Erinnerungen 2015

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Zwischen den Jahren ist eine seltsame Zeit – einerseits schaue ich nach vorne, erträume das nächste Jahr, doch vorher blicke ich zurück auf das Vergangene: Da ich schon bald 35 Jahre fern meiner großen Herkunftsfamilie und Jugendfreunden lebe, schreibe ich jedes Jahr im Dezember einen Weihnachtsbrief, in dem ich erzähle, was im vergangenen Jahr in unserem Leben los war. Immer wieder staune ich bei diesem Rückblick, wieviel wir erlebt haben, wie reich und liebevoll unser Leben und unsere Erlebnisse sind. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Freude – für mich ist das der Garant dafür, dass es so bleibt, auch wenn die Stürme des Lebens an uns rütteln. So schaffe ich es immer, goldene Blätter aufzuheben.

Eine andere Möglichkeit, unsere schönen Erlebnisse – nicht nur die vom Urlaub, denn den machen wir ja jetzt ständig – im Herzen und im Kopf zu bewahren, ist die Herstellung von Fotobüchern. Die aktuellsten stehen auch immer im Wohnzimmer herum, wo wir oder auch Gäste sie gerne in die Hand nehmen und zwanglos durchblättern. So kommen wir auch immer wieder ins Gespräch und werden so an schöne Zeiten erinnert.

Die Fotos der letzten zwei Jahre habe ich auch gerne auf dem Laptop, wo ich immer wieder mal eines suche, für einen Beitrag auf dem Blog, oder einfach so rumstöbere. Der Blog ist natürlich sowohl beim Schreiben, als auch beim Nachlesen eine wunderbare Art, sich schöne Erlebnisse in Erinnerung zu rufen. Auch das Verlinken von älteren Artikeln in neuen Beiträgen bringt immer wieder tolle Momente zurück. Viele Fotos aus länger zurückliegenden Jahren sind auch auf Flickr oder Pinterest und erinnern mich dort an ein erfülltes Leben.

Außerdem habe ich ein paar Pflanzen, die ich auf Reisen innerhalb Europas aus den Gärten und Häusern meiner Freunde mitgebracht habe. Überhaupt wachsen in meinem Garten sehr viele Erinnerungen: an meine Schwester, meine Kindheit, meinen Großvater, die Heimat meiner Mutter, meine Lehrerin, meine Kinderfrau, meine Freundinnen… und ja, auch an Urlaub!

Stockrosen aus Edam

Stockrosen aus Edam

Da ich selbst viel nähe und kreativ tätig bin, kaufe ich auch öfter lokale Handarbeiten und kleine Bilder, um die Arbeit und Kreativität der Menschen zu würdigen. Ich habe Kissen aus Laos, Seidenbilder aus Vietnam, Bilder aus Südafrika, Patchworkdecken und Quilts aus Salvador, Russland und Jordanien.

Wichtig ist für mich, gleichzeitig möglichst gegenwärtig zu sein: Denn nur im Hier und Jetzt kann ich einen Augenblick für die Ewigkeit aufbewahren, ihn geniesen und ganz in mich aufnehmen. In Erinnerungen und in der Vergangenheit schwelgen, bringt im Vergleich mit der Gegenwart vielleicht nur Uzufriedenheit und Sehnsucht mit sich. Deshalb sind Dankbarkeit und Freude so wichtig beim Erinnern: Sie machen nämlich die Gegenwart schön!

Und weil es so schön ist, sich bei Kerzenschein und Kaminfeuer, mit schnarchendem Hund – ein Mitbringsel aus unserer Zeit in Salvador vor 13 Jahren – an den Füßen und schnurrender Katze – die in Russland zu uns kam – am Bauch an die schönen und weniger schönen, aber gut überstandenen, Erlebnisse zu erinnern, folgt hier direkt der Jahresrückblick.

Januar

Tomys Leistenbruch, der vor mehr als einem Jahr für eine Unterbrechung unserer Reise führte, verheilte sehr gut, so dass wir Anfang Januar zurück nach La Palma fliegen konnten. Kaum angekommen, begrüßte uns Tom, ein Segler, den ich in einer Facebookgruppe kennengelernt hatte. Er wollte erst noch mal nach Teneriffa, wir nach La Gomera, bevor es über den Atlantik ging. Erst jedoch besuchten uns einen Tag Tomys Schwester mit Mann, die mit dem Kreuzfahrtschiff nach La Palma gekommen waren. Wir feierten meinen Geburtstag mit Segelfreunden und Rotwein, was mir am nächsten Tag bei der Überfahrt nach La Gomera gar nicht bekam…

