Weißt du, wo das westlichste Ende der Welt liegt?

| Keine Kommentare

Wo fängt die Welt an, wo hört sie auf? In der Antike war zumindest letzteres den Menschen klar: Richtung Westen endet die Welt in El Hierro, weiter westlich kamen die Schiffe nicht!

Die EU sieht das heute anders: Wie sonst kam sie dazu, die Hafenmole und die Strandanlagen von La Restinga mit zu finanzieren? Prinzipiell finde ich es ja richtig, wenn die Starken den Schwachen unter die Arme greifen. Doch sobald ein Projekt nicht mehr aus eigener Kraft finanziert werden muss, fällt es um einiges größer, breiter, massiver und aufwendiger aus, als notwendig. Das ist westlich des Festlandes besonders und immer wieder auffällig. Hier in La Restinga ist die Hafenmole mit Leuchttürmen und Wellenmotiven geschmückt, dabei sind die Leuchttürme allein fast schon so massiv, dass sie den Ansturm der Wellen auch ohne Mauer dahinter trotzen könnten.

Und zu Hause weiß keiner, woher das Geld für die Sanierung der Leverkusener Brücke und hunderter Brücken mehr kommen soll!

Verrückt!

Und trotzdem ist die EU das Beste, was Europa je hervorgebracht hat. Jetzt muss sie nur noch besser werden. Oder wir alle bescheidener.

La Restinga ist ein Fischerdorf, heute gibt es hier ein Hotel, ein paar Tauchbasen, einen Anleger für 8 Schiffe bis 14m, einen Kran, um Schiffe behutsam aus dem Wasser zu heben, einige neue Häuser, eine Handvoll Bars und Restaurants, ein Bankerl, auf dem die älteren Männer in der Sonne sitzen. Viel mehr Menschen sieht frau nicht, der Ort ist zurzeit windgepeitscht und wirkt tatsächlich wie das Ende der Welt.

La Restinga

La Restinga

Wir nehmen den Bus um nach Valverde, dem Hauptort der Insel, zu fahren und einen kleinen Eindruck zu bekommen. Wieder einmal fällt uns die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen auf, ihr Glück, wenn sie oder ihr Hund beachtet werden oder um Hilfe – Wo ist die Bushaltestelle? – gefragt werden.

Buskranker Hund

Buskranker Hund

Von La Restinga schlängelt sich die neue (EU lässt grüßen) Straße durch eine karge Vulkanlandschaft nach oben. Links kleine Kegel, rechts kleine Kegel, der letzte Ausbruch war 1793. Ich habe hier das Gefühl, es kann jeden Moment wieder losgehen.

Tatsächlich fand 2011/2012  im Meer vor La Restinga der jüngste Vulkanausbruch der Kanaren statt, der Ort wurde evakuiert. Sieben Kilometer vor der Küste war der erste Ausbruch, dann nur zweieineinhalb Kilometer entfernt brodelte das Wasser, viele Erdbeben erschütterten die Insel.

Das Land wird auf der Höhe fruchtbarer, Mandelbäume blühen, dazwischen weiden Schafe und Ziegen, dann wachsen Kiefern, schließlich weiden Kühe. Vor Valverde wird es wirklich grün. Am Meer unten stehen vier oder fünf gute deutsche Windmühlen: El Hierro bezieht seinen Strom ausschließlich durch Windenergie!

Deutsche Windräder

Deutsche Windräder

Gut, Industrie ist keine, viel ist nicht mit Strom zu versorgen, die Landwirtschaft wirkt immer noch sehr traditionell.

Mandelbäume

Mandelbäume

In Valverde steht eine hübsche Kirche auf einen ebenso hübschen Dorfplatz. Das war es dann. Wir trinken einen Kaffee und einen frischen Orangensaft und fahren mit dem nächsten Bus zurück.

Valverde

Valverde

Und das klingt jetzt so, als wäre El Hierro keine Reise wert, doch das stimmt so nicht.  Nicht umsonst ist El Hierro ein Biosphärenreservat! Wäre ich vorher nicht auf La Palma oder La Gomera gewesen, wäre ich hin und weg von der Vegetation, der Landschaft, den Mandelbäumen, den Wäldern und und und…

Doch so wirkt es auf mich nicht mehr neu und aufregend, ich finde meinen Enthusiasmus gerade nicht. Bestimmt hat ihn der Wind weggeblasen!

Der peitschende, heulende Wind, der mir hierro so auf die Nerven geht!

Toilettenhaus der Marina und des Strandes La Restinga

Toilettenhaus der Marina und des Strandes La Restinga

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.