Santiago de Compostela

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Sind körperliche Schritte notwendig, um sich in Santiago de Compostela als Pilger zu fühlen? Oder reichen die im Kopf, die auf einem Schiff?

Ich denke schon, dass unsere Reise etwas mit Pilgern zu tun hat, mit los lassen, sich fallen lassen, vertrauen, frei werden, sich öffnen, mit dem Verändern der Sichtweise, mit Fügungen und Begegnungen und Verbundenheit mit der Quelle, erzählt habe ich davon. Dennoch – uns packt der Ort nicht.

Santiago ist wunderschön, das Mittelalter ist greifbar, die Kirchen hübsch mit Blumen bewachsen und schwer renovierungsbedürftig. Das ist wohl auch der Grund, warum sie uns so sehr an Südamerika erinnern. Auch die Kathedrale ist eingerüstet und wird es lange bleiben! Sie zu renovieren ist ein Jahrhundertprojekt! In allen Kirchen ist übrigens  Maria – oder der Apostel Jakob/Santiago – sehr viel greifbarer als Jesus.

Viele Menschen erklimmen mit uns die Stufen zum Hauptportal: Es muss ein unbeschreibliches Gefühl sein, nach all den Strapazen einer langen Wallfahrt hier hinauf zu steigen so wie es Millionen Menschen seit 1000 Jahren getan haben! Pilger sind gar nicht so viele hier, so scheint es mir, doch in die Herzen der Menschen kann ich nicht blicken. Doch die meisten sind, wie wir, der Neugier viel näher. Die Pilgermesse ist  – eine katholische Messe eben, auf Spanisch, wohl bereichert durch den klaren Gesang einer Nonne. Ihre Stimme klingt eins mit sich selbst und der Welt. Dennoch kommt Ergriffenheit nicht auf, nicht bei uns, nicht bei Heinz und Christine, die mit uns sind. Es fehlt uns wohl an der Einstellung, am Glauben, an den Schritten…

Wir belassen es dabei, die Kirche zu bewundern, ein erhabenes, schlichtes Bauwerk, in das irgendwann ein riesiges barockes  Altarbild mit dem Apostel Jakob/Santiago gepresst wurde. Der Botafumeiro, das größte Weihrauchfass der Welt, wird heute nicht geblitzt: Mit 68 Km/h schwingt es an Feiertagen durch die Kirche.  An den Rändern stehen alte Beichtstühle, in denen in so ziemlich allen Sprachen Europas gebeichtet werden kann, kniend, so wie ich das aus meiner Kindheit kenne. In den seitlichen Kapellen werden Andachten und Messen in verschiedenen Sprachen gehalten. Die Polen singen besonders schön – ihnen zuzuhören ist erhebender als alles andere.

Interessanterweise empfindet Heinz die Kathedrale als eher nichtssagend, nur der Altar wäre schmückend.

Ich ertappe mich bei dem Gedanken: “Die Dinge sind doch wie sie sind” – und, mit Erstaunen,  – “Wie sie sind bestimme immer noch ich.” Wie anmaßend  und verrückt  bin ich immer noch, welch kosmischer Witz sind diese letzten Worte!

Kommt her, seht selbst, lasst Santiago de Compostela sein, was es für euch ist!

Und damit kehre ich zurück auf mein Schiff, zu Delphinen und Sternen, an einem Ort, an dem ich mich der Quelle allen Seins verbunden fühle!

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Is it necessary to hike the Road to Santiago feel like a pilgrim in Santiago de Compostela? Or is it enough to walk in your mind, on your ship?

I am convinced that our journey is similar to a pilgrimage, with letting go, trusting, freeing ourselves, opening up, changing our perception, with lucky coincidences and connection with the Source of Life. However, Santiago does not do the trick for us.

It is a beautiful town, middle age is close. The churches are covered with flowers and have to be preserved urgently. This may be the reason why they remind us of South America. The cathedral is under construction as well, it will take a century to preserve it. In all churches statues of Maria and Jacob/Santiago are represented better than Jesus.

A lot of people climb up the stairs to the entrance of the cathedral with us. It must be an awesome feeling to come here after the long and exhausting hike on the old pilgrim routes, to catch sight of the golden statues, like millions of pilgrims have done since more than 1000 years. However there are not many pilgrims around, as least for what I see, but I can’t look into people’s hearts. Most seem to be here as tourists, like us. The pilgrim mass is – well, a catholic mass in Spanish. Only the clear voice of a nun singing makes it special.

I guess, we are lacking faith and mind setting.

Anyway, we admire the church, a huge but simple building inside, which has got a baroque altar in it with a bust of Jacob, the apostle. The golden altar does not fit in there, but Heinz from Anima Mea, likes it better than the church. How different perceptions are! It makes me think about me going on judging things. Unfortunately I cannot translate the ironic play on words into English.

Anyway, come here to Santiago and see for yourself whether it is a holy or a just a pretty place for you!

This said, I return to my ship, to dolphins and stars, where I feel connected to the Source of Life.

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