…

Gründe genug, sie rechts liegen zu lassen! Das war auch unsere ursprüngliche Absicht. Doch ihre Schönheit lockte…
Und weißt du was? St. Lucia ist sehr schön und freundlich, bescheiden, aber keineswegs arm! Es lohnt sich, ein paar Tage zu bleiben, ein Auto zu mieten und die schöne Heilige zu erkunden.

Marigot Bay

Unser Ausgangspunkt ist die Marigot Bay, ein Hussicanehole mit Infrastruktur: In der Marina liegen Superyachten, die beiden Bekleidungsgeschäfte sind exklusiv, daneben verkaufen die weniger Begüterten ihre Andenken. In den Bars rundherum ist fast immer Happy Hour, ohne der ist das Bier einfach zu teuer: knapp 12 EC die winzige Flasche! Auch Essengehen leert den Geldbeutel schnell. Nur das Mangrove ist etwas preiswerter und ein wenig verzaubert: Hin kommt man mit dem kostenlosen Wassertaxi, das bei der Restaurantbar Pirates Bay anlandet. Auch dort ist es sehr hübsch, nur das Essen soll nicht ganz so gut sein. Die Charter-Kats liegen jedenfalls aufgeschichtet wie die Sardinen in der Dose davor, dinieren an Bord, konsumieren nichts, lassen sich aber auch vom Saxophonspieler verwöhnen.

Das Mangrove liegt dahinter, der romantisch beleuchtete Steg dorthin führt durch die – er hätte es gedacht – Mangroven.

Sowohl  in der Bucht als auch davor liegen Bojen, kosten 80 EC die Nacht, aber Jean-Jacques lässt mit sich handeln, wenn du länger bleiben willst. Ihm gehören die meisten Bojen dort, er sieht nach dem Rechten. Ankern geht auch, allerdings mit Vorbehalt: Wir hätten beinahe unser Schiff verloren! Kaum ein Schiff, das mit einem Ankermanöver auskommt. Es waren viele, die genervt auf gaben und wieder raus fuhren oder doch an eine Mooring gingen.

Castries

Castries ist die nichtssagende Hauptstadt. Sie brannte zweimal ab, daher gibt es keine schönen alten Kolonialhäuser mehr, sondern nur die üblichen tropischen, hässlichen und halbverschimmelten Zweckbauten. Der Rest der Insel ist so hübsch, diese Stadt muss man nicht besuchen! Vielleicht bildet der Mark eine Ausnahme: Wenn du noch nie auf einem tropischen Markt warst, geh hin. Andernfalls ist er kein besonderes Erlebnis.

Castries, St. Lucia

Castries, St. Lucia – ich werde den Reiz einer Kreuzfahrt nie verstehen!

Des Cartiers Rainforest Walk

Dieser Wanderweg führt im Inselinneren rief in den Regenwald, dorthin, wo die Amazonen, die seltenen bunten Papageien St. Lucias leben. Er wurde schon im 18. Jahrhundert von den Franzosen zu militärischen Zwecken angelegt und zwischen 1940 und 1950  ergänzt. Beworben wird er als Heimat der St. Lucia Papageien, die kommen aber erst in der Dämmerung aus ihren Verstecken. Nichtsdestotrotz ist es einer der schönsten, wenn nicht der schönste Wanderweg auf St. Lucia. Sogar Tomy, der ja in keinen Regenwald mehr will, ist begeistert.

Es ist allerdings einigermaßen schwierig, ihn zu finden! St. Lucias Tourismus funktioniert mit Touren, Führern und Fahrern, Unternehmungen auf eigene Faust scheinen nicht erwünscht zu sein. Die Karte, die im Mietwagen liegt, ist die wenig detaillierte Karte des Tourismusverbandes. Auch unsere App Maps-me lässt uns in Stich. Wir irren also über die halbe Insel, erkunden einige Täler bis wir endlich einen Zahnluckerten an einer Tankstelle finden, der uns den Weg genau und richtig beschreibt.

Des Catries Forest Walk, St. Lucia

Irgendwo auf dem Bild ist ein St. Lucia Papagei. Nicht, dass ich ihn gesehen hätte – aber gehört!

