12. November 2013
von Steffi
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Istanbul

Der Novemberhimmel über Istanbul ist blau – strahlend blau! Wie schön eine Stadt doch ist, wenn sich das Laub der Bäume in warmen rot-orange-braun und die Türme und Kuppeln der Gebäude vor einem kühlen blauen Himmel verneigen! Und da ist dann noch das Meer – Wasser fügt immer einen besonderen Charme hinzu!

Doch nein, wir haben nicht das Wunder vollbracht innerhalb weniger Tage nach Istanbul zu segeln – wir nahmen das Flugzeug. Sicher steht die Türkei auch auf unserer Törn-Wunschliste, doch erst in ferner Zukunft…

Das erste, das mir in Istanbul auffällt, sind die Ähnlichkeiten mit Salvador: Der Baustil, der Verkehr, die Hügel, die mit Waren überfüllten Geschäfte in der Altstadt, die Saft-, Brezel- und Nüsseverkäufer, die Elektro-Installationen, die vielen Menschen – und ein den Alltag durchziehender Glaube.

Kabelsalat in istanbul

Kabelsalat in Istanbul

Gleichzeitig bin ich entsetzt: Bin ich schon so abgebrüht, so weitgereist, dass mir der Blick fürs Wunderbare, Kuriose, Fremde, Verwirrende, Andere, Eigene, Skurrile – für die bunte Vielfalt dieser Welt – fehlt und ich Eindrücke nur mehr in Schubladen sortiere? Ist mir das Staunen abhanden gekommen? Sicher, es ist eine nützliche Eigenschaft des Gehirns, dass es Ähnliches zusammen strukturiert, aber hindert es mich nicht daran, das Besondere dieser Stadt wahr zu nehmen?

Philipp, der Freund meiner Tochter, ist am Abend platt vom Gehupe und Gedränge und den plötzlichen Abgründen in den Gehwegen, den Treppen, die zu Geschäften im Keller führen. Wieder fällt mir auf, wie sehr vertraut mir das ist, wie sicher ich mich darin bewegen kann! Gerade diese Erkenntnis, diese Sicherheit, öffnet meine Augen und mein Herz:

Ich genieße den Ruf des Muezzins, der übers Meer und durch die Stadt schallt, mich beruhigt und tröstet er, er erfüllt seinen Zweck: Innehalten, mich daran erinnern, wer ich wirklich bin. Auch Glocken tun das. Sie läuten übrigens sehr wohl auch in Istanbul, zwar leise und verhalten vom Band, doch sie tun es!

Ich sehe mir die Frauen an: Mir fällt die in meinen Augen große Anzahl der Frauen mit Kopftuch unangenehm auf, Philipp ist erstaunt, dass es so wenige sind…

Jedenfalls sind es im Gassengewirr von Eminönü und rund um die Sehenswürdigkeiten deutlich mehr als auf der mondänen Istiklal Cadesi.

Immer wieder gelingt es mir, mit einer der Frauen ein Lächeln auszutauschen, Augenkontakt herzustellen, eine Art schwesterliches Verstehen unter Frauen, die sich ihrer Selbst, ihrer Stellung und ihres Mannes sicher sind. Dieses Vertrauen zwischen Frauen finden wir auch im Westen in reinen Frauengruppen, doch es bedarf immer besonderer Umstände, bis wir uns sicher genug dafür fühlen. Es scheint mir in manchen muslimischen Ländern selbstverständlicher zu sein. Andrerseits sind die – wenigen – ganz verschleierten Frauen unnahbar hinter ihren schwarzen, weichen Wänden.

Women in Black

Women in Black – zwei Welten

Gleichzeitig beobachte ich erstaunt meine Vorurteile…

Vorurteile? Ich doch nicht! Oh doch! Die Diskussion, Fehlinformationen, Vorurteile in Deutschland und Österreich haben Spuren hinterlassen, selbst wenn es in mir weniger sind als in anderen – hoffentlich.

Und so sehe ich wieder nicht was ist, sondern das, von dem ich glaube, das es zu sein hat. Und wenn es offensichtlich anders ist, wundere ich mich:

Da ist zum Beispiel die junge Frau im Hotel, mit Kopftuch, doch schick, die selbstbewusst auf Englisch auscheckt, während ihr Mann nichts verstehend daneben steht.

Da sind Väter die sich liebevollst um ihre Kinder kümmern, Kinderwagen schieben, und Frauen, mehr oder weniger verschleiert, gleichwertig und selbstverständlich, die ein- und verkaufen, im Restaurant bestellen, mit ihren Männern diskutieren…

Vor der Hagia Sophia winkt eine Frau meine blonden Zwillinge zu sich heran, sie möchte unbedingt mit ihnen aufs Foto, ihr Sohn doch bitte auch, ja und ich, die Mutter auch – ihr Mann steht glücklich lächelnd daneben.

Die nächste Familie hält Abstand. Nicht zu uns, zueinander. Vereinzelt wie Statuen stehen sie Modell für ihr Familienfoto.

Meine Kinder demonstrieren ein Foto Shooting

Meine Kinder demonstrieren ein Foto Shooting

Und die Kinder?

Muslime bekommen doch viel mehr Kinder als Deutsche!
Das ist relativ: Die Muslimas in Deutschland und die türkischen Frauen bekommen knapp unter zwei Kinder pro Frau. Kinder sind also auch in Istanbul rar. Nur die bettelnden Roma-Frauen sind von Kinderscharen umgeben!

