Generalprobe bestanden!

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Nach 8 Tagen, und vier Stunden legen wir glücklich in Mindelo auf den Cap Verden an. Wir sind in Afrika, Tomy zum ersten Mal in seinem Leben, ich war schon mal in Südafrika, aber das zählt nicht, ist zu europäisch!

Hinter uns liegen 924,5 Seemeilen, rund 1700 km, und jede Menge Erkenntnisse und Erfahrung:

-Fürs Umsetzen des Großsegels stimmt schon mal der Ablauf: Sissi, den Windpilot, auskuppeln, Segel ranholen, Bullenstander aus, Segel dicht holen, auf den anderen Bug schiften, Bullenstander dran, ausbaumen, Sissi einkuppeln und feinjustieren.

-Groß setzen und bergen geht auch immer besser, wir wissen mittlerweile beide, worauf es ankommt. Auf jeden Fall nicht ohne: „Halt das Schiff im Wind!“, weil das vergesse ich ja immer ;-)

-Mit dem Groß vorm Wind segeln: Wir wissen jetzt worauf es ankommt, zumindest unter den bisherigen Bedingungen. Das ist ein guter Anhaltspunkt.

-Vorm Wind braucht unser Schiff bei moderater Welle mindestens 13, besser 14 Knoten Wind, andernfalls fällt das Segel ein. Sprich: zwischen 10 und 14 ist Segelmordwind.

-Mit raumem Wind und leichter Welle reichen 10 Knoten. Bullenstander hilft, in den Wellen das Rigg zu schützen.

-ab 16 Knoten geht auch nur mit der Genua die Luzie ab – bei raumem Wind.

-Wir bekommen langsam ein Gefühl dafür, unter welchen Bedingungen, also der Kombination aus Wind und Welle, welches Segel und welche Größe für unser Schiff optimal sind.

-Trimmen… Wir werden besser…

-Kurs setzen: Glückssache, zumindest wenn frau das angesagte Wetter mit einbeziehen will. Siehe Wetter.

-Kurs halten: Tomy fährt lieber nach Kompass, ich lieber nach Kurslinie am Plotter. Nachts hilft manchmal gar nichts, nur Geduld und Konzentration. Siehe: nächtliches Kreisfahren.

-Wellen sind nicht gleich Wellen. Wenn im Wetterbericht zwei Meter angegeben sind, kann das viel heißen. Von kurz und steil bis zu langer Dünung. Das müssen wir noch studieren.

-Der Wetterbericht! Eine gute Richtlinie, mehr nicht. Weder Passageweather noch GribFiles sind letztendlich für spezielle Reviere genau genug. Und für allgemeine Revier sind sie genau das: Allgemein.

-Die Bedingungen auf See können sich verdammt schnell ändern! Und nicht immer zum Schlechteren!

-Bei der Anfahrt einer Insel/Land ist die Optik auf See täuschend und nicht mit Land zu vergleichen, je weiter weg umso schwieriger ist es.

-Wir werden uns zwar immer wieder neu an die Bewegungen des Schiffes gewöhnen müssen, die gute Nachricht ist: Wir tun es. Wir passen uns den Bewegungen an, wissen, unter welchen Bedingungen wir uns wo und wie zum Anziehen, Kochen oder Waschen hinstellen müssen. Auch an Deck, angeleint, versteht sich, werden wir sicherer.

-Wir kennen eine Unmenge von Geräuschen! So ein Schiff ist eine wahre Sinfonie!

-Die Verpflegung unterwegs war gut, unser schon auf La Gomera gekauftes Obst und Gemüse hielt gut, das französische Gemüse aus der Dose ist wirklich gut. Unsere Vorräte sind gut auf unseren Bedarf abgestimmt. Wirklich viel brauchen wir nicht.

-Kochen unterwegs ist gar nicht so schwierig!

-Vor dem Betätigen des Salzwasserhahnes diesen in die Spüle drehen!!!! Andernfalls droht eine Überschwemmung der Küche!

-Schlafen ist eine Herausforderung, doch es geht.

-Für eine Verbindung mit Sailmail muss ich den Standort eingeben ;-)

-Die Funkrunde um 14:30 hört uns nicht, wir sie schon. Was übersehen wir? Irgendeinen Fehler machen wir doch bestimmt!

-Delfine sind zauberhaft und immer willkommen!

Tomy after raising the Q-Flag before entering Cabo Verde

Tomy after raising the Q-Flag before entering Cabo Verde

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