Auf der Suche nach dem Visitor-Center des Des Cartiers Prest Walks fand ich diese Rahmenbedingungen #farbigestille2018

Fish Friday in Anse de La Raye

Sehr nett! Jeden Freitag ab etwa 18:30 tischen die einheimischen Frauen am Marktplatz auf, was ihre Kochkunst an Fischgerichten hergibt: Potfish, Red Snapper in Soße und Alufolie gegrillt; gegrillten Mahi-Mahi; Fischeintopf nach Art des Hauses; Concheintopf; Figsalad (Fischsalat); dazu Reis; Cassavabrot; Grüner Bananensalat; Macaroniauflauf und noch einiges mehr: Streetfood vom Feinsten! Das Bier ist früh am Abend noch warm, Rumpunsch gibt es auch! Die Musik macht taub, aber es gibt Ecken, in der sie angenehm ist.

Natürlich sind Touristen da! Doch die Einheimischen sind nett, die Kinder spielen mit den blonden, jungen Frauen. Die älteren Jungs baden ihre Pferde und die Fischer ziehen ihre schweren Boote an Land. Das Graffiti an der Kirchmauer ist interessant: Nicht alle Szenen sind bibelkonform!

Soufrière

Der Ort hat seinen Namen von dem Vulkan, in dessen Caldera er liegt: Er spuckt immer noch Schwefeldämpfe! Vor dem Ort kann man ankern, es ist nicht Paris, doch durchaus freundlich und nicht unattraktiv. Vor Allem ist die Landschaft drum herum eine der schönsten in der Karibik:

Diamond Falls und Botanischer Garten

Als passionierte Gärtnerin habe ich schon viele Botanische Gärten gesehen. Mein Favorit ist der in Rio, aber der Garten um die Diamond Falls kommt jetzt direkt danach: Helikonen, Papageienblumen, Ingwergewächse und ein zauberhafter Strauch mit rosa-weißen Blütendolden schmiegt sich in die tropische Umgebung. Alles wirkt natürlich gewachsen und ist doch durchdacht angelegt. Selbst Tomy war begeistert.

Auch der Diamond Fall ist schön! Das Besondere an dem Garten sind aber die warmen Schwefelquellen und die historischen Badehäuser: Sie wurden von König Louis XVI 1784 gebaut, damit sich seine Soldaten darin regenerieren konnten. Leider wurden sie kurz darauf zerstört. Zwei Becken wurden als private Bäder wieder hergestellt, es gibt auch drei Außenbecken aus neuerer Zeit. Das Bad darin kostet nochmal extra Eintritt. Da ich praktisch im Schwefelwannl in Baden bei Wien groß geworden bin, verzichteten wir.

Drive-in Vulkan

Auf St. Lucia gibt es den einzigen Drive-In Vulkan der Welt! Das regt die Phantasie an! Wahr ist, dass man wohl nirgendwo auf der Welt so nah mit einem Auto an brodelnde, stinkende Schlammlöcher heranfahren kann. Zumindest nicht mit dem eigenen (gemieteten) Auto, denn in Bolivien geht das sehr wohl! Und dann auch ohne Zaun und fast allein!

Ist jedenfalls ein guter Marketing-Gag!

Natürlich kostet der Vulkan Eintritt, es gibt ein Kombi-Ticket für den Vulkan und das Schlammbad. Wir entscheiden uns gegen den Schlamm, schauen uns jedoch die letzte Ausbruchsstelle von 1766 an: Dort brodelt es in eine paar Schlammlöchern, Schwefeldampf steigt auf. Es stinkt nach faulen Eiern. Das ist gut so, sagt die junge Frau, die uns führt: Solange es stinkt, ist die Konzentration des Schwefelgases nicht giftig. Erst wenn es nicht mehr stinkt, wird es tödlich. Eines der Schlammlöcher ist Menschen gemacht: Vor über dreißig Jahren brach ein Führer, der darauf herumhüpfte, um die Festigkeit des Bodens zu demonstrieren, ein. Er überlebte mit schweren Verbrennungen, das einst hüftbreite Loch vergrößerte sich im Laufe der Zeit.

Drive-in-vulcano, Soufriere, St. Lucia

Drive-in-vulcano, Soufriere, St. Lucia

Das ganze Gebiet um den Ort Soufrière liegt in einer großen eingebrochenen Caldera. Die Pitons sind nichts weiter als erkaltete Lavadome. Der Vulkan ist inaktiv, jedoch bricht er etwa alle 200 Jahre aus. Der nächste Ausbruch kann morgen sein, oder in einer Woche, einem Jahr, vielleicht auch erst in 100 oder mehr Jahren. Er wird scharf überwacht.

