Wie platte Reifen repariert werden

| 2 Kommentare

Abenteuer, Abenteuer, diesmal an Land!

Wir wollen Leentje und Patrick ein wenig von der Umgebung zeigen und mieten ein Auto, diesmal nicht von einer internationalen Firma, sondern lokal. Webauftritt und Flyer sehen gut aus, das Büro auch, online reservieren funktioniert zwar nicht ganz, doch wir bekommen ein Auto: Die Lüftung lässt sich nicht ausstellen, die Klimaanlage ebenso wenig, ein Luftauslass fehlt völlig, wir stopfen den Sportteil der Zeitung hinein. Auch die Motorkontrolllampe leuchtet, aber das läge einzig und allein an der Lampe. Die Reifen, auch der Ersatzreifen, sehen okay aus…

Immerhin ist einer da, was in Europa ja schon lange nicht mehr so der Fall ist!

Wir sind in Brasilien, genauer in Bahia, wir erwarten keine Limousine, es wird schon klappen.

Morgens früh machen wir uns auf zum Iate Clube Aratu, wo die beiden ihr Schiff die nächsten sechs Monate lassen werden. In der Gegend waren wir noch nie, doch dank Google und Patricks Beschreibung finden wir ihn quasi sofort. Die letzten Meter führen – wie könnte es anders sein – durch ein Dorf, das nicht gerade von Wohlstand gekennzeichnet ist. Und dann der exklusive Club. Brasilien eben.

Wir laden die beiden ein, finden unseren Weg auf die BR 324 Richtung Feira de Santana und erreichen Santo Amaro mit seinem quirligen Markt. Ein Motorradfahrer deutet uns etwas, aber wir Gringos kapieren erst nach dem Aussteigen, was er wollte: Der rechte Reifen vorne ist platt.

Dort, wo wir parken können wir ihn nicht wechseln, also fahren wir langsam vor zur Kirche, wo Platz genug ist. Da es zu regnen beginnt, suchen Leentje und ich ein Lanchonette, wo wir etwas trinken können. Im Auto können wir ja schlecht bleiben. Kaum ist das Auto hochgebockt, wird der Regen heftiger, die Gringos suchen Unterstand in einer Bar. Zwei Jungs deuten an, sie könnten das erledigen, werden von unseren Männern ermutigt. Flugs ziehen sie das Leiberl aus, stopfen es hinten in die Hose und ein paar Minuten später ist der Ersatzreifen drauf.

Und platt wie eine Flunder.

Wir sind auch platt, mit unserem deutschen Denken von neuen Reifen und Kosten und so. Nein, falsch Tomy kocht vor Wut, ich rufe die Autovermietung an.

Wir sollen eine Borracharia suchen, die Reifen reparieren lassen. Wir halten ein Taxi an, der bringt Tomy und mich mit dem Originalreifen hin: Borracharias sind kleine Bretterbuden, mit Reifenstapel davor, Reifen, deren beste Zeiten lange hinter ihnen liegen. In der Bude ist eine kleine Werkstatt, doch gearbeitet wird im Staub davor: Mit einem Hammer klopft der Meister das Übel, eine eingedrückte Felge, wieder rund, ploppt den Reifen runter, schmiert alles mit Fett ein und füllt ihn – plopp – wieder auf. In der Wanne nebenan wird die Dichtigkeit überprüft: Passt!

10 Reals, rund 3 Euro wechseln den Besitzer, der Taxler bringt uns zurück zum Auto und kassiert 24 Reals. Die Gringos montieren den Reifen, dann stärken wir uns mit Carne do Sol.

Nach dem Mittagessen sticht uns der Hafer: Wir fahren zu der Borracharia und lassen den Ersatzreifen reparieren: In ihm steckt ein Nagel, der wird reingedrückt, Stopfen drauf, plopp runter von der Felge, Fett drauf, plopp rauf auf die Felge, tauchen – passt! Diesmal zahlen wir 20 Reals, war ja auch ein Ersatzteil dabei…

Wir sind wieder in Baiano – Stimmung und beschließen, dem Auto und Gott zu vertrauen und fahren weiter nach Cachoeira und Sao Felix – davon demnächst!

Baustelle

Auch die Baustelle ist hochinteressant

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.