Zurück auf Madeira

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Die junge Frau neben mir umklammert fest die Hand ihres Partners. Laute des Erschreckens und der Angst erklingen hinter mir. Stille. Tobender Applaus!

Dabei wackelte das Flugzeug bloß ein wenig mit den Flügeln!

Da ich wusste, dass Madeira immer noch im Bereich eines Sturmtiefes lag, hatte ich nicht anderes erwartet. Landen auf Madeira, auf dieser kurzen, ins Meer gebauten, auf 120 Meter hohen Säulen – 60 Meter über der Erde, 60 darunter – Landebahn, die obendrein extremen Fallwinden von den Bergen ausgesetzt ist, ist nun mal nicht ohne! Das Flugzeug vor uns musste sogar durchstarten.

Tomy meinte, die Show hätte ich verpasst: Die aufpeitschenden Wellen, die die Hafeneinfahrt unpassierbar machten. Das Knarren und Knarzen der durch einen Sturm im vergangenen Dezember eh schon angegriffenen Pontons. Das Sichern der rostigen Pontons mit Seilen, nachdem er bemerkt hatte, dass eine Halterung kurz vorm Abreißen war. Nachts das Schaukeln des Schiffes „Ich dachte, ich wär in der Biskaya…“

Starkwind Madeira

Die Hafeneinfahrt von Quinta do Lorde im Starkwind (40 Knoten)

Mir fällt es immer noch schwer, nicht vom Schiff zu fallen! Ich bin das Schaukeln nicht mehr gewöhnt!

Während ich zu Hause Unkraut jätete, Laub kehrte, Verblühtes abschnitt, Brautkleid mit unserer liebsten mittleren Tochter* kaufte und mit Lian Nachkrabbeln um den Esszimmertisch spielte – meine Knie! – pflegte Tomy Yemanja:

Er zerlegte die Winschen, säuberte und schmierte sie.

Er erneuerte eine Dichtung an der Toilette und putze das Rundherum mit der Zahnbürste.

Er wusch die Sprayhood, die jetzt wie neu aussieht.

Er ließ das Holz in der Kajüte ein.

Er wechselte das Motoröl und wartete den Motor.

Er kontrollierte das Unterwasserschiff, säuberte die Logge und den Tiefenmesser.

Er baute ein Holzgräting als Unterlage für das Beiboot

Er brachte Reffbändsel an.

Und er riskierte sein Leben bei der halsbrecherischen Fahrt mit dem Bus nach und von Funchal.

Es ist wirklich so – die bisher gefährlichsten Situationen traten an Land auf!

Wann es weitergeht? Wir hätten heute fahren können, doch mir steckt eine Erkältung im Kopf und in den Knochen. Für Sonntag sieht es windmäßig wieder gut aus, bis dahin geht es mir bestimmt auch wieder gut! Das gibt Tomy auch Zeit, um die mitgebrachte Arbeit zu erledigen: Klampen am Mast, mehr Decksösen zum Einharken des Sicherheitsgurtes befestigen und eine Steckdose verlegen.

*Wir haben auch eine liebste älteste und eine liebste jüngste Tochter!

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