Die Kinder sorgen auch für den skurrilsten Moment der Reise: Auf der Suche nach einem Restaurant, das uns empfohlen wurde, und das wir nicht fanden, kommen wir am 11.11. abends am Lyzeum vorbei. Hinter den Mauern singen die Kinder: “Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne…”

So kehrte nach und nach meine Fähigkeit zu Staunen, zum Wundern und Genießen zurück. Die Menschen sind alle verschieden und doch gleich in ihren Sorgen, Nöten und Freuden, die Welt ist bunt und traumhaft schön, Istanbul einfach eine Reise wert!

Was genau? Das steht hier!

Am Ende bleiben Fragen, zu beantworten beim nächsten Besuch:

Wer kauft um Mitternacht noch Koffer? Oder Bilder? Kann doch keiner die Farben erkennen!
Wann werden die Istanbuler aufhören, die Tauben zu füttern?
Und vor Allem: Was ist in den Säcken?

5. November 2013
von Steffi
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Es wird Ernst!

Unser Unternehmen kommt in die heiße Phase – in [ujicountdown id=”Ablegen” expire=”2014/05/26 08:00″ hide = “true”]

                    Tagen            Stunden       Minuten    Sekunden :-)

stechen wir in See!

Also am 26. Mai.

Oder auch nicht! Kommt drauf an, ob wir mit den wichtigsten Vorbereitungen fertig sind. Damit das klappt, können wir jede Menge Untertützung brauchen! Wie? Das steht hier!

Dann brauchen wir nur noch guten Wind und gutes Wetter!

See above in how many days we hope to leave. And feel free to browse, some blogs have an English summary below.

3. November 2013
von Steffi
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Sturm- und winterfest

Wie eine dicke fette Spinne im Netz liegt sie da, unsere Yemanja, fest vertäut in der Box.*

Ja,  dieses Jahr überwintert sie im Wasser. Auch das geht nicht ohne Vorbereitung: Lebensmittel, Medikamente, Signalraketen und Gasflaschen wurden ausgeräumt, ebenso das Bücherschap, die Bettwäsche wird gewaschen, das Bettzeug am Dachboden gelagert. Die Segel mussten runter, wurden zusammengelegt, sie überwintern im Keller – ebenso wie jede Menge anderer Kram! Tomy prüfte den Impeller, füllte Diesel nach  und machte Ölwechsel. Zumindest stand das auf seiner Liste, für den Ölwechsel fehlte das Werkzeug, also wird ihn Yachtservice Visser machen. Er leerte den Fäkalientank, den Frischwassertank und den Boiler, um alles dann erneut mit Frostschutzmittel zu füllen. Ich stellte die Pölster auf, damit überall Luft dran kann – es sieht traurig aus :-(. Persening haben wir keine, aber wir hüllten die Leinen am Mast in Mülltüten und klebten alles ordentlich zu. Als alles von Bord war, einschließlich mir (ich wäre sonst nicht mehr heruntergekommen), vertäuten wir das Boot mit dem Bug in den Wind in der Box. Jetzt vertrauen wir darauf, dass eine Göttin selbstverständlich den Winter und die Stürme gut überstehen wird.

Den ersten Herbststurm mit Windstärke 11 hat sie ja schon gut hinter sich gebracht! Was man von dem gemütlichen und leckeren Restaurant im Hafen leider nicht sagen kann:

Das Restaurant De Zeilhoek nach dem Sturm Christian

Yemanja made it through the first storm this year. The cozy and delicious restaurant in the marina did not.

*Davon hab’ ich dummerweise kein Foto gemacht!

16. Oktober 2013
von Steffi
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Seekrank???

“Werden Sie seekrank?”

Wann immer ich unterwegs die Segler, die im Sommer über den Kanal nach Holland gekommen waren, nach deren Tipps und Erfahrungen für eine entspannte Überfahrt nach England fragte, bekam ich diese Frage zur Antwort:

“Do you get seasick?”

Woher soll ich das wissen? Ich war noch nie tagelang auf See! Und Tomy auch nicht.

Gut, ich gehöre nicht zu den Menschen, die beim Schnorcheln kotzen, Tomy wird auch nicht im Hafen schwach – zumindest nicht sein Magen ;-). Beide sind wir rund um Malle gesegelt, 8 Stunden bei Windstärke 8 mit einer Etap 21i über den Kvarner – seekrank? Nicht wirklich. Die ersten drei, vier Stunden vermeiden wir es beide unter Deck zu gehen, dann ist es gut.

Vor ein paar Jahren waren wir in Brasilien, Wale beobachten. Die Crew legte uns allen sehr nahe, Tabletten zu nehmen, denn die Wellen im Atlantik hätten es in sich. Unsere Töchter und wir sahen einander kurz an und entschieden uns dagegen, ebenso ein fülliges brasilianisches Paar. Wer war nicht seekrank? Richtig: die Crew, die ununterbrochen essenden Brasilianer und wir. Alle anderen waren in einem höchst bedauerlichen Zustand!

Seekrank waren wir also beide noch nie.

Aber wehe, wir beugen uns abends im Hafen beim  Zähneputzen über das stillstehende Waschbecken…

Schnorcheln Steffi

8. Oktober 2013
von Steffi
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Holland – Netherlands

Hier noch ein paar Fotos von Holland im Juli und September

A few more pictures form the Netherlands in July and September

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