Drive-in-Vulkan, Soufriere, St. Lucia

Drive-in-Vulkan, Soufriere, Gabriel’s Hole

Tet Paul

Das ist ein kleiner Rundweg von vielleicht 40 Minuten, von denen du mindestens 10 mit der Bewunderung des Ausblicks auf die Pitons verbringst. Auch dieser Trail kostet Eintritt. Ich fragte scherzend, ob wir denn wirklich bezahlen müssten, schließlich wurde er mit Unterstützung der EU, also mit unseren Steuergeldern, angelegt. Die Kassiererin verstand den Spaß nicht. Sie hat uns auch keinen Führer mitgeschickt, schließlich leben die vom Trinkgeld.

Auch gut, der Weg ist leicht zu finden, die Pitons nicht zu übersehen. Am besten gehst du links herum, dann erblickst du zuerst den Grand Piton, dann geht es über die Himmelsleiter, die Stairway to Heaven, zum Ausblick auf den kleinen Piton. Es ist wirklich eindrucksvoll, wie er aus dem türkisblauen Wasser in den Himmel ragt.

Petit Piton, St. Lucia

Petit Piton, St. Lucia

Lokale Küche

Ich erwähne die nur wegen der Knoblauchsoße. Nirgendwo auf der Welt, nicht mal in meiner eigenen Küche, haben wir jemals diese Unmenge Knoblauch erhalten, wenn wir darum baten. In Soufrière aßen wir in einer der lokalen Garküchen, dort, wo sich die Einheimischen ihr Mittagessen holen. Die Dame vor mir wollte über ihr Kotelett eben jene Knoblauchsoße: Die stand in einem Eimer auf der Theke, ein ganzer Schöpfer dickflüssiger, weißer Soße wurde über das Kotelett geschüttet: Ich schätze, darin waren mindestens vier große KNOLLEN! Ich war dann vorsichtiger, aber eine Knolle bekam ich auch! Geschmeckt hat es!

Im Mangrove war die Soße etwas dünner, was nicht heißt, dass weniger Knoblauch drinnen war!

Street Food

Leben

Wir waren überrascht: Wir hatten wohl auf Grund des Rufes der Insel, bittere Armut erwartet. Ich sage nicht, dass es die nicht gibt. Aber bestimmt drei Viertel der Häuser sind nicht nur aus Stein, sondern hübsch, frisch gestrichen und liebevoll mit Blumen und Büschen eingerahmt. Viele der Holzhütten sind ebenfalls frisch gestrichen und geschmückt. Wir hatten den Eindruck einer wirtschaftlich durchaus florierenden Insel, mit motivierten Einwohnern. Und zwar auch abseits der Touristenpfade, tief in den Tälern der Insel.

Am meisten verblüfft uns etwas, das nicht da ist: Satellitenschüsseln. In Brasilien haben die schäbigsten Lehmhütten seine riesige Satellitenschüssel am dach oder nebenan, ebenso in F. Guyana. Hier – nichts! Ich habe nicht herausgefunden, wie die Leute ihr Fernsehprogramm empfangen.

Die Gebäude des öffentlichen Lebens sind fast alle brandneu und riesig: Schulen. Brandwehr, Polizeigebäude, Sportplätze: Alles in den letzten Jahren erbaut. Wir schließen daraus, dass der Hurrikan Tomas, der 2010 die Insel verwüstete, auf lange Sicht gut für St. Lucia war

Müll

Es gibt offensichtlich eine funktionierende Müllabfuhr auf der Insel, die erstaunlich sauber ist. Selbst auf den Nebenstraßen liegt kaum Müll herum – jedenfalls nicht mehr als in Deutschland auch. Es gibt keine wilden Mülldeponien. In den Bananenplantagen wird schon mal etwas auf einem Haufen gesammelt, eventuell um es später zu entsorgen. Das Bewusstsein für Sauberkeit ist da! Ich habe eine alte Frau beobachtet, die den Müll aus der Bordsteinrinne kratzte und in einen schwarzen Sack gab. Auch am Fishfriday wird alles gesammelt. Leider fehlt das Bewusstsein für Abfallvermeidung, denn die Teller und Behälter zum Take-Away sind aus Plastik oder Styropor. Der von der Musik am weitesten entfernte Stand beim Fishfriday hat guten Fischeintopf und wiederverwendbare Teller.

Menschen

Selten so freundliche, hilfsbereite Menschen getroffen! Das sind sie im Grunde überall in der Karibik, aber die Lucianer, so schien es uns, legen noch ein Lächeln mehr drauf. Auch die Boatboys waren keineswegs aufdringlich, sie boten ihre Waren an und zogen von dannen, wenn wir freundlich dankend ablehnten. Hie und da haben wir etwas gekauft, zu teuer ja, aber ich kann schlecht handeln, wenn jemand auf einem Surfbrett angepaddelt kommt und versucht, mit einfachen Mitteln seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und dabei noch so hinreißend lächelt!

