Segeln mit Yemanja

Der hillige Basti – San Sebastian

hat am 20. Januar Namenstag, Grund genug für die Einwohner von San Sebastian ihren Namenspatron schon heute groß zu feiern. Und für uns, unsere Abfahrt nach den Kap Verden noch einen Tag zu verschieben.

Schon heute Morgen kommen die ersten Gäste und Folkloregruppen mit der Fähre an. Die Straßen sind bunt geschmückt, das Festzelt aufgebaut. Alt und Jung sind festlich in Trachten gekleidet, mischen sich mit den Touristen. Gruppen junger Mädchen stehen lachend, ins Handy tippend am Straßenrand. Alte Frauen lehnen sich erwartungsvoll aus dem Fenster, Kinder ebenso.

Die Parade beginnt am oberen Ende der Hauptstraße. Dem Fahrzeug der Polizei folgen tanzend und singend etwa 10 Folkloregruppen, allen voran die Romera Mayor mit ihren Hofdamen. Was es genau damit auf sich hat, hab ich nicht herausgefunden: Die erste Gruppe tanzt zum Rhythmus von riesigen Kastagnetten, es folgen Sängerinnen und Gitarren Spieler, urige Typen, schöne Frauen und süße Kinder. Vor der Kirche bringt jede Gruppe dem geschmückten Patron im knappen Lendenschurz ein Ständchen dar.

Danach ziehen sie weiter, gestärkt mit gekochten Kartoffeln, beträufeld mit roter Mojo, Soße, Schafskäse und etwas, das wie Mandelgebäck ausieht. Mitgeschleppt wird das alles im Baggagewägelchen, wie in Kölle im Karneval sind das verzierte Kinder- oder Leiterwagen.

Ihr Ziel ist das Festzelt, in dem bis spät in die Nacht getanzt wird: Väter wirbeln ihre Kinder herum, wie überall auf der Welt breiten diese die Arme aus, genießen das Fliegen und die Fliehkraft. Mütter wiegen sanft ihre Babies im Takt. Betagte Herren tanzen mit ihren betagten Frauen, Familien halten sich tanzend an den Händen. Eine lebensfrohe Dame, Touristin oder Althippie, tanzt sich auf die Bühne und ist von dort nicht mehr zu vertreiben…

Das Fest geht weiter, bis weit nach Mitternacht. Für uns geht es morgen weitern nach Cabo Verde!

 

Den Abend vor dem Fest verbringen wir mit Dietmar von der Summer mit leckeren Tapas, Kennenlernen und viel erzählen. Wir sind uns schon ein paar Mal über den Weg gelaufen, per Funk, bei Facebook und in der Marina, doch nie hat sich ein Gespräch ergeben. Am Heimweg kommen wir an einer Kneipe vorbei, an der die Einheimischen gemeinsam Gitarre spielen, rhythmisch unterstützt von einem Knochenbrett und einem Messer, an einer Flasche gewetzt.

Das ist es doch, was ich an dieser Welt so liebe: Die Kreativität, die Gemeinschaft, Schönheit und Freude!

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