Segeln mit Yemanja

Weihnachtsmärkte von Düsseldorf bis Wien

Wie viele Weihnachtsmärkte kann der Mensch besuchen ohne deren überdrüssig zu werden?

Letztes Jahr litt ich unter Weihnachtskitschentzug, dieses Jahr wollte ich einiges nachholen. Weihnachtsmärkte mag ich dabei gar nicht so sehr, da sind mir viel zu viele Menschen und zu viel Kommerz, vermisst habe ich Beleuchtung und  Stimmung, den Winter, die kahlen Bäume, die geschmückten Bäume, das Gemütliche, den Glühwein und die Maroni. Und Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne.

Das alles findet sich oft auf Weihnachtsmärkten oder in deren Umgebung. Auf geht’s!

(Denk daran, ich mache keine bezahlte Werbung, was ich schreibe, kommt aus meinem Herzen!)

Dingers – die schönsten Weihnachtsbäume und die besten Waffeln

Mit einem Besuch bei Dingers, dem exklusivsten Gartencenter, das ich kenne, läuten meine Töchter und ich regelmäßig die Weihnachtszeit ein. Es ist kein Weihnachtsmarkt mit Buden und Glühwein, sondern eine abgetrennte Verkaufsfläche, die Kindheitsträume wahr werden lässt. Nirgends sonst findest du solch fantasievoll geschmückte Bäume, solch ausgefallenen Baumschmuck und so köstliche Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne!

Der Weihnachtsbazaar im Dingers Gartencenter in Köln Bocklemünd öffnet Mitte September und endet am 24. Dezember. Die Waffeln gibt es den ganzen Winter. Der Bazaar ist nur eingeschränkt (Klein)Kind geeignet.

Wiederholungsfaktor: 100% – Alle Jahre wieder! Mehrmals!

Schloss Benrath – der beste Glühwein

Schloss Benrath? Nie gehört! Liegt aber nur einen Katzensprung von uns entfernt und öffnet schon vorm Totensonntag. Dumm ist nur, dass die besagte Katze über den Rhein springen muss, und das auch noch nach Düsseldorf! Für die ortsfremden Leser: Köln und Düsseldorf sind wie Katz und Maus, wie Tom und Jerry – die Städte kultivieren ihre Feindschaft. Ich wage es deshalb kaum zu sagen: Es ist ein kleiner, aber feiner Markt vor einem zuckerlrosa Schloss rund um einen See, in dem sich die Lichter spiegeln. Zwischen den Buden und dem Schloss ist viel Raum, so dass selbst bei starkem Andrang noch Luft ist, auch bleibt der Blick auf das Schloss frei. Der Markt punktet auch durch sein kulinarisches Angebot: Käse aus Frankreich, Trockenwürste französischer Art, Gewürze und leckere Kekse, Datteln und Baklava warten darauf, mit nach Hause genommen zu werden. Vor Ort schmecken Bratwürste, Flammkuchen und der besten Glühwein aller Märkte. Für Kinder gibt es ein kleines Karussell.

Schloss Benrath

Der Eintritt zum Weihnachtsmarkt vor Schloss Benrath ist frei, er beginnt Freitag vor Totensonntag (Totensonntag geschlossen) und ist jedes Adventwochenende von Freitag bis Sonntag geöffnet.

Wiederholungsfaktor: 100% – vielleicht jedes zweite Jahr

Schloss Merode – der stimmungsvollste Weihnachtsmarkt, mein Allzeitfavorit

Zugegeben, ich hatte dieses Jahr gar nicht vor hinzufahren, aber dann bekam ich Besuch aus USA. Wir wollten unseren Freunden etwas Besonderes zeigen, der Weihnachtsmarkt um Schloss Merode ist dafür ein Garant: Fackeln beleuchten die Wege, auch die Feuertonnen tragen zur Stimmung und zum Warmbleiben bei. Das Christkind kommt, samstags und sonntags gibt es Konzerte, Feuerwerk und vieles mehr. Für Kinder gibt es zwei Karusselle, die Marktstände sind in einem großen Bogen um das Schloss errichtet, da ist Raum, der Blick auf das toll erleuchtete Schloss bleibt frei.