Wer gerne wandert, sollte La Palma und La Gomera unbedingt einen Besuch abstatten, beide Inseln sind sehr schön mit großartiger Natur und Bergwelt. Auch im Hafen von La Gomera lernten wir nette Segler kennen, die Crew der Lady S, der Maya und andere. Manni von der Lady S beschwor uns beim Ablegen Richtung Kap Verden, doch ja nichts kaputt zu machen, doch wir hörten nicht auf ihn: Unser Großsegel riss nicht lange nach der Abfahrt, nicht wegen Sturm, sondern auf Grund unserer Dummheit. Wir kämpften uns zurück nach La Restinga auf El Hierro und da es dort keinen Segelmacher gibt, weiter nach La Gomera und Teneriffa. Auch hier trafen wir wieder die Lady S, deren flotten Sprüche ich heute noch sehr vermisse. Jedenfalls hielten wir uns diesmal an Mannis Rat und kamen nach 8 Tagen gut in Mindelo auf Sao Vicente, Kap Verden, an.

Mein Lieblingsbild stammt aus dieser Zeit:

Am Beginn der Barfußroute - Mein Lieblingsbild, denn es sympolisiert dieses Jahr

Am Beginn der Barfußroute – Mein Lieblingsbild, denn es sympolisiert dieses Jahr

Februar

Die Kap Verden waren in vielerlei Hinsicht ein Höhepunkt der diesjährigen Reise: Wir fuhren mit der Fähre nach Santo Antao, der Insel gegenüber Sao Vincente und entdeckten eine sagenhafte Bergwelt. Hart ist das Leben dort, es gibt nur wenige Straßen, kaum Infrastruktur, doch die wild zerklüfteten Berge sind so schön! In Mindelo selbst fanden wir eine nette Seglergemeinschaft: Tom, den wir ja aus La Palma kannten, Thomi und Anja aus der Schweiz, Jaqueline und Micha aus Österreich, auch die Maya mit ihren beiden kleinen Jungs war wieder da. Gemeinsam mit dem örtlichen TransOcean Stützpunktleiter (TransOcean ist der Segelverein der Langfahrtsegler) mit slowenischen Wurzeln und kapverdischer Frau waren wir eine tolle internationale Gruppe. Mit Tom, der einen französischen Koch mitnahm, Anja und Thomi, die einen deutschen Wandergesellen mitnahmen und den Österreichern, also vier Schiffen machten wir uns nach dem beeindruckenden Karneval in Mindelo auf über den Atlantik nach Salvador.

März

Wir verloren einander schnell aus den Augen, doch hielten wir Funkkontakt. Wind hatten wir nicht viel, so brauchten wir 22 Tage bis Salvador. Die Überfahrt verlief gut, mit ein paar Pannen wie ausgelaufenes Trinkwasser und keinen Strom für eine Nacht. Mut braucht man weniger, aber vor allen Dingen Sitzfleisch für so eine Überfahrt…

Der absolute Höhepunkt war eine riesige Delfinschule, die uns eine Tagesreise vor Salvador eine Stunde lang mit ihren Sprüngen und Spielen erfreute: Delfine soweit das Auge reichte – einfach atemberaubend!

April

In Salvador trafen wir wieder auf unsere belgischen Segelfreunde, Patrick und Leentje, aber auch unsere Freunde aus der Zeit, als wir da wohnten. Anfangs war ich etwas enttäuscht, denn das Salvador das ich kenne, und das was wir jetzt erlebten und unterschied sich doch einigermaßen, vor allem geografisch: Wir lebten damals in Strandnähe, jetzt mitten in der Stadt. Doch schnell war ich wieder „daheim“. Meine Freundin und Nachbarin besuchte uns für zwei Wochen, wir verbrachten auch viele schöne Stunden mit den anderen Crews und Jochen, einem Segler, den wir aus Holland kennen, der aber auf Itaparica, der größten Insel in der Allerheiligenbucht. lebt. Wir erkundeten noch etwas die Bucht, dann flogen wir für vier Monate nach Deutschland:

Mai-Juni-Juli-August-September

Am 25. Mai kam unser zweiter Enkel auf die Welt und erfreut seitdem mit seinem fröhlichen Lachen die Familie. Ich genoss es sehr, mit unseren Töchtern und vor allen Dingen mit  unserem „großen“ Enkelkind zu sein. Er plaudert jetzt fröhlich, sieht jeden Bagger im Umkreis von vier Kilometern und liebt seinen Opa über alles. Wenn nur ich komme, macht er ein enttäuschtes Gesicht. Ich vermisse sie alle unterwegs sehr!