Sie sind jedenfalls geschäftstüchtig: Hier kostet alles, und meist nicht wenig!

Straßenhunde – St. Lucia Animal Protection Society

Ich würde sie ja am liebsten alle adoptieren! Geht aber nicht! Es gibt aber eine Organisation, die sich um die Tiere kümmert. Wer sie unterstützen mag: In der Marina in der Marigot Bay steht eine Spendenbox. http://stluciaanimals.org

Sonstiges

Klar, es gibt mehr zu sehen und zu tun: Die Ziplines zum Beispiel. Über den Gipfeln des Regenwalds in die Tiefe zu rauschen, stelle ich mir toll vor. Ich wäre gerne gefahren. Nur stimmte für mich das Preis-Leistungsverhältnis – wie so oft in der Karibik – nicht: 75 bis 80 Dollar für eine Fahrt war mir der Spaß dann doch nicht wert. Aber vielleicht dir, also erwähne ich es hier.

Es gibt noch viele Wasserfälle und Wanderwege im Regenwald. Auch im Gebiet um die Rodney Bay gibt es noch ein wenig zu sehen. Es lohnt sich jedenfalls, ein paar Tage lang in St. Lucia halt zu machen und das Landesinnere zu erkunden. Auch die Riffe sollen sehr schön sein!

INFO St. Lucia

Revierführer Doyleguides Windward Islands

Diverse Reiseführer Karibik, Windwards von Merian usw, allerdings steht in keinem wirklich Nützliches, wie zum Beispiel eine Wegbeschreibung, drinnen.

Marigot Bay

Kleine, sichere Bucht mit Moorings und Marina. Der Ankergrund hält sehr schlecht.

In der Marina sind Toiletten, Duschen (Damen), ein kleiner Supermarkt, ATM/Bankomat und viele Restaurants und Bars.

Brot gibt es die Straße hinauf am Berg oben.

Mietauto über die Marina oder direkt bei www.bestratescarrental.com, 24hourscarrental@gmail.com, (758) 452-1330, ca 80 Euro am Tag. Es wird links gefahren, die Straßen sind größtenteils okay, selbst die Nebenstraßen.

Restaurants und Bars:

Mangrove hinten drinnen mit dem Wassertaxi erreichbar, romantisch und relativ preiswert.

Chateau Margo: In der Bar nebenan gibt es die ganze Nacht Happy Hour, der Rumpunsch wird dort mit grässlichen  Sirup gemacht und ist unserer Meinung nach nicht trinkbar. Das Essen im Restaurant scheint gut zu sein, es war immer voll.

Wifi: In allen Bars und in der Marina

Des Cartiers Rainforest Walk: Von Dennery nach Süden fahrend, den Abzweig hinter dem Ort nach der Brücke  Richtung Ti Rocher nehmen. Der Straße folgen, es geht rauf und runter und rauf und runter und rauf… Irgendwann geht es links ab, es steht dort sogar ein Schild. Die Straße wird zum Feldweg, ist aber befahrbar. Der Eingang hat die Koordinaten: 13.96692 -61.02648

Es ist ein Waldreservat (forest reserve), man muss sich beim Forestry Department anmelden und eine Genehmigung beantragen (Tel: (758)454-5589 oder sluforestrails@hotmail.com), wenn man ihn besuchen will. Dann kommt ein Führer raus, bzw. jemand der das Eintrittsgeld (25 EC pro Person) kassiert. Kontrolliert wird das nicht.

Diamond Falls, Schwefelbad und Botanischer Garten: In Soufrière die letzte Straße nach links fahren. Nach ca. 500m geht es nach rechts. Es ist an der Kreuzung angeschrieben, das Schild steht nur sehr weit drinnen, man sieht es kaum. Eintritt 17,50 EC pro Person, das Bad kostet nochmal so viel.

Zipline (75$ pro Person), Drive-In Vulkan mit Schlammbad (17,50 EC für den Vulkan, Kombiticket mit Schlammbad 30 EC) und Tet Paul (Eintritt ca 25 EC pro Person) liegen alle auf der Hauptstraße kurz hinter Soufière Richtung Süden.

Fishfriday in Anse de La Raye: Jeden Freitag ab 18:30 bis 3:00 Uhr morgens.

Und hier das Foto zum Pinnen! Du kannst natürlich auch jedes andere nehmen.

Sehenswürdigkeiten und Ausflüge auf St. Lucia

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