Als die frühgeborene erschien, die rosenfingrige Eos über dem Meer, dem weinfarbenen, erhob sich die edelste unter den Göttinnen, Yemanja, die flechtenreiche, an Gestalt den Delfinen gleichend, und zeigte sich dem gottgleichen Thomas, Sohn des Berthold und seiner Gemahlin Stefanie, der dunkeläugigen.
Da sprach zu ihm die umsichtige Stefanie, der Roswitha Tochter, denn sie war unter den Genossinnen ihres Alters einzig ausgezeichnet, dass sie die Delfine kannte und das vom Schicksal Bestimmte kündigte. Die sprach wohlmeinend zu ihm und sagte: “Höre mich jetzt was ich sage! Und am meisten zeige ich das dem Thomas an, denn auf ihn wälzt sich großes Glück. Er wird gelangen über das fischreiche Meer noch ehe Helios in der See versinkt!”
Erinnert ihr euch, dass ich unter “Hilfe” nach Büchern gefragt habe? Von Jessi, der Freundin von Tomys Patenkind, bekam ich daraufhin die Odyssee geschenkt, eine durchaus passende Lektüre für das Queren der Meere. Heute vertrieb ich mir damit die 10 Stunden Fahrt bis Lissabon: Einmal in diese Sprache eingelesen, ist die Geschichte doch tatsächlich spannend, ja die gespreizten Formulierungen sind sogar ausgesprochen inspirierend und erheiternd!
Gar nicht heiter begann der gestrige Tag: Nebel! Dichter Nebel. Morgens früh sahen wir nicht mal die Ausfahrt. Doch wir wollten nach Lissabon, waren deshalb schon um sechs Uhr früh aufgestanden – quasi kurz nach Mitternacht für uns. (Ich denke bewundernd an meine älteste Tochter, die um diese Zeit schon arbeitet). Wenn wir uns schon aus dem Bett quälen, dann kann uns Nebel auch nicht aufhalten. Schließlich kann der nach einer Stunde oder nach ein paar Meilen auch ganz weg sein.
Und wirklich, er riss auf, als wir die Leinen losmachten. Weit kamen wir nicht, der Motor spuckte kein Wasser mehr, hatte also keine Kühlung. Zurück am Steg war das Corpus Delicti schnell gefunden: der Impeller, Wasserpumpe für Landratten, war total zerfetzt. Flugs tauschte Tomy ihn aus, und mit nur einer halben Stunde Verzögerung machten wir uns erneut auf in die wieder sehr milchige Welt. Nach zweieinhalb Meilen schreckte uns ein grelles Piepsen aus der Im-Nebel-Nach-Fischernetzen-Ausschau-Halten-Trance: Motorüberhitzung. Kühlwasser kam, wir konnten uns den Grund nicht erklären, mussten aber doch den Motor ausmachen.
Da trieben wir nun manövrierunfähig in Nebel und Flaute, hörten die Fischerboote um uns herum näher kommen, sich entfernen, näher kommen… Ein blödes Gefühl!
Nach ein paar Minuten konnten wir den Motor wieder anmachen und langsam zurück in den Hafen tuckern. Dort überprüfte Tomy nochmal alle möglichen Fehlerquellen, fand aber keinen.
Beim Bezahlen der zusätzlichen Nacht meinte der Hafenmeister: “Manchmal ist einfach nicht der richtige Tag zum Auslaufen, dann streiken die Schiffe.”
Seeleute sind abergläubisch.
Also noch mal um sechs Uhr aufstehen…
Vor der Hafeneinfahrt bewegte sich etwas.
“Delfine, Tomy, Delfine!”
Elegant glitten 5 oder 6 Tiere durch das von der aufgehenden Sonne gelblichrosa verfärbte Meer bis tief hinein ins Hafenbecken.
Da war mir klar: Heute meint Yemanja es gut mit uns, wir kommen sicher an!
The first few sentences are a homage to Homer’s Odyssee, which I am currently reading. The book was presented to me by Jessi, the girl friend of Tomy’s godchild. As soon as you are used to the weird language it is actually a fun an interesting read, definitely suitable for long sailing trips.
The day yesterday did not start funny: Fog, thick fog! We could not even see the port’s entrance. However we wanted to proceed to Lisbon. We had gotten up quite early (in our opinion), at six in the morning. So we would not let the fog holding us back. Nevertheless it can be there for the whole day or just an hour, who knows!
It became clear when we got off, but we did not even get to the entrance: No engine cooling water was visible. So we headed back to berth. Tomy found the problem easily: The water pump was broken to pieces. He changed it and all was well. We went off again. Half an hour later the alarm went off: The engine was hot. We had no idea why, as water was coming the pump was fine. Still, we had to turn off the engine, at least for a while.
There we sat in the fog, hearing, but not seeing operating fishing boats around us, not being able to move as there was no wind either! Not funny!
However after a few minutes we could turn the engien back on. We made it slowly back to the harbour. Tomy checked everything again, but could not find any cause.
When paying the additional night, the harbor master said: “Sometimes the ships do not want to leave.”
Sailors are superstitious.
So we had to get up again at six in the morning, shortly past midnight…
Something strange was moving in the port entrance.
“Dolphins, Tomy, Dolphins!”
Five or six of them elegantly glided deeply into the port basin.
And I was sure, Yemanja personally was with us that day, we will arrive safely!