Unser Enkel

Mein Engelchen

Ich genoss auch meinen Garten, der mit und ohne Unkraut blüht, und auch viel zu nähen, einen Quilt für Matti und drei für die Erstgeborenen der Freundinnen der Mädchen. Es ist so schön zu Hause, dennoch kann ich nicht bleiben: Die wunderbare Vielfalt dieser Erde ruft!

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Aber erst feierten wir noch zwei tolle Feste: Die standesamtliche Trauung unserer Tochter in unserem Garten und die kirchliche in Wien in der Kaiserloge. Danke an alle, die dazu beigetragen haben!

Tomy hatte ein Karpaltunnelsyndrom in der rechten Hand, auch das wurde dank eines guten Freundes schnell und gut operiert, jetzt haben alle Finger wieder Gefühl. Mir musste auf der Nase ein Basaliom weggeschnitten werden, ziemlich tief, aber man sieht fast nichts davon. Gute Arbeit!

Außerdem besuchten wir im Sommer unsere belgischen Segelfreunde in Mechelen,

blieben auf dem Weg nach Wien eine Nacht in Regensburg, einen sehr hübschen, bezaubernden Ort.

In Österreich besuchten wir unsere österreichischen Segelfreunde, Freunde, die wir aus St. Peterburg kennen und machten einen Ausflug in die Wachau, nach Dürnstein, wo ich doch tatsächlich noch nie vorher war!

 

Oktober

Ende September kehrten Tomy und ich wieder zurück nach Salvador. Yemanja, unser Schiff, musste aus dem Wasser gehoben werden für einen neuen Unterwasseranstrich. Sie wurde geputzt und der Motor gewartet. Danach wollten wir zwei Tagesreisen nach Süden, doch die Batterien gingen kaputt, ausgerechnet vor einem langen Wochenende. Doch auch dieses Problem konnten wir rasch und gut lösen.

Für die Bucht hinter der Insel Tinhare und Morro de Sao Paulo, einer sehr schönen Gegend, hatten wir dadurch zu wenig Zeit, doch die Bucht von Camamu bezauberte uns sehr. Einsam ist es dort, grün und wunderschön! Auf der Fahrt dorthin trafen wir auch auf unsere ersten beiden Wale. Sie kamen recht nah, doch mehr als ihre Flanke wollten sie uns nicht zeigen.

November

Danach verbrachten wir ein paar Tage bei einer Freundin aus alten Zeiten, die jetzt auf einer Farm etwas südlich von Salvador lebt. Einfaches Leben am Land, mit viel Kreativität gewürzt: Sie bastelt ununterbrochen Feenhäuser und Traumfänger, bemalt die Wände bunt – genau das Richtige für mich.

Willkommen

Willkommen

Zurück in Salvador bekamen wir wieder Besuch, meine langjährigste Freundin aus Österreich, und danach unsere Jüngste.

Dezember

Wir dürfen ja immer nur 90 Tage in Brasilien bleiben, dann müssen wir für 90 Tage ausreisen. So sind wir jetzt wieder zu Hause, bei den Kindern und Tessa, unserm Hund, der nichts mehr hört, wenig sieht und immer noch gut rennen kann. Seit fast 15 Jahren ist er schon bei uns.

Tessa, unser waschechter brasilianischer Terrier

Tessa, unseren waschechten brasilianischen Terrier, haben wir vor 13 Jahren aus Salvador mitgebracht

Und so beginne ich jetzt wieder, mir das nächste Jahr zu erträumen…

Mach mit – stell‘ dir die bestmögliche Zukunft vor, in der das Beste für alle geschieht. Ohne unsere Visionen kann sie nicht wahr werden! Lass die Ängste beiseite, bleib in der Liebe – und nimm was kommt in Frieden an!

Schönen Advent noch!

Auf die Idee zu diesem Artikel brachten mich Melanie und Thomas von reisen-fotografie.de mit ihrer Blogparade über Urlaubserinnerungen. Hier nochmal das Lieblingsbild, dass bei dem Fotowettbewerb der Blogparade teilnimmt:

Am Beginn der Barfußroute - Mein Lieblingsbild, denn es sympolisiert dieses Jahr

Am Beginn der Barfußroute – Mein Lieblingsbild, denn es sympolisiert unsere Reise in diesem Jahr

Außerdem passt dieser Artikel sehr gut zur Blogparade “Entzückblick

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