Das Warenangebot geht in Richtung handgemacht und ausgefallen. Speisen gibt es für jeden Geschmack: Erbsensuppe, Bratwürste, Champignons, Knoblauchbrot, Reibekuchen… Der Glühwein schmeckt, auch wenn er nicht mit dem Winzerwein von Benrath vergleichbar ist. Noch mehr von Merode kannst du hier auf dem Blog lesen.

Schloss Merode

Der Markt um Schloss Merode öffnet am Mittwoch nach Totensonntag und ist bis zum letzten Adventswochenende geöffnet, immer mittwochs bis sonntags. Er kostet Eintritt, am Wochenende etwas mehr.

Wiederholungsfaktor: 150% – alle Jahre wieder

Nürnberg – der schlechteste Glühwein

Mit besagten Freunden machen wir uns auf, quer durch Deutschland nach Österreich zu fahren, mit Zwischenstopp in Nürnberg. Schließlich ist der Christkindlesmarkt dort weltberühmt. Was soll ich sagen? Von Nürnberg habe ich nicht viel erwartet – und wurde angenehm überrascht: Es ist eine schöne Stadt mit eindrucksvoller Burg und romantischen alten Gebäuden. Wahrscheinlich weiß das jeder, nur ich nicht, wir sind ja immer daran vorbeigefahren, auf dem Weg nach Hause, nach Wien. Jedenfalls, die Stadt lohnt sich. Der Christkindlmarkt? Der ist mir zu eng gestellt und zu kommerziell ausgerichtet, sprich Null-Acht-Fuffzehn-Ware, eindeutig industrieller Herstellung. Der Glühwein schmeckt ganz und gar nicht, die Bratwürste mit Sauerkraut und die Drei im Weggele sind allerdings gut. Lebkuchen gibt es natürlich zuhauf.

Mit dem Christkindlesmarkt versöhnt hat mich allerdings ein Stand mit ausgefallenen Weihnachtskugeln: Es gab dort sogar eine Meerjungfrau.

Wiederholungsfaktor: 0%

Salzburg – der Enttäuschenste

Salzburg war unsere nächste Station. Endlich! Schon als Teenager wollte ich mal zum Christkindlmarkt nach Salzburg. Damals gab es ja noch nicht auf jedem Marktplatz, vor jedem auch nur ansatzweise historischem Gebäude einen Christkindlmarkt. Also versprach ich mir von dem Markt vor dieser Kulisse besonders viel.

Und wurde hart enttäuscht. Die Stände sind viel zu dicht nebeneinander aufgebaut, die Gebäude rundherum erdrücken den Markt. Oder vielleicht besser: Ich fühlte mich davon erdrückt! Der Glühwein war auch nicht besonders, das Angebot an Waren ähnlich wie in Nürnberg Massenware. Schade, schade – aber Salzburg selbst ist einfach schön!

Wiederholungsfaktor: 0%

Schönbrunn – Zugabe

Natürlich wollte ich meiner Freundin auch Schönbrunn zeigen, der Christkindlmarkt vorm Schloss war praktisch eine Zugabe. Nach der Enttäuschung der letzten beiden Tage und durch das regnerische Wetter hatten wir aber alle keine große Lust darauf. Ich war allerdings vor ein paar Jahren dort, da hat es mir gut gefallen: Die weihnachtliche Beleuchtung abends vor dem Schloss ist schon sehenswert. Tagsüber verschandeln die Hütten allerdings den Blick aufs Schloss.

