Sonntags in Barra

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Verrückt! All die Brasilianer zieht es am Wochenende hinaus aus der Stadt, zu den Stränden, auf die Schoner Boote und in die Bucht. Was tun wir? Wir fahren am Wochenende in die Stadt, wieder ins Centro Náutico, weil es zentral gelegen ist. In die Stadt fahren wir diesmal, weil unsere Zwillings-Engel 30. Geburtstag haben und wir mit ihnen skypen wollen. Dazu brauchen wir gutes Internet, das wir bei unseren Freunden, Mollie und Nelson, finden.

Auch das Internet in der Marina reicht am Sonntagmorgen zum Chatten und so erfahre ich, dass es Anja nicht gut geht. Wie schlecht es ihr geht, merke ich erst, als sie bei uns am Schiff ist: Sie hat hier keine guten Erfahrungen gemacht. So hat sie kein Vertrauen mehr zu den Menschen hier, kann nichts Positives mehr an Salvador und Brasilien finden. Schlechte Erfahrung häuft sich an schlechte Erfahrung. Die Ersatzteile für den Motor lassen auf sich warten, in der Marina stinkt es, dank der Abwässer der Favelas rundherum, keiner hilft und und und…

Ich denke, mir ginge es erst mal genauso, wäre ich an ihrer Stelle!

Um sie aufzumuntern fahren wir nach Barra an den Strand. Die Uferstraße ist mittlerweile Fußgängerzone, auf ihr und am Strand tummeln sich die Menschen. Ganze Familien sind unterwegs, von der Oma im Rollstuhl, bis zu den ganz Kleinen am Arm der Mutter. Alle sind sie schick, egal ob im knappen Bikini oder im Sommerkleid. Ein Riesenrad steht am Strand, auch ein Surf-Simulator, alles zum Vergnügen der Kinder.

Strand in Barra

Strand in Barra

Am Strand kosten die Stühle und der Sonnenschirm je fünf oder zehn Real. Nun ja, der Platz ist knapp, und hier tummeln sich nur die, die das aus der Portokasse bezahlen. Ist halt jetzt so, für die anderen Strände außerhalb der Stadt, wo Sitzplatz und Schatten kostenlos sind, war nicht mehr genug Zeit. Das Bier ist dafür recht preiswert.

Fliegende Händler bieten an, was das Herz begehrt: Sonnenbrillen, Pareos und Strandblusen, Ohrringe und Schmuck, Chips, Austern, Nüsse, gekochte Wachteleier und vor allem Queijo Assado, gegrillten Käse. Die Jungs – oder Mädels, haben ihr Grillöfchen am Henkel, meist eine alte Dose oder einen alten Topf, in dem die Holzkohle schwelt. Ein paar Mal geschwenkt, und die Glut ist wieder heiß. Und der Käse lecker!

Ja, es ist vollkommen in Ordnung hier, in einer Strandbar zu sitzen und die Speisen der fliegenden Händler zu verzehren!

Mit der Flut kommen neue Freuden: Ein paar Laser und Hobby-Cats segeln um die Ecke, sie warten auf den Startschuss für eine Regatta. Ein, zwei Jungs versuchen sich mit Wellenreiten, die Mädels zieht es mehr aufs Bodyboard. Junge Burschen werfen sich in wagemutigen Sprüngen über die Wellen, die Mädchen sind etwas zaghafter. Spaß haben alle!

SSA Barra K 0415 (2)

Der Strand leert sich, zurück bleibt ein Sandkünstler:

Sandkunst

Sandkunst

Anja wirkt wieder zuversichtlicher. Zwar habe ich sie vor den Kopf gestoßen, indem ich sie unsensibel daran erinnerte, dass es an ihrem Standpunkt liegt, wie sie die Welt erfährt, doch Thomas schafft es wohl, sie zu beruhigen. So kommt ein Bier zum anderen, in einer Bar mit Musik. Anja und ich schmücken uns noch mit fremden Federn, bevor wir gerade vor Einbruch der Dunkelheit einen Bus ins Pelourinho erwischen. Der Sonnenuntergang ist ein Traum! Den Abend beschließen wir bei uns am Schiff…

Fremde Federn

Fremde Federn

Übermorgen wollen wir sie in der Bucht treffen, gemeinsam mit Tom.

Sonnenuntergang vom Lacerda aus

Sonnenuntergang vom Lacerda aus

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