Wiederholungsfaktor: 50% – nur mit Besuch aus Übersee

Wien allgemein – tolle Beleuchtung

Habe ich anfangs gesagt, dass es  mir in Wahrheit um die Stimmung und die Lichter geht? Da spielt Wien ganz vorne mit! Ich liebe die Weihnachtsbeleuchtung in meiner Geburtsstadt, auch die Stimmung, die vielen Maroni-Standln, die geschmückten Auslagen. Die zahllosen Weihnachtsmärkte sind mir allerdings zu viel. Wir stolpern bei unserer Herzeigetour über 11, manche gehen fast ineinander über: Schönbrunn, Opernpassage, Stephansplatz, Hoher Markt, Freiung, Michaelerplatz, Rathaus, Museen, Belvedere, Karlsplatz und Riesenrad. Am Spittelberg hat es uns vor ein paar Jahren ganz gut gefallen, weil er dort in den Gassen statt findet. Aber sonst? Ich verstehe ja, dass die Stadt den Touristenansturm auf möglichst viele Märkte verteilen will, aber es ist einfach zu viel! An den meisten gehen wir zügig vorbei, weil es nicht mehr auszuhalten ist. Nur am Karlsplatz schauen wir uns noch um.

Wien, Graben – tolle Beleuchtung

Wien Rathausplatz

Wien Karlsplatz – Handarbeit und Bio

Kunsthandwerkermarkt nennt sich der Weihnachtsmarkt am Karlsplatz: Es gibt dort tatsächlich ein schönes handwerkliches Angebot. Während auf allen anderen Märkten langweilige Massenware-Mützen angeboten werden, gibt es dort mindestens einen Stand mit handgefilzten Hüten und Schals, außerdem handgefertigte Kerzen, Blaudruck und vieles mehr. Das kulinarische Angebot ist biologisch, der Glühwein schmeckt! Das faszinierenste ist allerdings das Recycling-Karussell: Da fährt eine Badewanne mit, ein altes Fahrrad, ein Vogelkäfig, Stoßdämpfer… Bunt ist es nicht, aber sehenswert!

Wiederholungsfaktor: 90% – irgendwann geh ich da wieder hin.

Wien Rathausplatz – Eislaufen vor schöner Kulisse

Er sieht einfach einladend aus, ist aber auch extrem voll! Wir gehen dieses Jahr nur daran vorbei, lassen uns von der Beleuchtung und der Eislaufbahn verzaubern. Mich bringt dieser Markt immer in die Kindheit zurück: An das einzige Mal, dass mein vielbeschäftigter Vater etwas mit mir allein unternommen hat. Nur er und ich. Wir wollten Christbaumkugeln kaufen. Ich war überglücklich! Vielleicht kommt meine Weihnachtsmanie von einer unbewussten Sehnsucht nach der Verbundenheit mit meinem Vater?

Christbaumkugeln am Weihnachtsmarkt am Rathausplatz

Wiederholungsfakor: 80% – vielleicht geh ich dort mal mit den Engelskindern Eis laufen.

Wien Riesenrad – immer wieder schön, damit zu fahren

Den Weihnachstmarkt dort habe ich noch nie besucht, sondern immer nur von oben gesehen. Das allerdings finde ich immer wieder schön!

Weihnachtsmarkt im Prater

Wiederholungsfaktor: 100%

Habe ich jetzt genug Weihnachtsmärkte gesehen? Auf gar keinen Fall! Zwei oder drei habe ich dieses Jahr noch auf der Wunschliste…

Über die schreibe ich dann nächstes Jahr! Bis dahin freue ich mich, wenn du mir von deinen liebsten Weihnachtsmärkten erzählst!

 

Weitere Geschichten, Tipps und Fotos von Weihnachstmärken findest du bei

Marie Theres,
Kay,
Katja,
Natascha,
Marco,
Bei Anne findest du mehr über den Christkindlesmarkt in Nürnberg
Anita
Bei Kerstin geht es um Weihnachtsmarkt mit Hund – gute Idee?

Und bei Steffi bei Leben in den USA findest du einen Advenkalender, am 16.12. mit diesem Beitrag. Ich finde den vom 13.12. witzig und sehr interessant… Also falls du dich auch über die vielen Glasgurken auf den Märkten wunderst – dort steht die Antwort!

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